Hamburger Persönlichkeiten - Bildungswesen | W
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Hon. Prof. Dr. h.c. Walter Windfuhr  
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Geboren 06. Mai 1878
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 22. Mai 1970
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Walter Windfuhr war evangelischer Theologe, Pastor an der Hauptkirche St. Katharinen und Fachmann für das Judentum. Nach dem Abitur am Matthias-Claudius-Gymnasium in Wandsbek studierte er Evangelische Theologie und Semiti­sche Sprachen, legte 1903 und 1905 die theologischen Examina ab. 1907 wurde er Pastor an der Hauptkirche St. Katharinen für den Bezirk Stephan-Kempe in Hammerbrook. 1914 unternahm er eine größere Orientforschungsreise. Windfuhr beschäftigte sich wissenschaft­lich mit dem Judentum und dem Alten Testa­ment, wobei er bald zum anerkannten Fachmann für das rabbinische und das mittelalterliche Judentum wurde. Er galt als einer der besten Kenner des talmudischen Schrifttums. Seit 1920 unterrichtete er die Kandidaten der Theologie im Alten Testament und seit 1925 war er Lehrbeauftragter an der Hamburger Universität, die ihn 1929 zum Honorarprofessor ernannte. 1926/27 hatte er Vorlesungen am Institutum Judaicum in Berlin gehalten, eine Berufung zerschlug sich jedoch. Zum Jahresende 1933 ließ Windfuhr sich als Pastor in den Ruhestand versetzen, weil er die enge Verbindung der Kirche mit dem nationalsozialistischen Staat nicht mittragen konnte. Seine Lehrtätigkeit an der Universität setzte er bis 1941 und von 1951 bis 1958 fort.

1924 erhielt er die theologische Ehrendoktorwürde der Heidelberger Universität.

 

 

 
Literaturhinweise Windfuhr Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Theologe/in: 1903 -
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1907 -
Hochschullehrer/in: 1920 -
Anfang

 
Hon. Prof. Dr. h.c. Otto Karl Emil Witte  
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Geboren 06. Mai 1893
Geburtsort Aken/Elbe 
Gestorben 18. Februar 1966
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Karl Witte war ein evangelisch-lutherischer Theologe, Hamburger Landesbischof und Hochschullehrer für Neuen Testament und Praktische Theologie. Witte studierte in Berlin und Halle Evangelische Theologie. 1914 und 1918 bestand er in Berlin die beiden theologischen Prüfungen. Von 1914 bis 1918 leistete er Kriegsdienst - er war einer der wenigen Überlebenden der Schlacht von Langemarck. 1919 wurde Witte Hilfsprediger, 1920 Pastor in Oranienburg, verzichtete jedoch schon ein Jahr später aus persönli­chen Gründen auf die Rechte des geistlichen Standes, die ihm erst 1934 erneut ver­liehen wurden. Nachdem er sein Pastorat verlassen hatte, zog Witte nach Hamburg, wo er bis 1926 die völkische „Fichte-Hochschule“ leitete. Er stand in enger Verbindung zu völkischen Gruppierungen, die er als „tief-religiös“ verstand. Dabei bezog er die völkischen Gedanken zurück auf das Christentum, lehnte aber die Versuche einer Synthese von Germanentum und Christentum ab.

1926 wurde Witte Vorsteher der Stadtmission und hielt zahlreiche Vorträge sowie theologische Schulungen, darüber hinaus publizierte er Andachten und Predigtbände. 1934 übernahm er das Amt für Volks­mission. Von 1934 bis 1936 lehrte er Systematische Theologie und Neues Testament im Rahmen der Religionslehrerausbildung an der Philosophischen Fakultät der Hamburger Universität, daneben gab er Kurse am Institut für Lehrerfortbildung. 1935 kam es zu Ermittlungen gegen ihn wegen angeblicher staats­feind­licher Aussagen, wobei Rivalitäten innerhalb des Landeskirchenam­tes eine wichtige Rolle spielten. Ende September 1936 wurden erneut politische Bedenken gegen ihn laut, die dazu führten, dass er im Sommer­semester 1936 keine Lehrveranstal­tung anbieten konnte und seine Ämter in der Mission verlor, obwohl seine politische Zuverlässigkeit bestätigt wurde.

In das Pastorenamt gelangte Witte 1941, als er stellvertretend, dann ab 1946 hauptamtlich eine Stelle an der St. Andreas-Kirche antrat. 1956 wurde Witte zum Hauptpastor an St. Petri und 1959 zum Bischof gewählt; 1964 trat er in den Ruhestand. Er gehörte zu den vehementen Gegnern der Gleichbe­rechtigung der Frauen im geistlichen Amt und verzögerte die Veröffentlichung der ersten Darstellung der Hamburger Kirchengeschichte im „Dritten Reich“.

Von 1948 bis 1954 lehrte er Neues Testament an der Kirchlichen Hochschule sowie im Rahmen der Religionslehrerausbildung am Pädagogischen Institut und an der Theologischen Fakultät der Hamburger Universität, die ihn 1960 zum Honorarprofessor ernannte. 1933 hatte er die theologische Ehrendoktorwürde der Rostocker Universität erhalten.

 
Literaturhinweise Witte Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Theologe/in: 1914 -
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1919 -
Hochschullehrer/in: 1948 - 1954
Anfang

 
Dr. Dr. h.c. Hans-Otto Emil Wölber  
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Geboren 22. Dezember 1913
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 10. August 1989
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Hans-Otto Wölber war evangelischer Landesbischof und Begründer der kirchlichen Jugendarbeit in Hamburg. Nach dem Abitur studierte er von 1933 bis 1938 evangelische Theologie in Bethel, Erlangen und in Berlin. In Bethel war er im Wintersemester 1935/36 Führer der Studentenschaft. 1939 und 1940 legte er die beiden theologischen Examina ab und wurde 1940 in Erlangen promoviert. Von Januar 1940 bis zum Oktober 1945 war Wölber im Heeresdienst. Nach der Rückkehr aus dem Kriegsdienst und der Gefangenschaft war er 1945 Jugendpastor in Hamburg; 1954 wurde er Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) für Jugendfragen. Von 1955 bis 1963 war er Lehrbeauftragter an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Hamburg.

1956 wurde Wölber zum Hauptpastor an St. Nikolai, 1964 zum Bischof gewählt. Nach Gründung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche wurde er 1977 als Bischof für den Sprengel Hamburg bestätigt. Von 1967 bis 1970 gehörte er dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an, von 1969 bis 1975 war er Leitender Bischof der VELKD und Vorsitzender der lutherischen Bischofskonferenz; am 1. Mai 1983 wurde er als Hamburger Bischof emeritiert.

Die unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg sozial oder theologisch bestimmte, teils restaurative, teils auf neuen Aufbruch gerichtete geschlossene Haltung Wölbers wurde von zunehmender Offenheit und Fairness gegenüber Andersdenkenden abgelöst. Seit den 1970er Jahren konzentrierte er sich auf die „Verteidigung“ der Volkskirche gegen die Welle der Entkirchlichung. Vor allem gegenüber jüngeren Pastoren betonte er, dass Kirche sich weniger um Politik als um Seelsorge und Betreuung der Gemeindemitglieder kümmern sollte.

1965 erhielt Hans-Otto Wölber die theologische Ehrendoktorwürde der Universität Erlangen, 1991 wurde in Hamburg an der Ruine der St. Nikolaikirche der Wölberstieg nach ihm benannt.

 
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Theologe/in: 1940 -
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1945 -
Hochschullehrer/in: 1955 - 1963
Anfang

 
Prof. Dr. Albrecht Paul Ernst Karl von Wrochem  
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Geboren 10. Dezember 1880
Geburtsort Trier 
Gestorben 20. Juni 1944
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Albrecht von Wrochem war einer der einflussreichsten Verwaltungsjuristen für die Hamburger Universität in der Weimarer Republik. Nach dem Abitur 1902 in Münster studierte er zuerst Medizin in Freiburg, dann ab 1903 Rechtswissenschaft in Berlin, Kiel und Münster. 1905 legte er in Hamm die erste, 1910 in Berlin die zweite juristische Staatsprüfung ab. 1908 wurde er in Leipzig zum Dr. jur. promoviert. Von 1911 bis 1914 war er wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Seminar für öffentliches Recht und Kolonialrecht des Hamburgischen Kolonialinstituts und bot Veranstaltungen zum Kolonial- und Versicherungsrecht an. Im Januar 1914 wurde er in die Hamburgische Verwaltung übernommen, war kurzzeitig in der ersten Sektion der Oberschulbehörde und ab März beim Versicherungsamt tätig, wo er im August zum Assessor ernannt wurde.

1917 wurde er aus dem Kriegsdienst für die Verwaltung der wissenschaftlichen Anstalten an die 1. Sektion der Oberschulbehörde zurückberufen. 1918 wurde er zum Regierungsrat ernannt, 1923 zum Oberregierungsrat und 1928 zum Regierungsdirektor in der Hochschulbehörde. In dieser Funktion gehörte er dem Ausschuss für Religionsleh­rerausbildung an. Er selbst lehrte im Wintersemester 1932/33 dort Kirchenrecht. Daneben war er von 1919 bis 1930 als Dozent, ab 1930 als Honorarprofessor an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät für Kirchen-, Staats- und Verwaltungs­recht tätig.

Aus seiner einflussreichen Funktion als Universitätsreferent der Hochschulbehörde wurde Albrecht von Wrochem im Mai 1933 trotz seiner als „national“ beschriebenen politischen Einstellung entlassen. Hintergrund soll seine Weigerung gewesen sein, am 8. März die nationalsozialistische Fahne über der Universität hissen zu lassen. Albrecht von Wrochem wurde am 23. Mai 1933 aus politischen Gründen als nunmehr kommissarischen Regierungsdirektor an die Arbeitsbehörde versetzt, im November zur Finanzverwaltung, im April 1934 zur Polizeibehörde und noch im selben Monat als Regierungsdirektor an die Landherrenschaft.

Zum 30. April 1936 wurde von Wrochem aufgrund von § 6 des Reichsgesetzes „zur Wiederherstellung des Berufsbeam­tentums“ in den Ruhestand versetzt. 1937 wurde ihm auf gleicher Grundlage die Lehrbefugnis entzo­gen. Hintergrund war ein Disziplinarverfahren mit dem Ziel der Aberkennung des Ruhegehalts, weil von Wrochem seine formale Mitgliedschaft im Stahlhelm von 1933 auf 1929 vordatiert und seine Konfession falsch angegeben haben soll: Er war 1926 aus der katholischen Kirche ausgetreten, aber nicht, wie angegeben, in die evangelische eingetreten. Nach einer Verurteilung wurde er in der Berufung freigesprochen. Im Juli 1937 verlor er auf Initiative des Reichsstatthalters seine Lehrbefugnis endgültig, nachdem der Präsident der Kultur- und Schulbehörde Karl Witt  und der Rektor der Universität Adolf Rein Bedenken gegen die Fortsetzung der Lehrtätigkeit geäußert hatten.

 
Literaturhinweise Wrochem Literatur.pdf
Kategorien Politik
Wissenschaft
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1919 -
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