Kurzbiographie |
Kurt Wiese war ein Psychologe, der in Hamburg die staatlichen Erziehungsberatungsstellen aufbaute. Nach dem Zweiten Weltkrieg, an dem er als Oberleutnant der Artillerie teilnahm, war er in Kriegsgefangenschaft. Er arbeitete zunächst als Dolmetscher und begann 1946 das Psychologiestudium in Hamburg, das er 1951 mit der Diplomprüfung abschloss. Anschließend war er als Hilfskraft und Assistent am Psychologischen Institut der Universität tätig, wo er 1956 bei Curt Bondy und Kurt Wilde über psychologische Testmethoden promoviert wurde. Kurzzeitig arbeitete Wiese im Prüfungsamt für den öffentlichen Dienst des Personalamtes, in der Schülerhilfe, dann ab dem 1. Juli 1956 für das Jugendamt in der neu gegründeten Psychotherapeutischen Beratungsstelle, später Erziehungsberatungsstelle in Altona. Neben der Berufstätigkeit absolvierte Wiese seine therapeutische Ausbildung. Hauptamtliche Erziehungsberatungsstellen gab es damals kaum in Deutschland. Hamburg begann ein Modellprojekt in dem Gebäude der Baur’schen Stiftung in Altona, die diese Einrichtung auch finanziell förderte. 1958 wurde das erfolgreiche Modellprojekt in die Regelförderung der Jugendbehörde übernommen. Wiese war der erste Psychologe in Hamburg, dem 1964 als Nachfolger von Dr. med. Gerta Luise Halm die Leitung einer Erziehungsberatungsstelle übertragen wurde; diese Aufgabe übte er bis zu seinem Ruhestand 1984 aus. Als Referatsleiter für Erziehungsberatung in der Jugendbehörde war er fachlich verantwortlich für die Ausstattung aller Bezirke mit bis zu drei Beratungsstellen. 1980 wurden die Erziehungsberatungsstellen in die bezirklichen Jugendämter eingebunden. Wiese übernahm damit auch die Leitung der Einrichtungen in Lurup, Blankenese und Othmarschen. 1962 gründete er die Landesarbeitsgemeinschaft Hamburg der Erziehungsberatungsstellen mit, die er mit großem Einsatz und persönlicher Überzeugungsfähigkeit bis Ende der siebziger Jahre leitete. Zum 80. Geburtstag 1999 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der LAG-HH verliehen. |