Hamburger Persönlichkeiten - Wissenschaft | L
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Johann Martin Lappenberg  
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Geboren 30. Juni 1794
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 28. November 1865
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Johann Martin Lappenberg war Archivar und Sekretär des hamburgischen Senats, Historiker und langjähriger Vorsitzender des Vereins für Hamburgische Geschichte. Seit dessen Gründung im Jahr 1839 etablierte er den Verein als wichtigste Adresse zur wissenschaftlichen Beschäftigung mit der hamburgischen Geschichte. Gleichzeitig diente unter seiner Führung der Verein der Verbreitung des historischen Wissens über Hamburg und wurde damit zum Publikumsverein. In seiner Zeit war Lappenberg ein in ganz Deutschland anerkannter und geehrter Historiker, der sich vor allem der mittelalterlichen Geschichte zuwandte. Dabei beachtete er nicht nur die hamburgische Geschichte, sondern auch die Geschichte der Hanse und der norddeutschen Länder. Eine besondere Vorliebe verband ihn mit Schottland und England, dessen Frühgeschichte er erstmals nach wissenschaftlichen Standards beschrieb.  
Lokale Referenzen Lappenbergsallee, Eimsbüttel, seit 1895: nach Familie Lappenberg, besonders aber nach Martin L.
 
Lebensbeschreibungen Johann Martin Lappenberg.pdf
Literaturhinweise Literatur von und über Johann Martin Lappenberg.pdf
Kategorien Wissenschaft
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Prof. Dr. Otto Lauffer  
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Geboren 20. Februar 1874
Geburtsort Weende bei Göttingen 
Gestorben 08. August 1949
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Otto Laufer studierte Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte in Göttingen, Berlin und München und wurde 1896 promoviert. Von 1897 bis 1902 war er Museumsassistent am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Danach wechselte er an das Historische Museum in Frankfurt am Main, wo er zunächst als Assistent, seit 1907 dann als Direktor tätig war. Von 1908 an baute er als Gründungsdirektor das 1922 eröffnete Museum für Hamburgische Geschichte auf, welches er bis 1946 leitete. Seit 1919 war Laufer zudem Professor für deutsche Altertums- und Volkskunde an der neu gegründeten Hamburgischen Universität und verfasste zahlreiche Werke zu musealen und volkskundlichen Themen.

 
Kategorien Wissenschaft
Kunst
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Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Kurt Rudolf Hermann Anton Leese  
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Geboren 06. Juli 1887
Geburtsort Gollnow/Pommern 
Gestorben 06. Januar 1965
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Kurt Leese war ein liberaler Hamburger Pastor und Philosophieprofessor. Nach der Reifeprüfung 1906 studierte er Evangelische Theologie und Philosophie an der Theologischen Schule Bethel sowie in Rostock, Straßburg und Berlin, wo er 1910 und 1912 die beiden theologischen Prüfungen ablegte. 1912 wurde er in Kiel in Theolo­gie promoviert und als Geistlicher nach Danzig berufen; 1915 wurde er Pastor in Kirch-Baggendorf, Vorpommern. 1921 übernahm er eine Pastorenstelle in Hamburg-St. Georg. Neben seiner kirchlichen Tätig­keit war Kurt Leese bei den Pfadfindern sehr aktiv, u.a. ab 1926 als Bundesführer des „Deut­schen Späherbundes“. 1928 wurden in Leeses Wohnung bei einem Gespräch mit Paul Tillich, Eduard Heimann und August Rathmann die „Neuen Blätter für den Sozialismus“ gegründet. Leese trat zusammen mit Rudolf Otto und Tillich für das Heimatrecht der Mystik im Protestantismus ein. Er setzte an der Tradition des deutschen Idealismus an.

Während seiner Hamburger Zeit widmete Kurt Leese sich verstärkt philosophischen Forschungen und wurde 1927 von Ernst Cassirer und William Louis Stern zum Dr. phil. promoviert. Ein Jahr später habilitierte er sich für Philosophie an der Hamburgischen Universität und lehrte fortan als Privatdozent.

Im April 1932 entschied sich Leese, aus dem aktiven Dienst der Hamburger Landeskirche auszuscheiden, da ihn der innere Konflikt zwischen seinem Kirchenamt und der freien Forschungsarbeit belastete. Die Philosophische Fakultät der Hamburger Universität ernann­te ihn 1935 zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor für Philosophie. 1938 erschien sein systematisches Hauptwerk „Die Religion des protestanti­schen Menschen“, das entgegen einer engen konfessionalistischen Strömung der zeitgenössischen Theologie die Idee Schleiermachers entwickelte, dass die „Reformation noch weiter geht“. 1940 entzog der Reichserziehungsminister ihm aus „politischen und weltanschaulichen Gründen“ die Lehrbefugnis. Lese widerlegte die Rassentheorien Alfred Rosenbergs als unbegründet und widersprüchlich. Ebenso wies er die Versuche Houston Stewart Chamberlains und Rosenbergs, die arische Herkunft Jesu nachzuweisen, zurück.

Zum 1. Oktober 1945 wurde Kurt Leese zum planmäßigen außerordentli­chen Profes­sor an der Hamburger Universität ernannt und in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit berufen. Neben seiner Tätigkeit am Philoso­phi­schen Seminar lehrte er wie schon in den dreißiger Jahren Systemati­sche Theolo­gie im Rahmen der Lehrerbildung am Pädagogischen Insti­tut. 1957 verlieh ihm die Marbur­ger Theo­logische Fakultät die Ehren­dok­torwürde.

 
Literaturhinweise Leese Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1915 - 1932
Hochschullehrer/in: 1935 -
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Prof. Dr. Dr. h.c. Johann Georg Christian Lehmann  
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Geboren 25. Februar 1792
Geburtsort Haselau bei Uetersen 
Gestorben 12. Februar 1860
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Johann Georg Christian Lehmann, Sohn des Pastors Johann Gottlieb Lehmann und seiner Frau Maria Elisabeth Zornikel, studierte in Kopenhagen und Göttingen Medizin und wurde 1813 zum Dr. med. sowie 1814 zum Dr. phil. in Jena promoviert. Seit 1818 war er als Professor für Naturwissenschaften am Akademischen Gymnasium in Hamburg tätig und zugleich Bibliothekar der Stadtbibliothek. 1821 legte er unter Mitwirkung des Landschaftsgärtners und Pflanzensammlers Johann Heinrich Ohlsdorf den Botanischen Garten in Hamburg an und wurde dessen erster Direktor.

 
Kategorien Wissenschaft
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Prof. Dr. Hermann Albert Dietrich Lenhartz  
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Geboren 20. Dezember 1854
Geburtsort Ladbergen 
Gestorben 20. April 1910
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Geboren im westfälischen Ladbergen, besuchte Hermann Lenhartz das Gymnasium in Minden und studierte anschließend Medizin in Marburg, Göttingen und Leipzig. 1877 wurde er promoviert. Von 1879 bis 1883 war er Assistent an der Medizinischen Klinik in Leipzig, in den folgenden drei Jahren praktizierte er dort als Arzt für Allgemeinmedizin. 1886 habilitierte er sich auf dem Gebiet der Inneren Medizin und wurde 1893 außerordentlicher Professor und Leiter der Leipziger Poliklinik. Zwei Jahre später ging er, u.a. auf Initiative Aby Warburgs, nach Hamburg, und zwar als Direktor des damaligen Alten Allgemeinen Krankenhauses zu St. Georg. 1901 wurde er dann Direktor des Neuen Allgemeinen Krankenhauses Eppendorf. Hier machte er sich vor allem als Organisator einen Namen, trug jedoch auch erheblich zur Entwicklung der wissenschaftlichen Kultur in der Klinik bei. Lenhartz verfasste zahlreiche kleinere medizinische Schriften und drei große Werke. Er war u.a. Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. Daneben gehörte er, wie viele Mediziner, der Ortsgruppe Hamburg des Alldeutschen Verbandes an.  
Lokale Referenzen

Spuren in Hamburg:

- in Eppendorf befindet sich seit 1911 die nach ihm benannte Lenhartzstraße

 
Literaturhinweise LenhartzHermann.pdf
Kategorien Wissenschaft
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Alfred Lichtwark  
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Geboren 14. November 1852
Geburtsort Hamburg-Reitbrook 
Gestorben 13. Januar 1914
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie
Der Sohn des Müllers Friedrich Carl Lichtwark und seiner zweiten Frau Helene Johanne Henriette, geb. Bach, kam im Alter von zwölf Jahren mit seiner Familie nach Hamburg, nachdem der Vater Hof, Mühle und Vermögen verloren hatte. Nach Schulabschluss war Alfred Lichtwark seit 1867 als Hilfslehrer tätig. Erst im Alter von 27 Jahren konnte er nach intensiven Privatstudien ohne Abitur die Universität Leipzig besuchen. 1885 wurde er dort mit der Arbeit "Die Kleinmeister als Ornamentisten" promoviert. Ein Jahr später wurde er zum ersten Direktor der Hamburger Kunsthalle berufen, die seit 1869 von einer Kommission verwaltet worden war. Er entwickelte diese in wenigen Jahren zu einem der führenden Museen Deutschlands. Dazu baute er u.a. die Gemäldegalerie mit deutscher Malerei des 19. Jahrhunderts und das Kupferstichkabinett aus. 1897 kaufte er als erster deutscher Museumsleiter ein Gemälde von Claude Monet. Alfred Lichtwark gilt als einer der Wegbereiter der Reform- und Museumspädagogik. Sein Blick beschränkte sich dabei nicht nur auf die hohe Kunst und die Kunsthalle, sondern galt auch Dingen wie der Amateurphotographie oder der Gartenkunst.
 
Kategorien Wissenschaft
Kunst
Wohlfahrt
Funktionen Kunstgeschichtswissenschaftler/in: -
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Dr. Rahel Liebeschütz-Plaut  
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Geboren 21. Juni 1894
Geburtsort Leipzig 
Gestorben 22. Dezember 1993
Todesort Kent 
Kurzbiographie


Rahel Liebeschütz-Plaut war die erste Frau, die 1923 im Fach Physiologie an der Medizinischen Fakultät des Krankenhauses Eppendorf in Hamburg habilitiert wurde. Vor ihr waren dies nur Adele Hartmann (1918 in Anatomie in München) und Selma Meyer (1922 im Fach Kinderheilkunde in Düsseldorf) gelungen. Als Rahel Plaut 1924 den Historiker Hans Liebeschütz heiratete, verlor sie auf Grund eines Doppelverdienerbeschlusses des Hamburger Senats ihre Forschungsstelle. Als Privatdozentin blieb sie dem Physiologischen Institut eng verbunden, bis ihr als jüdischer Ärztin 1933 nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler wie ihren jüdischen Kollegen die Lehrerlaubnis und 1938 wie allen jüdischen Ärzten die Approbation aberkannt wurde. Nach der Reichspogromnacht 1938 emigrierte sie mit ihrer Familie, sie hatte inzwischen drei Kinder, nach Großbritannien. Dort blieb die Familie auch nach 1945. Hans Liebeschütz erhielt an der Universität in Liverpool einen Lehrauftrag in Mittelaltergeschichte. Rahel Liebeschütz-Plaut arbeitete nie wieder in ihrem Beruf als Ärztin. Um der Gesellschaft, die sie aufgenommen hatte, etwas zurückzugeben, arbeitete sie ehrenamtlich beim Women's Royal Voluntary Service in Liverpool. Nach Kriegsende führe sie die Restitutionsverhandlungen mit der Stadt Hamburg, die erst 1956 abgeschlossen wurden. Mit 95 Jahren konnte sie noch den gesellschaftlichen Wandel der deutschen Gesellschaft im Umgang mit den Verbrechen des Nationalsozialismus erleben. Im Rahmen der 100-Jahrfeier des Krankenhauses Eppendorf erfuhr sie in einer zu ihren Ehren durchgeführten Sonderveranstaltung ihre Rehabilitierung und Anerkennung ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Rahel Liebeschütz-Plaut verbrachte die letzten Lebensjahre bei ihrer Tochter Elisabeth Hull in Kent und verstarb dort fast 100-jährig am 22. Dezember 1993.

 

 

 
Lokale Referenzen

Stolperstein vor dem Eingang des Hauptgebäudes der Universität sowie Stolpersteine für ihren Mann, ihre Kinder und sie in der Rabenstraße 21 vor dem Haus der Iduna Versicherung

 

 

 

 
Lebensbeschreibungen PlautRahel.Biographie.pdf
Literaturhinweise PlautRahel.QuellenLiteratur.pdf
Kategorien Wissenschaft
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Prof. Dr. Bernhard Lohse  
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Geboren 24. Mai 1928
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 29. März 1997
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Bernhard Lohse zählte zu den international bedeutendsten deutschen Kirchenhistorikern. Sein Schwerpunkt lag auf der Reformationsgeschichte und dem Wirken Martin Luthers. Von 1963 bis 1992 war er Professor an der Universität Hamburg.

Nach der Reifeprüfung studierte Lohse von 1947 bis 1951 in Heidelberg, Göttingen und – durch ein Stipendium des Ökumenischen Rates der Kirchen – in Bristol bzw. Cambridge. 1951 legte er in Hamburg das erste, 1953 nach dem Vikariat an St. Johannis das zweite theologische Examen ab. 1954 wurde er ordiniert, arbeite als Hilfsprediger an St. Martinus Eppendorf und erhielt ein Jahr später den Pastorentitel verliehen.

Er wechselte jedoch in die Wissenschaft. Bereits 1952 war er wissenschaftlicher Hilfsarbeiter in Göttingen gewesen, wo er bei Joachim Jeremias und Hermann Dörries mit der Studie über das Passafest der Quartadecimaner promoviert wurde. Durch den Kontakt zu Dörries wandte er sich der Kirchengeschichte zu und wurde im Oktober 1955 Assistent Kurt Dietrich Schmidts an der neugegründeten Evangelisch-theologischen Fakultät in Hamburg. Zwei Jahre später habilitierte er sich mit einer Studie über das Verhältnis von Glaube und Vernunft bei Martin Luther und wirkte als Privatdozent für Kirchen- und Dogmengeschichte. 1958/59 vertrat er einen Lehrstuhl in Göttingen, anschließend erhielt er in Hamburg eine Diätendozentur; 1961 war er Gastprofessor in Claremont/Kalifornien. 1963 ernannte ihn die Hamburger Universität zum apl. Professor, bevor er ein Jahr später als Nachfolger Schmidts den Lehrstuhl für Kirchengeschichte erhielt, den er bis zu seiner Emeritierung 1992 behielt.

Lohse legte zahlreiche Publikationen insbesondere zur Reformationsgeschichte vor; 1963 erschien seine Studie über Luthers Auseinandersetzung mit dem Mönchsideal des Mittelalters. Viele Bücher erlangten hohe Auflagen, insbesondere der Überblick über die Epochen der Dogmengeschichte (1963, 9. Aufl. 2011) oder die Einführung in Martin Luthers Leben und Werk (1980, 3. Aufl. 1997). Als opus magnum einer fast fünfzigjährigen Beschäftigung mit dem Reformator gilt seine Darstellung der Lutherischen Theologie in ihrer historischen Entwicklung und in ihrem systematischen Zusammenhang (1995).

Zahlreiche internationale Vortragseinladungen und Ämter zeigen sein hohes Renommee über die deutsche Universitätslandschaft hinaus. Lohse wirkte im wissenschaftlichen Beirat des Vorstandes der Luthergesellschaft und als Mitherausgeber der Zeitschrift Luther sowie der kritischen Ausgabe der Werke Luthers. Von 1956 bis 1983 arbeitete er im Continuation Committee des Internationalen Kongresses für Lutherforschung, von 1970 bis 1997 gehörte er zur Historischen Kommission des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes. Regelmäßig nahm er an Tagungen des Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen teil und wirkte im Beirat der Abteilung für abendländische Religionsgeschichte des Instituts für Europäische Geschichte in Mainz.

 
Literaturhinweise Lohse Bernhard Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1954 -
Hochschullehrer/in: 1955 - 1992
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Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Eduard Lohse  
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Geboren 19. Februar 1924
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 23. Juni 2015
Todesort Göttingen 
Kurzbiographie

Eduard Lohse war ein evangelisch-lutherischer Theologe, Landesbischof und Ratsvorsitzender der EKD.

Eduard Lohse war das älteste von vier Kindern des Studienrats Dr. Walther Lohse und seiner Frau, der Dozentin Dr. Wilhelmine Lohse (1896–1980). Sein jüngster Bruder war der Kirchenhistoriker Prof. Dr. Bernhard Lohse (1928–1997). Nach der Reifeprüfung 1942 und dem Kriegsdienst konnte Eduard Lohse 1945 das Studium der Evangelischen Theologie an der Kirchlichen Hochschule Bethel aufnehmen und wechselte ein Jahr später an die Göttinger Universität. 1949 bestand er dort das erste theologische Examen und wurde bei Joachim Jeremias zum Dr. theol. promoviert.

1949/50 war Lohse wissenschaftliche Hilfskraft bei Jeremias in Göttingen, bis er als Konviktinspektor an die Kirchliche Hochschule Hamburg wechselte. Da­ne­ben war er Vikar in der Lukasgemeinde Hamburg-Fuhlsbüttel und legte im Herbst 1951 das Zweite Theologische Examen ab. Am 6. Januar 1952 wurde er in St. Michaelis ordiniert und wirkte als Hilfsprediger an St. Lukas sowie in der Auferstehungsgemeinde St. Pauli-Süd. Am 26. Juni 1952 wurde ihm der Pastorentitel verliehen.

Von 1953 bis 1956 war Eduard Lohse wissenschaftlicher Assistent in Mainz, wo er sich 1953 habilitierte. Im Sommersemester 1955 und im Wintersemester 1955/56 vertrat er den Lehrstuhl für Neues Testament in Bonn, bevor er 1956 zum außerordentlichen und sechs Jahre später zum ordentlichen Professor für Neues Testament an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ernannt wurde. 1964 wechselte Lohse zurück nach Göttingen, wo er bis 1971 Ordinarius für Neues Testament war. 1969 wurde er ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Seine besondere Integrationskraft zeigte er in den hochschulpolitisch spannungsreichen Jahren von 1969 bis 1971 als Prorektor bzw. Rektor der Universität.

Eduard Lohse hinterließ ein umfangreiches wissenschaftliches Oeuvre, eine Vielzahl seiner Monographien stellen Standardwerke dar.

In über achthundert Aufsätzen, Artikeln und Rezensionen hat er wissenschaftliche, kirchliche sowie gesellschaftliche Fragestellung erörtert und Personen biographisch gewürdigt. Von 1971 bis 1981 war er verantwortlicher Herausgeber der Zeitschrift für neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche, ab 1975 stand er in der Herausgeberschaft der Zeitwende.

Am 24. November 1970 wählte ihn die Landessynode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers zum Landesbischof. 1971 trat er sein Amt an und übte es bis zur Emeritierung 1988 aus. Er hatte in dieser Zeit auch den Vorsitz im Kirchensenat und im Bischofsrat der ev.-luth. Landeskirche Hannovers sowie des Landeskirchenamts inne. Seit 1977 stand Lohse dem Göttingern Universitätsbund vor. Darüber hinaus war er von 1975 bis 1978 Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und von 1979 bis 1985 Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dem er seit 1973 angehörte. Von 1977 bis 2000 war er zudem Abt des Klosters Loccum. Eduard Lohse war ebenso Präsident des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes. Von 1989 war er Gründungsvorsitzender des Kuratoriums der Hanns-Lilje-Stiftung (bis 1993) und des Landschaftsverbandes Südniedersachsen (bis 1994).

Als Bischof und EKD–Ratsvorsitzender wurden sein partnerschaftliches Amtsverständnis und seine Fähigkeit als Brückenbauer sehr geschätzt. Er förderte das ökumenische Lehrgespräch zwischen Katholiken und Lutheranern. Zusammen mit Kardinal Karl Lehmann war er Vorsitzender des Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen. 1990 wurde Lohse als Gastprofessor an die Päpstliche Universität Gregoriana nach Rom eingeladen.

Darüber hinaus betonte Lohse den Dialog zwischen Christen und Juden: 1976 hatte er den Vorsitz auf lutherischer Seite bei einer Begegnung zwischen Vertretern der VELKD und der Rabbinerkonferenz in der Bundesrepublik Deutschland im jüdischen Gemeindehaus in Berlin. Zehn Jahre später setzen sich der Rat der EKD und Vertreter des Zentralrates der Juden in Deutschland zusammen, um über die politische Kultur und der Abwehr des Antisemitismus zu sprechen.

Schon 1979 setzte Eduard Lohse sich gegen die Diskriminierung Homosexueller sowie für die Förderung von Theologinnen ein. Sein Engagement für die Ostverträge der sozial-liberalen Koalition trug ihm innerhalb der Kirche und im politischen Konservatismus heftige Kritik ein. Für den Zusammenhalt der EKD war seine Vermittlung in den Auseinandersetzungen um den NATO-Doppelbeschluss 1979 und die Friedensbewegung in der Kirche, die auf dem 19. Deutschen Evangelischen Kirchentag 1981 in Hamburg sehr scharf ausgetragen wurden, besonders wichtig. Eduard Lohse unterstützte die Annäherung der SPD an die Kirchen und war mit dem Bundeskanzler Helmut Schmidt (1918–2015) befreundet. Er hielt die Traueransprache für dessen Frau Loki Schmidt (1919-2010) in der Hauptkirche St. Michaelis.

Auch im Ruhestand ließ sein Engagement nicht nach: 1988 wurde Eduard Lohse zum Vorsitzenden des Weltbundes der Bibelgesellschaften gewählt.

Neben den theologischen Ehrendoktorwürden aus Mainz (1961), Allentown (Pennsylvania, USA (1979) und Glasgow (1981) wurden das wissenschaftliche und das Lebenswerk Lohses durch zahlreiche Preise gewürdigt, z.B. 1979 mit dem Niedersachsenpreis in der Kategorie Kultur, 1995 mit dem Göttinger Edith-Stein-Preis, 2007 mit dem Dr. Leopold–Lucas–Preis der Universität Tübingen. 1969 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, 1978 der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft und 1982 der Accademia Mediterranea delle Scienze. 

 
Literaturhinweise Lohse Eduard Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1952 -
Hochschullehrer/in: 1953 -
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Dr. Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt  
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Geboren 05. Oktober 1948
Geburtsort Elmshorn 
Gestorben 30. August 2015
Todesort Rostock 
Kurzbiographie

Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt (genannt „Lori“)  war einer der bedeutendsten norddeutschen Landeshistoriker.

Nach Abitur und Wehrdienst studierte er von 1969 bis 1974 Geschichte, Soziologie, Ethnologie sowie Ur- und Frühgeschichte an der Universität Hamburg. Dort legte er 1974 die Magisterprüfung ab. 1979 wurde er mit einer Studie zur Sozial- und Wirtschaftsstruktur schleswig-holsteinischer Landstände zwischen 1500 und 1550 zum Dr. phil. promoviert. Er falsifizierte darin das von der DDR-Geschichtswissenschaft aufgestellte Konzept der frühbürgerlichen Revolution, mit dem er sich intensiv auseinandergesetzt hatte.

Beruflich besaß Lorenzen-Schmidt von 1979 bis 1987 befristete Arbeitsverträge an der Universitätsbibliothek Kiel, am Archiv der Hansestadt Lübeck, am Lehrstuhl für Geschichte der Universität Oldenburg, bei der Hamburger Kulturbehörde und am Staatsarchiv Hamburg. Er erstellte u.a. das Gesamtinventar der Akten des Oberappellationsgerichtes der vier Freien Städte Deutschlands.

In Hamburg  absolvierte er von 1987 bis 1989 das Archivreferendariat und war seitdem als Archivrat, seit 1991 als Oberarchivrat bis zu seiner Pensionierung Ende 2013 tätig. Archivisch sind neben den zahlreichen Beratungen und Auskünften die enormen Erschließungsleistungen, gerade von umfangreichen Beständen, zu nennen, die er gemeinsam mit Ulf Bollmann bewältigte.  

Historisch engagierte er sich kontinuierlich für seinen jeweiligen Lebensmittelpunkt: In seiner Geburtsstadt Elmshorn war er an der Neueinrichtung des Heimatmuseums beteiligt und wurde 1983 durch die Wanderausstellung „Bei uns 1933-1945“ weit bekannt. Von 1974 bis 2007 lebte er im Kreis Steinburg, verfasste zahlreiche Ortsgeschichten, Editionen und eine große Zahl von Artikeln. Darüber hinaus trug er regelmäßig in genealogischen und heimatkundlichen Vereinen vor, auch in plattdeutscher Sprache.

Schon seit Anfang der siebziger Jahre engagierte sich Lorenzen-Schmidt auch politisch auf verschiedenen Ebenen, u.a. gegen das Atomkraftwerk in Brokdorf, wobei er für Flugblätter verantwortlich zeichnete. Ab Mitte der neunziger Jahre verlagerte er seinen Schwerpunkt auf Mecklenburg und vor allem Rostock, wo er sich für die Geschichtswerkstatt und die Zeitschrift „Zeitgeschichte regional“ einsetzte, zahlreiche Beiträge für Lexika verfasste und an Arbeitseinsätzen des Verschönerungsvereins teilnahm.

Die Vermittlung historischen Wissens, vor allem von Quellen und ihrer Auswertung prägte seine Vorträge wie auch seine Lehrtätigkeit von 1985/86 und kontinuierlich von 1992 bis 2013/14 an der Universität Hamburg.

Lorenzen-Schmidt veröffentlichte eine immense Zahl von Texten zur Stadt-, Agrar-, Sozial und Wirtschaftsgeschichte Norddeutschlands vom Mittelalter bis zur Gegenwart: Seit 1979 verfasste er durchschnittlich pro Monat einen Aufsatz und jedes zweite Jahr ein Buch. Von 1979 bis 1989 redigierte er die Zeitschrift Archiv für Agrargeschichte der holsteinischen Elbmarschen, Zusammen mit Ortwin Pelć gab er 2000 und in erweiterter Auflage 2006 das Schleswig-Holstein-Lexikon heraus, für das er selbst 535 Artikel verfasste. Für Lehre und Forschung bedeutsam sind seine Lexika alter schleswig-holsteinischer Gewichte, Maße und Währungseinheiten sowie der historischen Berufe. Seit 2000 baute er eine Datenbank zur Prosopographie des gesamten vorreformatorischen Klerus in Schleswig-Holstein auf. 2012 entwarf er noch eine arbeitsteilige Gesamtdarstellung der Wirtschafts- und Sozialgeschichte dieses Landes.

Um die Erforschung der Lokal- und Regionalgeschichte zu fördern, engagierte Lorenzen-Schmidt sich in entsprechende Organisationen: 1978 begründete er nach zwei Jahren der Vorbereitung im Kieler Gesprächskreis den Arbeitskreis für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins mit, den er bis 1986 leitete und für den er von 1989 bis 2013 als Sprecher fungierte. Er gab von 1978 bis 1986 dessen Rundbriefe sowie etliche Sammelbände heraus. Von 1978 bis 1994 gehörte er dem Beirat der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte an. 1983 regte er die Gründung des Arbeitskreises zur Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein an. Er engagierte sich im 1984 gegründeten Beirat für Geschichte und gab von 1986 bis 1997 die ersten zehn Ausgaben des Jahrbuchs Demokratische Geschichte mit heraus, an dessen Konzeptionierung er beteiligt war. 2014 wurde er Ehrenvorsitzender der Glückstädter Detlefsen-Gesellschaft, die er von 1996 bis 2013 geleitet und deren Vorträge er von 1998 bis 2012 herausgegeben hatte. Sein Ziel war die Öffnung der Schleswig-Holsteinischen Landesgeschichte für eine moderne Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Dabei hatte er auch eine übergreifende Perspektive im Blick, wie sich in der Herausgabe der Mitteilungsblätter des deutschen Arbeitskreises für Agrargeschichte (1997-2000) und der internationalen Vereinigung zur Erforschung bäuerlicher Schreibebücher (1989-1992 und 1996-2005) zeigte.

 
Literaturhinweise Lorenzen Schmidt Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1985 - 1986
Hochschullehrer/in: 1992 - 2014
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Prof. Dr. Johannes Lukas  
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Geboren 07. Oktober 1901
Geburtsort Karlovy Vary (Karlsbad) 
Gestorben 04. August 1980
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Johannes Lukas war bedeutender Afrikanist, der wichtige Arbeiten zur Grammatik und Klassifikation der Sprachen des zentralen Sudans verfasste. In Karlsbad geboren, absolvierte er zunächst ein Klavierstudium in Wien, bevor er sich orientalistischen Studien zuwandte. Seit 1936 war er an der Universität Hamburg tätig und übernahm dort 1954 das Ordinariat für Afrikanistik. 
Lebensbeschreibungen LukasJohannes.Biographie.pdf
Literaturhinweise LukasJohannes.QuellenLiteratur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Funktionen Sprachwissenschaftler/-in: -
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Dr. Ascan Wilhelm Lutteroth  
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Geboren 06. Dezember 1874
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 01. August 1960
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Ascan Lutteroth war der Sohn des Hamburger Kaufmanns Arthur Lutteroth und der Mathilde Lutteroth. Nach dem Jurastudium in Tübingen, Berlin und Göttingen wurde er 1901 zum Dr. jur. in Leipzig promoviert. Seit 1905 war er als Jurist in Hamburg ansässig, 1921 wurde er zum Landgerichtsdirektor ernannt. Nachdem er 1942 in den Ruhestand getreten war, beschäftigte er sich mit familiengeschichtlichen Forschungen, deren Resultate er als verantwortlicher Bearbeiter des "Hamburgischen Geschlechterbuches" und in eigenen Publikationen veröffentlichte.

 
Kategorien Wissenschaft
Justiz
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