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Prof. Dr. Dr. h.c. Johannes Richard Reinhard  
Abbildung
Geboren 13. September 1870
Geburtsort Loschwitz 
Gestorben 26. Februar 1964
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Johannes Reinhard war ein lutherischer Pastor und Politiker. Nach der Reifeprüfung 1899 studierte er von 1890 bis 1894 Theologie und Philoso­phie in Erlan­gen und Leip­zig, wo er 1894 die erste theologi­sche Prüfung ablegte. Sein Vikariat trat er am Seminar des ev.-luth. Missionshauses zu Leipzig an; das zweite Examen absolvierte er 1896 in Dresden. 1905 wurde er in Leipzig zum Lic. theol. und 1907 in Erlangen zum Dr. phil. promo­viert. Ab 1894 arbeitete er als Ober­lehrer am Königlichen Gymnasium in Leipzig und übernahm nach der Ordina­tion 1898 das Pfarr­amt in Sachsendorf bei Wurzen/Sach­sen. Von 1904 bis 1912 war er in Sachsen Oberleh­rer, ab 1906 mit dem Titel Professor.

1912 wech­selte Reinhard nach Ham­burg-Harve­ste­hu­de, wo er bis 1947 als Pastor an der St. Joh­an­nis-Kirche tätig war. Von 1915 bis 1940 gab er die über­regionale Wochen­zei­tung „Der Nachbar. Illu­striertes christliches Sonntags­blatt“ heraus. Der promi­nen­te „positi­ve“ Theologe gehör­te von 1925 bis 1933 dem Kir­chenrat sowie der Synode an und war von 1940 bis 1945 Ver­tre­ter des nationalsozialistischen Landesbi­schofs Franz Tügel. Er war Vorsit­zender der Hanseatisch-Oldenburgischen Missionskonfe­renz, deren Hamburger Ortsgruppe er ebenfalls leitete, gehörte zum Vorstand der Deutschen Evangelischen Missions-Hilfe und hatte zeitweise den Vorsitz in der Deutschen Missi­ons­konfe­renz inne.

Politisch war Reinhard in Ham­burg Mit­glied des Alldeut­schen Ver­ban­des und trat 1921 als Fest­redner bei germanisch-christli­chen Feierstunden (Lutherfei­er, Sonn­wend­fest) des Jung­lehrerbundes Baldur auf. Als Versamm­lungsredner war er für die Deutschnationalen Volkspartei aktiv. Im Februar 1946 wurde er als Repräsen­tant der evangelischen Kirche zum Mitglied der Bürgerschaft ernannt, deren Alters­prä­si­dent er 1946 und 1949 war und der er bis 1953 angehörte. Im Juni 1946 trat er der CDU bei, wurde kurz darauf in den Landes­vorstand ge­wählt und 1960 zum Ehrenvor­sitzen­den ernannt. 1948 wurde er als eines von zwei Hamburger Mit­gliedern in den Fachaus­schuss für Kulturpolitik des CDU-Zonenaus­schusses gewählt. Daneben gehörte er der Depu­tation der Schul­behörde an, war Vorsit­zender des Ausschusses für das Schulge­setz und von 1953 bis 1963 Mitglied des Verfassungsgerichts.

Reinhard setzte sich erfolgreich für die Gründung einer theolo­gischen Fakul­tät und die Schaffung eines missions­wissen­schaftli­chen Lehr­stuhls in Hamburg ein. 1954 ernannte ihn die Univer­sität zu ihrem Ehrense­nator, 1955 machte ihn die Evangelisch-theolo­gische Fakultät zu ihrem ersten Ehren­doktor. 1926 erhielt Reinhard das Große Kreuz des russischen Roten Kreuzes, 1955 die silberne Medaille für treue Arbeit im Dienste des Deutschen Volkes, 1960 die Bugen­ha­gen-Medaille der Landeskirche und das Große Ver­dienstkreuz des Verdienstor­dens der Bundesrepublik Deutschland. Der theolo­gisch und politisch Konservati­ve war sowohl in der Ham­bur­ger Kirche als auch in der Politik sehr einfluss­reich, vor allem in Missi­ons­fragen und bei der Gründung der Evangelisch-theo­logischen Fakultät.

 
Literaturhinweise Reinhard Literatur.pdf
Kategorien Politik
Religion
Bildungswesen
Funktionen Lehrer/in: 1894 - 1912
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1912 - 1947
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Dr. phil. Dr. h.c. Friedrich Gottlieb Theodor Rode  
Abbildung
Geboren 21. Juli 1855
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 14. Juni 1923
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Friedrich Rode war als Hauptpastor der Kirche St. Petri einer der markantesten Prediger in Hamburg und ein einflussreicher Politiker, der theologischen Liberalismus mit politischen Konservatismus verband. Nach der Reifeprüfung am Hamburger Johanneum studier­te er Theo­logie und Philosophie in Zürich, Leipzig und Jena, wo er 1877 zum Dr. phil. promo­viert wurde. 1878 legte er die Theologische Prüfung ab und wurde 1880 zum dritten Diaco­nus an der Hamburger Hauptkirche St. Pe­tri ernannt. Vier­zehn Jahre nach seinem Amtsantritt wurde er dort 1894 zum Haupt­pastor berufen. Von 1910 an war Rode Mit­glied des Kir­chenra­tes, dane­ben gehörte er der Synode an und hatte ab dem 27. Oktober 1920 das Amt des Seniors der Landeskirche inne; von 1919 bis 1921 war er Mitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentages.

Rode wollte die Entfremdung von den einfa­chen Leuten und die Loslö­sung der Gebildeten von der Kirche überwinden. Er bemühte sich um eine Hebung der Schulbildung und eine Verbesserung der Wohnverhältnisse der einfachen Bevölkerung. Er war Vorsitzender der Pestalozzi-Stiftung sowie des „wohlthätigen Schulvereins zu Hamburg“; während der Choleraepidemie von 1892 engagierte er sich als Helfer.

1895 wurde Rode in die Hamburgi­sche Bürger­schaft ge­wählt, wo er sich der Frak­tion der Rechten an­schloss und 1918 die Natio­nalli­be­ralen führte. Von 1919 bis zu seinem Tode 1923 war er Frakti­onsvor­sitzender der Deut­schen Volks­par­tei. Darüber hinaus leitete er zeit­weise den „Reichstagswahlverein von 1884“ und war Schrift­führer, seit 1898 Vorsit­zender des Hamburger Hauptver­eins sowie ab 1912 Mitglied des Zentral­vor­standes des „Evan­geli­schen Bundes“. Im Januar 1919 unterzeichnete er den Gründungsaufruf für eine Ortsgruppe Hamburg der Antibolschewistischen Liga. Rode engagierte sich politisch vor allem in Bildungsfra­gen und sozialen Angelegenheiten. ­ Seit 1892 war er Mit­glied der Ober­schul­behör­de und als sol­ches ab 1897 in der Kommis­sion für das Allge­meine Vorle­sungswe­sen, wo er seitdem Theologie lehrte. Von 1914 bis 1917 leitete er eine gemischte Kommis­sion aus Vertretern der Oberschulbehörde und der Schulsynode, die über re­formpäd­agogische Schul­versuche berieten. Von November 1918 bis Januar 1919 zählte Rode zu einer Kommis­sion der Ober­schul­­be­hör­de, die über die Forderungen des revo­lutionären Lehrer­ra­tes beraten soll­te. Weiter­hin gehör­te er u.a. dem Bürgerausschuss, der Behör­de für öffentli­che Ju­gend­für­sorge, dem Waisen­haus­kollegi­um, der Kommis­sion für das Museum für Hamburgische Ge­schichte und dem Kurato­rium des Schwesternverbandes der ham­burgi­schen Staatskrankenanstalten an.

Zu seinem 25-jährigen Jubilä­um als Pastor rich­teten Freunde und Gemeindemitglieder durch Spenden eine „Haupt­pastor Rode-Stiftung“ ein. 1906 ernannte ihn die Theolo­gische Fakul­tät in Jena zum Ehrendoktor, 1921 wurde er Ehren­mitglied der Hamburgischen Universi­tät.

 
Literaturhinweise Rode Literatur.pdf
Kategorien Politik
Wohlfahrt
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1880 - 1920
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Dr. Carl Wilhelm Heinrich Gustav Adolph Röttiger  
Abbildung
Geboren 20. September 1858
Geburtsort Stade 
Gestorben 13. Juli 1928
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Wilhelm Röttiger war Lehrer und von 1904 bis 1924 Direktor der Realschule bzw. Oberrealschule Eppendorf. Nach der Reifeprüfung 1877 studierte er zunächst zwei Semester Mathematik in Jena, anschließend neuere Sprachen in Göttingen. 1883 wurde er dort promoviert. Die beiden Staatsprüfungen legte er 1884 und 1885 ebenfalls in Göttingen ab und erwarb die Lehrbefähigung für die Fächer Französisch und Englisch in allen Stufen sowie Religion und Latein in der Mittelstufe an Gymnasien. 1885 wurde er wissenschaftlicher Lehrer an der Gelehrtenschule des Johanneums, 1890 Oberlehrer. Von 1895 bis 1903 unterrichtete er am Wilhelm-Gymnasium.

Von 1904 war Röttiger erster Direktor der Realschule und ab 1911 auch der Oberrealschule Eppendorf, die er aufbaute. Während des Ersten Weltkrieges war er eingezogen, erreichte den Rang eines Majors und erhielt mehrere Auszeichnungen. 1919, 1920 und 1923 wurde er als Schulleiter wieder gewählt; 1924 wurde er pensioniert. Im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens in Hamburg hielt er von 1897 bis 1911 praktische Übungen zur Französischen Sprache ab.

Politisch zählte Röttiger zum rechten Spektrum. Er war Vorsitzender der Hamburger Altherrenschaft des Kösener SC, aktives Mitglied des Alldeutschen Verbandes und hielt dort 1902 und 1906 Festreden auf Bismarck-Festveranstaltungen. 1907 gehörte er zu den Mitbegründern des Hamburgischen Verbandes zur Bekämpfung der Sozialdemokratie. 1919/20 war er im Beirat des Bundes Deutscher Akademiker zu Hamburg. Entsprechend wurden in seiner Schule nationale Feste wie der Sedantag oder Bismarckfeierlichkeiten besonders begangen und im Unterricht die Bedeutung großer Männer und militärischer Leistungen hervorgehoben. 1913 erhielt er den Roten Adler-Orden vierter Klasse verleihen.

 
Literaturhinweise Röttiger Literatur.pdf
Kategorien Bildungswesen
Funktionen Lehrer/in: 1885 - 1924
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