Friedrich Rode war als Hauptpastor der Kirche St. Petri einer der markantesten Prediger in Hamburg und ein einflussreicher Politiker, der theologischen Liberalismus mit politischen Konservatismus verband. Nach der Reifeprüfung am Hamburger Johanneum studierte er Theologie und Philosophie in Zürich, Leipzig und Jena, wo er 1877 zum Dr. phil. promoviert wurde. 1878 legte er die Theologische Prüfung ab und wurde 1880 zum dritten Diaconus an der Hamburger Hauptkirche St. Petri ernannt. Vierzehn Jahre nach seinem Amtsantritt wurde er dort 1894 zum Hauptpastor berufen. Von 1910 an war Rode Mitglied des Kirchenrates, daneben gehörte er der Synode an und hatte ab dem 27. Oktober 1920 das Amt des Seniors der Landeskirche inne; von 1919 bis 1921 war er Mitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Rode wollte die Entfremdung von den einfachen Leuten und die Loslösung der Gebildeten von der Kirche überwinden. Er bemühte sich um eine Hebung der Schulbildung und eine Verbesserung der Wohnverhältnisse der einfachen Bevölkerung. Er war Vorsitzender der Pestalozzi-Stiftung sowie des „wohlthätigen Schulvereins zu Hamburg“; während der Choleraepidemie von 1892 engagierte er sich als Helfer. 1895 wurde Rode in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt, wo er sich der Fraktion der Rechten anschloss und 1918 die Nationalliberalen führte. Von 1919 bis zu seinem Tode 1923 war er Fraktionsvorsitzender der Deutschen Volkspartei. Darüber hinaus leitete er zeitweise den „Reichstagswahlverein von 1884“ und war Schriftführer, seit 1898 Vorsitzender des Hamburger Hauptvereins sowie ab 1912 Mitglied des Zentralvorstandes des „Evangelischen Bundes“. Im Januar 1919 unterzeichnete er den Gründungsaufruf für eine Ortsgruppe Hamburg der Antibolschewistischen Liga. Rode engagierte sich politisch vor allem in Bildungsfragen und sozialen Angelegenheiten. Seit 1892 war er Mitglied der Oberschulbehörde und als solches ab 1897 in der Kommission für das Allgemeine Vorlesungswesen, wo er seitdem Theologie lehrte. Von 1914 bis 1917 leitete er eine gemischte Kommission aus Vertretern der Oberschulbehörde und der Schulsynode, die über reformpädagogische Schulversuche berieten. Von November 1918 bis Januar 1919 zählte Rode zu einer Kommission der Oberschulbehörde, die über die Forderungen des revolutionären Lehrerrates beraten sollte. Weiterhin gehörte er u.a. dem Bürgerausschuss, der Behörde für öffentliche Jugendfürsorge, dem Waisenhauskollegium, der Kommission für das Museum für Hamburgische Geschichte und dem Kuratorium des Schwesternverbandes der hamburgischen Staatskrankenanstalten an. Zu seinem 25-jährigen Jubiläum als Pastor richteten Freunde und Gemeindemitglieder durch Spenden eine „Hauptpastor Rode-Stiftung“ ein. 1906 ernannte ihn die Theologische Fakultät in Jena zum Ehrendoktor, 1921 wurde er Ehrenmitglied der Hamburgischen Universität. |