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Dr. Gabriel Riesser  
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Geboren 02. April 1806
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 22. April 1863
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Gabriel Riesser war Jurist, Journalist, Politiker und als Obergerichtsrat der erste jüdische Richter in Deutschland.

Er wurde am 2.4.1806 in Hamburg geboren. Sein Vater, Jacob Lazarus Riesser, war als Sekretär am jüdischen Gericht in Altona tätig, später als Kaufmann in Hamburg. Der hochbegabte Riesser besuchte das Hamburger Johanneum und das Katharineum zu Lübeck. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften in Kiel und Heidelberg, wo er 1828 promoviert wurde. Mit Hamburger Freunden gründete er in Heidelberg einen Gesprächszirkel, zu welchem unter anderem Ferdinand Haller, Gustav von Struve und Jakob Venedey gehörten. Doch sowohl die Universitätskarriere als auch die Zulassung zur Advokatur wurde Riesser aufgrund seiner jüdischen Herkunft verweigert. Er war oftmals hinsichtlich seines Glaubens diskriminiert worden. Zeitlebens engagierte er sich für die Gleichberechtigung von Juden und gilt als die wohl bedeutendste Persönlichkeit der jüdischen Emanzipationsbewegung in Deutschland. Er verfasste zahlreiche publizistische Schriften. 1832 gründete er die Zeitschrift „Der Jude. Periodische Blätter für Religions- und Gewissensfreiheit“. Als der Hamburger Senat 1840 eine Ausnahmeregelung verabschiedete, durfte Riesser sich als Anwalt etablieren. Von 1840 bis 1857 war er als Notar tätig. 1848 amtierte er als Abgeordneter im Frankfurter Vorparlament sowie für das Herzogtum Lauenburg in der Frankfurter Nationalversammlung. 1849 traten die Grundrechte des deutschen Volkes der Paulskirchenverfassung in Kraft, an deren Ausarbeitung Riesser maßgeblich beteiligt war. Zudem gehörte er zur Deputation, die dem preußischen König im April 1849 die Kaiserkrone antrug, trat nach dessen Ablehnung jedoch aus der Nationalversammlung aus. 1860 wurde er Mitglied des Hamburger Obergerichts und somit der erste jüdische Richter in Deutschland. In den Jahren 1859 bis 1862 war Riesser Mitglied, zeitweise auch Vorsitzender der Hamburger Bürgerschaft.

Er verstarb am 22.4.1863 in Hamburg.

 
Lokale Referenzen
Gabriel Riesser war überzeugter Freimaurer. Er wurde am 1. August 1832 in der Frankfurter Loge "Zur aufgehenden Morgenröte" - mit Wohnsitz Hamburg - in den Bruderbund aufgenommen.
 
Spuren in Hamburg:
- in Hamm-Nord ist seit 1957 die nach ihm benannte Riesserstraße
- in der Rathausdiele ist an einer Säule sein Portrait-Relief
 
Literaturhinweise Gabriel Riesser_Literatur.pdf
Kategorien Politik
Medien
Justiz
Funktionen Bürgerschaftsmitglied: 1859 - 1862
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Dr. Alfred Rücker  
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Geboren 25. Juni 1825
Geburtsort Wendemuth bei Wandsbek 
Gestorben 25. April 1869
Todesort während einer Bahnfahrt zwischen Uelzen und Lüneburg 
Kurzbiographie Alfred Rücker war Jurist, Diplomat und Senator.
Er wurde am 25.6.1825 in Wendemuth bei Wandsbek geboren und stammte aus einer einflussreichen Hamburger Kaufmannsfamilie. Sein Großvater mütterlicherseits war der Senator Martin Johann Jenisch. Rücker besuchte das Katharineum in Lübeck, studierte anschließend Rechtswissenschaften und wurde 1848 in Heidelberg promoviert. 1849 erhielt er das Hamburgische Bürgerrecht und etablierte sich als Anwalt. 1852 legte Rücker seine Arbeit jedoch nieder und wechselte in den Diplomatischen Dienst. Er war nun als Geschäftsträger des Hamburger Rathes in Berlin tätig. Als James Colquhoun, diplomatischer Geschäftsträger der Hansestädte in London, im Jahre 1855 verstarb, wurde Rücker zu dessen Nachfolger berufen. Außerdem wurde er ebenso von Bremen und Lübeck berufen und amtierte als hanseatischer Generalkonsul und Gesandter. Es war maßgeblich Rückers Verhandlungsgeschick zu verdanken, dass der für Hamburg unvorteilhafte Stader Elbzoll 1861 abgelöst werden konnte. Ende des Jahres 1860 wurde er in den neugebildeten Hamburger Senat gewählt und kehrte alsbald in seine Heimatstadt zurück, wo er bis zu seinem Tode wirkte. Rücker war schwer erkrankt und starb am 25.4.1869 während einer Bahnfahrt zwischen Uelzen und Lüneburg.
 
Literaturhinweise Alfred Rücker_Literatur.pdf
Kategorien Politik
Justiz
Funktionen Senator/in: -
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Dr. Herbert Ruscheweyh  
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Geboren 13. November 1892
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 11. März 1965
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Herbert Ruscheweyh wurde am 13.11.1892 in Hamburg geboren. Er studierte Rechtswissenschaft in der Schweiz und promovierte 1918 in Kiel. Zunächst war er als Jurist in Hamburg tätig und Mitglied im Vorstand der Hanseatischen Rechtsanwaltskammer. 1917 trat er der SPD bei und wurde in den großen Arbeiterrat gewählt. Seit 1928 war er Mitglied der Hamburger Bürgerschaft, ab 1931 dessen Präsident. Im März 1933 war es seine Aufgabe, den unter Führung der Nationalsozialisten neu gebildeten Senat zu vereidigen. Er setzte sich außerdem für die Aufklärung der Verhaftungen von Ernst Thälmann und Etkar André ein, sowie weiterer Verhaftungen von KPD-Mitgliedern und Hausdurchsuchungen bei SPD-Mitgliedern. Mit dem „Vorläufigen Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich“ wurde er Ende März 1933 aus seinem Amt enthoben. Danach arbeitete er weiter als Anwalt und machte sich vor allem in politischen Prozessen einen Namen. Unter anderem verteidigte er Julius Leber 1933 vor dem Lübecker Schwurgericht. Nach dem Hitler-Attentat 1944, von dem Ruscheweyh durch Dahrendorf unterrichtet worden war, wurde er einen Monat im KZ Fuhlsbüttel interniert. Nach dem Krieg war er am demokratischen Aufbau beteiligt und setzte sich vor allem für ein demokratisches Rechtswesen ein. 1961 wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband verliehen. Er verstarb am 11.3.1963 in Hamburg. 
Lokale Referenzen Ruscheweyhstraße 
Literaturhinweise Herbert Ruscheweyh_Literaur.pdf
Kategorien Politik
Justiz
Funktionen Bürgerschaftsmitglied: -
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