Kurzbiographie |
Wahrgenommen wurde Ruwoldt seiner zahlreichen im öffentlichen Raum aufgestellten Skulpturen wegen vor allem als Tierbildhauer. Er schuf jedoch auch zahlreiche Grafiken, Zeichnungen und Aquarelle, und vor allem in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg konzentrierte er sich auf das Motiv des weiblichen Aktes, besonders des Doppelaktes. Später fand er dann zum Tiermotiv: im Hagenbeck-Tierpark studierte er exotische Tiere, wie Panther und Affen, die beide zu seinen besonders geschätzten Motiven gehörten. Geboren in Hamburg, wuchs Hans Martin Ruwoldt bei seiner Tante in Wismar auf, deren Mann als Baumeister tätig war. 1906 bis 1909 absolvierte er eine Bildhauerlehre in Rostock, 1911 bis 1914 studierte er an der Kunstgewerbeschule Hamburg. In der Bildhauerklasse von Richard Luksch traf er 1913 den russischen Bildhauer Moissy Kogan, durch den er mit der Technik des Negativschnitt erlernte: das Motiv wird direkt vom Modell negativ in eine Gipsplatte geschnitten, bevor es positiv in Ton geformt wird. 1928 tritt Hans Martin Ruwoldt der Hamburgischen Sezession bei. Schon vorher hatte er mit der Gruppe ausgestellt, und Freundschaften zu deren Mitgliedern gepflegt. So reiste er 1932 mit den Sezessionskollegen Karl Kluth und Willem Grimm nach Italien. Weiter ist besonders Rolf Nesch zu erwähnen, der in Ruwoldts Nachbarschaft sein Atelier hatte, und mit dem er gemeinsam mit druckgraphischen Techniken experimentiert. Als Nesch aber 1933 emigriert, hörte auch Ruwoldts Arbeit auf dem Gebiet der Grafik auf. Von 1926 bis 1933 war es vor allem der hamburgische Oberbaudirektor Fritz Schumacher, der Ruwoldt mit Aufträgen förderte: die meisten dieser Werke wurden in den 1950er bis 60er Jahren aufgestellt. Zur Zeit des Nationalsozialismus zog sich Ruwoldt zunächst zurück, einige seiner Werke wurden beschlagnahmt, doch erhält er in Folge auch einige Aufträge: sein „Urmotiv“, der Panther, ließ sich natürlich auf eine auf Kampfgeist und Aggression ausgelegte, repräsentative Kunstauffassung anpassen. Weiter spielte sicher seine schwierige finanzielle Situation eine Rolle, wenn Ruwoldt Aufträge der neuen Machthaber annahm. So schuf er (unfreiwillig) einen aufsteigenden Adler als Austausch für Ernst Barlachs Gefallenendenkmal, welches den Machthabern missfiel. Seinem Drang nach einer stärkeren Abstraktion seines Werkes konnte er erst nach der Zeit der NS-Diktatur nachgehen. Ab 1955 lehrte er an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Im Jahr seines Todes spendete er einen großen Teil seines Oeuvres an das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe. |
Lokale Referenzen |
Werke im öffentlichen Raum (Auswahl) Hamburg, Grindelhochhäuser, Schreitende Hamburg, Stadtpark, Eisbär Hamburg, Planten un Blomen, Gepard Hamburg, Planten un Blomen, Panther Hamburg, Binnenalster, Windsbraut Ruwoldtweg, Steilshoop, seit 1972
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