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Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Otto Hermann Pesch  
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Geboren 08. Oktober 1931
Geburtsort Köln 
Gestorben 08. September 2014
Todesort München 
Kurzbiographie

Otto Hermann Pesch lehrte als römisch-katholischer Theologe ein Vierteljahrhundert am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg. Von 1953 bis 1960 studierte er Philosophie und Theologie an der Philosophisch-theologischen Hochschule der Dominikaner in Walberberg bei Bonn und bestand das Lektoratsexamen, das als Staatsexamen für Religionslehre anerkannt ist. 1958 wurde er zum Priester geweiht; 1972 trat er aus dem Dominikanerorden aus und heiratete, weswegen er in den Laienstand versetzt wurde. 1965 wurde Pesch mit einer Studie über die Theologie der Rechtfertigung bei Martin Luther und Thomas von Aquin promoviert. Von 1965 bis 1971 lehrte er als Ordensmitglied an der Hochschule Walberberg Systematische Theologie (Dogmatik und Moraltheologie). 1971/72 wirkte er als Stiftungsprofessor an der Harvard Divinity School in den USA, anschließend als freier Schriftsteller in Bayern. 1974/75 vertrat er einen Lehrstuhl für Systematische Theologie in Hamburg, wo er 1975 zum Professor für Systemtische Theologie mit dem Schwerpunkt Kontroverstheologie ernannt wurde. Am Fachbereich Evangelische Theologie hatte er bis zum Ruhestand 1997 den geistigen Raum für seine wissenschaftliche Arbeit. Bedeutend sind seine Kommentare und Übersetzungen von Werken des Thomas von Aquin. 1986 wurde Pesch als Mitglied in die Academie internationale des sciences religieuses (Brüssel) aufgenommen.

1998 zog er nach München um, wo er für seine Forschungen bessere bibliothekarische Arbeitsbedingungen vorfand. Der kontinuierlich produktive Pesch hielt unzählige Vorträge im In- und Ausland, verfasste eine überwältigende Zahl von Büchern und Aufsätzen, darunter im Ruhestand noch eine zweibändige Katholische Dogmatik aus ökumenischer Erfahrung.

 

2004 erhielt Pesch den Ökumenischen Preis der Katholischen Akademie Bayern für seinen unermüdlichen Einsatz. 2008 schlug er vor, anlässlich des 500. Reformationsjubiläums 2017 Martin Luther aus katholischer Sicht kirchenrechtlich vollständig zu rehabilitieren. Am 15. Januar 2008 verlieh ihm die Universität Jena für seine grundlegenden Arbeiten zur Theologie Luthers die evangelisch-theologische Ehrendoktorwürde. Bereits 1992 hatte ihm der Fachbereich Katholische Theologie der Universität Mainz die Ehrendoktorwürde für seinen Einsatz im ökumenischen Dialog und in der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Zweiten Vatikanischen Konzils verliehen. 

 
Literaturhinweise Pesch Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1958 - 1972
Hochschullehrer/in: 1965 - 1997
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Peter Hansen Petersen  
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Geboren 21. März 1900
Geburtsort Leck 
Gestorben 29. August 1996
Todesort Ahrensburg 
Kurzbiographie

Peter Hansen Petersen war ein lutherische Theologe, Pastor und Fernsehgeistlicher. Nach der Reifeprüfung 1919 erwarb er 1920 in Heidelberg das Hebraicum. Er studierte in Heidelberg und ab 1921 in Kiel Evangelische Theologie, wo er 1923 das erste und 1925 das zweite theologische Examen bestand. 1925 wurde er ordiniert und begann als Hilfsgeistlicher in Gettorf. Im Mai 1926 übernahm er die Pfarrstelle in der deutschen nordschleswigschen Gemeinde Tingleff.  Ein Jahr später war er mehrere Wochen in Kopenhagen, um die Sprache und die kirchlichen Verhältnisse in Dänemark besser kennenzulernen. Aufgrund seines besonderen Interesses für die Jugendarbeit übernahm er 1931 die Leitung der neu gegründeten Heimvolkshochschule Berghof. Zwei Jahre später wollte Petersen wieder in ein Pastorenamt zurückkehren, möglicherweise wurde ihm von nationalsozialistischer Seite vorgeworfen, die Jugend  zu „pietistisch“ zu erziehen. Zum 16. Mai 1934 wurde er nach Bergstedt mit dem Predigtauftrag für Volksdorf berufen und konnte sich dort dem gemeindlichen Aufbau widmen. Vier Jahre später wurde er offiziell Volksdorfer Pastor. Noch im November 1934 konnte er als kommissarisch Kreisjugendpfarrer für die Propstei Stormarn seinen bisherigen Arbeitsschwerpunkt weiter ausbauen.

Ob Petersen NSDAP-Mitglied war, ist nicht eindeutig belegt. 1935 hielt er einen Dankgottesdienst zur Eingliederung des Saarlandes; 1938 leistet er den Treueid auf Adolf Hitler. Andererseits hatte er massive Konflikte mit dem deutsch-christlichen Propst Gustav Dührkop. Petersen verweigerte 1938 die Kapelle für eine Trauerfeier für ein aus der Kirche ausgetretenes SA-Mitglied und wurde disziplinarrechtlich belangt. 1942 meldete Petersen auf die Weisung Dührkops, alle „nichtarischen“ Kirchenmitglieder zu benennen und ihnen den Zugang zum Gottesdienst zu verweigern, Fehlanzeige und schütze diese so. Im April 1945 sorgte er dafür, dass 34 tote Frauen aus der Außenstelle Sasel des Konzentrationslagers Neuengamme auf dem Bergstedter Friedhof individuell und mit einer Traueransprache bestattet wurden.

Obwohl er nicht der Bekennenden Kirche angehört hatte, wie er selbst betonte, sondern kirchenpolitisch neutral war, wurde Petersen am 19. Oktober 1945 zum Propst von Stormarn ernannt. Dabei standen der äußere Wiederaufbau wie die Seelsorge nach Kriegsende zunächst im Vordergrund seiner Tätigkeit. Durch den Zuzug von Ausgebombten aus Hamburg und von Vertriebenen hatte sich die Anzahl der Gemeindeglieder im Vergleich zur Zeit vor 1939 mehr als verdoppelt. Zum 1. Oktober 1948 wurde Volksdorf selbstständige Kirchengemeinde; vier Jahre später konnte eine eigene Kirche eingeweiht werden. In den darauffolgenden Jahren gelang es Petersen, weitere Pfarrstellen zu schaffen. Zudem setzte er durch, dass 1947 dort die Kirchenkreisverwaltung für Stormarn aufgebaut wurde.

Petersen übte zahlreiche weitere Ämter aus, u. a. war er seit 1946 landeskirchlicher Rundfunk- und Filmbeauftragter, Vorsitzender des Evangelischen Presseverbandes Schleswig-Holstein und 1953 als Konsistorialrat im Nebenamt Mitglied des Kieler Landeskirchenamtes. Die neue Rechtsordnung der schleswig-holsteinischen Landeskirche verdankte ihm entscheidende Tendenzen, die er als ein langjähriger Vorsitzender des synodalen Rechtsordnungsausschusses vertrat. Darüber hinaus hatte er den Vorsitz im Evangelischen Rundfunk und dasFernsehreferat der norddeutschen Landeskirchen inne. 1959 wurde er Mitglied im Programmbeirat des NDR.

Bundesweit bekannt wurde Petersen als einer der Initiatoren des „Wortes zum Sonntag“. In dieser Abendsendung trat er oft auf. Zum 1. April 1962 wurde Petersen emeritiert, wirkte aber darüber hinaus weiter in der medialen Öffentlichkeit.

 
Literaturhinweise Petersen Peter Hansen Literatur.pdf
Kategorien Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1925 - 1962
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Dr. Eduard Hagen Pietzcker  
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Geboren 30. Oktober 1895
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 01. August 1970
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Eduard Pietzcker war ein Jurist und mehr als drei Jahrzehnte Syndikus der Evangelisch-lutherischen Kirche in Hamburg. Nach dem Abitur 1914 begann er das Studium der Rechtswissenschaft in Freiburg im Breisgau. Von 1914 bis 1918 nahm er als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Anschließend setzte er sein Studium in München und Leipzig fort, wo er 1922 promoviert wurde und am 14. Juni 1922 das erste juristische Staatsexamen bestand. Sein Referendariat absolvierte er in Hamburg, wo er 1923 das zweite Examen ablegte und vier Tage später zum Assessor ernannt wurde. Im Juni 1925 wurde er von der Synode zum Syndikus der Hamburger Landeskirche gewählt. 1934 erfolgte die Berufung in das vom deutsch-christlichen Landesbischof Franz Tügel neu eingerichtete Landeskirchenamt und die Ernennung zum Oberkirchenrat. 1944 leitete Pietzcker auch das Landeskirchliche Amt für Kirchenmusik, weswegen er vom Kriegsdienst freigestellt war. Zum 1. Januar 1960 übernahm er als Präsident die Leitung des neu gebildeten Landeskirchenamtes, bevor er mit dem Jahresende in den Ruhestand trat.  Pietzcker leistete entscheidende juristische Vorarbeiten für die kirchliche Neuordnung in Norddeutschland, die 1977 mit der Gründung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche erfolgte.

Neben seinem Hauptamt war Eduard Pietzcker von 1939 bis 1968 im Aufsichtsrat des Bau-Vereins zur Hamburg AG, seit 1953 Mitglied des Disziplinarhofes der Evangelischen Kirche in Deutschland und Geschäftsführer der Glücksburg Kurhaus GmbH. Er war von 1958 bis 1969 Vorstandsvorsitzender der Stiftung Hamburger Arbeiterkolonie, zu der der Schäferhof  gehörte, und langjähriger Vorstandsvorsitzender der Christian Goerne-Stiftung.

Politisch gehört er in der Weimarer Republik ein Jahr lang der Deutschen Volkspartei an, sein auf Mai 1937 datierter Aufnahmeantrag in die NSDAP wurde nicht angenommen. Von März 1934 bis Oktober 1935 war er SA-Scharführer. Dem Reichsbund der Deutschen Beamten und dem Reichsluftschutzbund gehörte er ab 1934, der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt  ab 1935, dem Reichskolonialbund und dem Verein für das Deutschtum im Ausland ab 1936 an.

 
Literaturhinweise Pietzcker Literatur.pdf
Kategorien Justiz
Religion
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Peter Daniel Prale  
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Geboren 11. Februar 1754
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 17. November 1832
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Peter Daniel Prale, geboren am 11.02.1754 in Hamburg, gestorben am 17.11.1832 ebd. Sohn des Oberalten Franz Andreas Prale und der Katharina Elisabeth Rücker. Kaufmann in Hamburg, nach zahlreichen bürgerlichen Ehrenämtern seit 1816 Oberalter. Vermählt 12.06.1781 mit Luise Maria Muchau. 
Kategorien Wirtschaft
Religion
Funktionen Oberalter: 1816 -
Kaufmann/-frau: -
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Johannes Prassek  
Abbildung
Geboren 13. August 1911
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 19. November 1943
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Johannes Prassek wurde am 13. August 1911 in der Straße Grindelhof 69, Hamburg, geboren. Prassek wuchs in eher ärmlichen Verhältnissen auf, seine evangelische Mutter Marie Hartmann arbeitete als Dienstmädchen, sein Vater war Maurer. Zur evangelisch-lutherischen Taufe kehrte Prasseks Mutter mit diesem in ihren mecklenburgischen Geburtsort Hagenow zurück. Nach der Heirat seiner Eltern lebte die Familie dann ab dem 19. Juli 1912 im Gerstenkamp 9, Hamburg Barmbek. In Form einer Konditionaltaufe – man war sich nicht sicher, ob Prasseks erste Taufe gültig sei – wurde dieser im selben Jahr in der katholischen Pfarrkirche St. Sophien auch katholisch getauft. Prassek besuchte die katholische Volksschule Elsaßstraße und empfing am 19. Juni 1921 die Erstkommunion. Ab 1922 besuchte er das katholische Progymnasium am Alsterufer 3. Durch den Vikar Aloys Boecker gefördert, wurde Prassek Messdiener in St. Sophien und später auch im Wilhelmsstift. 1927 wechselte Prassek vom katholischen Progymnasium auf die Gelehrtenschule des Johanneums und legte dort 1931 sein Abitur mit sehr guten Noten ab. Ab 1931 studierte Prassek katholische Theologie, zuerst in Frankfurt am Main, später wechselte er nach Münster. 1935 zog Prassek dann nach Osnabrück um, wo er 1937 seine Priesterweihe erhielt. Im selben Jahr noch ging Prassek als Aushilfe in das mecklenburgische Wittenberg, ab 1939 war er in Lübeck in der Herz-Jesu-Kirche in Lübeck tätig. Hier engagierte er sich im Rahmen der Pfarrerseelsorge trotz Verbots auch für polnische Zwangsarbeiter; so lernte er extra polnisch, um auch für diese Seelsorge leisten zu können. Zivilcourage bewies Prassek auch 1942 während eines Luftangriffes auf Lübeck, indem er selbstlos half, verwundete Menschen aus den Trümmern zu bergen. Schon unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtergreifung machte Prassek seine Abneigung gegenüber dem Regime deutlich. Unter dem Leitsatz „Aber einer muss die Wahrheit doch sagen!“ hatte er den Mut, dieses in seinen Predigen offen anzuprangern. Besonders deutlich sprach Prassek sich gegen die Euthanasie aus. So war es nicht verwunderlich, dass Prassek 1942 von der Gestapo verhaftet wurde. Mut und Charakterstärke bewies Prassek jedoch auch weiterhin, so wurde er auch während seines Prozesses nicht müde, das nationalsozialistische Regime zu kritisieren. Prassek wurde in dem Gefängnis am Holstenglacis hingerichtet. 2011 erfolgte in Lübeck die Seligsprechung.

Sophie Preuss (Johanneum)
 
Lokale Referenzen Prassekstraße, Wilhelnmsburg, seit 1964
 
Sonstige JohannesPrassek.Geburtsurkunde.jpg
Kategorien Religion
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