Kurzbiographie |
Eduard Pietzcker war ein Jurist und mehr als drei Jahrzehnte Syndikus der Evangelisch-lutherischen Kirche in Hamburg. Nach dem Abitur 1914 begann er das Studium der Rechtswissenschaft in Freiburg im Breisgau. Von 1914 bis 1918 nahm er als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Anschließend setzte er sein Studium in München und Leipzig fort, wo er 1922 promoviert wurde und am 14. Juni 1922 das erste juristische Staatsexamen bestand. Sein Referendariat absolvierte er in Hamburg, wo er 1923 das zweite Examen ablegte und vier Tage später zum Assessor ernannt wurde. Im Juni 1925 wurde er von der Synode zum Syndikus der Hamburger Landeskirche gewählt. 1934 erfolgte die Berufung in das vom deutsch-christlichen Landesbischof Franz Tügel neu eingerichtete Landeskirchenamt und die Ernennung zum Oberkirchenrat. 1944 leitete Pietzcker auch das Landeskirchliche Amt für Kirchenmusik, weswegen er vom Kriegsdienst freigestellt war. Zum 1. Januar 1960 übernahm er als Präsident die Leitung des neu gebildeten Landeskirchenamtes, bevor er mit dem Jahresende in den Ruhestand trat. Pietzcker leistete entscheidende juristische Vorarbeiten für die kirchliche Neuordnung in Norddeutschland, die 1977 mit der Gründung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche erfolgte. Neben seinem Hauptamt war Eduard Pietzcker von 1939 bis 1968 im Aufsichtsrat des Bau-Vereins zur Hamburg AG, seit 1953 Mitglied des Disziplinarhofes der Evangelischen Kirche in Deutschland und Geschäftsführer der Glücksburg Kurhaus GmbH. Er war von 1958 bis 1969 Vorstandsvorsitzender der Stiftung Hamburger Arbeiterkolonie, zu der der Schäferhof gehörte, und langjähriger Vorstandsvorsitzender der Christian Goerne-Stiftung. Politisch gehört er in der Weimarer Republik ein Jahr lang der Deutschen Volkspartei an, sein auf Mai 1937 datierter Aufnahmeantrag in die NSDAP wurde nicht angenommen. Von März 1934 bis Oktober 1935 war er SA-Scharführer. Dem Reichsbund der Deutschen Beamten und dem Reichsluftschutzbund gehörte er ab 1934, der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt ab 1935, dem Reichskolonialbund und dem Verein für das Deutschtum im Ausland ab 1936 an. |