Hamburger Persönlichkeiten - Wissenschaft | H
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Dr. Anton Bernhard Carl Hagedorn  
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Geboren 23. April 1856
Geburtsort Lübeck 
Gestorben 29. Mai 1932
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Anton Bernhard Carl Hagedorn wurde am 23. April 1856 in Lübeck als Sohn eines Beamten, der bei der Lübeck-Büchener Eisenbahngesellschaft arbeitete, geboren. Zu Ostern 1876 verließ er das dortige Katharineum, um an der Universität Erlangen Theologie zu studieren. Hier entschied er sich nach kurzer Zeit zum Geschichtsstudium zu wechseln. Ab 1877 ging er nach Berlin zu dem bekannten und bereits erblindeten Historiker Leopold von Ranke, um dessen Diktate zur "Weltgeschichte" zu dokumentieren. 1880 wechselte Hagedorn nach Göttingen, um über ein Thema zur "Verfassungsgeschichte der Stadt Magdeburg" zu promovieren. In dieser Göttinger Zeit wurde er am 16. Dezember 1880 in den Bund der Freimaurer aufgenommen. Nach erfolgreicher Promotion übernahm er die Stelle des Archivars im Archiv seiner Heimatstadt Lübeck. Diese Aufgabe machte es erforderlich, dass er sich auf viele Reisen zu begeben hatte, um verschiedene Archive im In- und Ausland zu besuchen. Man war mit seinem Engagement sehr zufrieden und bot ihm die Stelle eines Senatssekretärs an. Am 9. Februar 1891 verstarb Otto Beneke, langjähriger Leiter des Hamburgischen Staatsarchivs. Hagedorn bewarb sich um die vakant gewordene Stellung, und konnte sie bereits im März in der Funktion eines Staatsrats mit den Leitungen des Staatsarchivs und der Senatskanzlei antreten. Hier konzentrierte er sich zuerst auf den Umzug des Hamburgischen Archivs, deren Neuorganisation, sowie der Verbesserung ihrer Verwaltung. Er setzte sich für die Einstellung wissenschaftlicher Mitarbeiter ein und förderte aktiv ihre wissenschaftlichen Arbeiten. Während seiner langjährigen Dienstzeit sorgte er für eine spürbare Aufstockung der Mitarbeiter. Neben der Leitungstätigkeit im Staatsarchiv besuchte er viele Sitzungen des Hamburger Senats und referierte hier über unterschiedliche Bereiche der Verwaltung. Hagedorn engagierte sich ebenfalls als Mitarbeiter der "Allgemeinen Deutschen Biographie", einem biographischen Nachschlagewerk, das in den Jahren 1875 bis 1910 entstand und über 25.000 Personenartikel beinhaltet. Ende 1923 ging er in den Ruhestand. Anton Hagedorn verstarb am 29. Mai 1932 in Hamburg. 
Lokale Referenzen

Anton Bernhard Carl Hagedorn war aktiver Freimaurer. Er wurde am 16. Dezember 1880 in den Bruderbund aufgenommen. Während seines gesamten beruflichen Aufenthalts in Hamburg, pflegte Anton Hagedorn aktiv die Logenarbeit im Logenhaus in der Welckerstraße. Sein aktives Engagement führte dazu, dass er von 1918 bis 1927 das Amt des Großmeisters der "Großen Loge von Hamburg" innehatte, mit welchem er die ranghöchste Position in der Hamburgischen Freimaurer-Bruderschaft bekleidete. In dieser Funktion setzte er sich besonders gegen den immer dominanter werdenden Antisemitismus in einzelnen Logen ein. 1925 wurde ihm von der "Provinzialloge von Niedersachsen" die Ehrenmitgliedschaft erteilt.

 
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Prof. Dr. Walter Hävernick  
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Geboren 23. Januar 1905
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 23. Januar 1983
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Walter Hävernick war der Sohn des Hamburger Kaufmanns Hans Hävernick und der Ella Kulow. Nach dem Studium der Geschichte, der Deutschen Altertums- und Volkskunde und der Kunstgeschichte wurde er 1929 in Hamburg mit der Arbeit "Der Kölner Pfennig im 12. und 13. Jahrhundert" zum Dr. phil. promoviert. Es folgte ein vierjähriges Volontariat am Museum für Hamburgische Geschichte. Seit 1935 war Hävernick Kustos des Herzoglichen Münzkabinetts in Gotha. 1937 wurde er bei Otto Lauffer, dem Direktor des Museums für Hamburgische Geschichte, habilitiert. 1946 zunächst kommissarisch mit dessen Leitung beauftragt, war Hävernick von 1947 bis 1973 Direktor des Museums und zugleich Professor für Volkskunde an der Universität Hamburg.

 
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Kunst
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Prof. Dr. Otto Hecht  
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Geboren 26. April 1900
Geburtsort Ulm 
Gestorben 17. November 1973
Todesort Mexiko-Stadt 
Kurzbiographie

Otto Hecht war ein in Hamburg wirkender Entomologe (Insektenkundler). Hecht studierte Zoologie und Chemie in München, wo er 1923 zum Dr. phil. promoviert wurde. Anschließend arbeitete er in einem Agrarversuchslabor in Landsberg, in der Chemischen Industrie in der Tschechoslowakei und bei der Hamburger Firma Tesch und Stabenow Internationale Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung. 1927 übernahm er die Stelle eines wissenschaftlichen Assistenten in der Entomologischen (Insektenkundlichen) Abteilung des Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg. Ende Juli 1933 wurde er als „Nichtarier“ entlassen und wanderte mit seiner Familie nach Palästina aus, wo er bis zum Dezember 1936 an der „Jewish Agency“ gehörenden Landwirtschaftlichen Versuchsstation in Rechovoth in der Entomologischen Abteilung arbeitete. Von 1937 bis 1940 war er Forschungsstipendiat an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Ab 1940 führte er verschiedene Forschungsaufträge für die Regierung in Venezuela durch, seit 1945 arbeitete Hecht in Mexiko-Stadt als Biologe in einer Schädlingsbekämpfungsfirma und lehrte an der Technischen Hochschule Angewandte Entomologie. Von 1956 bis 1960 leitete er die entomologische Forschungsgruppe für die Malariaausrottungskampagne in Mexiko, 1961 wurde er Professor für Allgemeine und Medizinische Entomologie an der Biologischen Fakultät der Technischen Hochschule Mexikos. Im Rahmen der Wiedergutmachung erhielt er 1956 von der Bundesrepublik Deutschland rückwirkend ab dem 1. April 1951 die Rechtsstellung eines Abteilungsvorstehers a.D. am Hamburger Tropeninstitut und später eine finanzielle Entschädigung.

 
Kategorien Wissenschaft
Funktionen Hochschullehrer/in: 1961 -
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Dr. h.c. Ferdinand Carl Ludwig Heitmann  
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Geboren 16. Juni 1880
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 02. Juli 1953
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Ludwig Heitmann war ein lutherischer Pastor und Mitbegründer der Evangelischen Michaelsbruderschaft in Hamburg. Nach dem Abitur studierte Heitmann von 1899 bis 1902 in Göttingen und Berlin Evangelische Theologie und legte 1903 in Hamburg das erste theologische Examen ab. Von 1903 bis 1904 war er im Candidatenverein Dresden und als Lehrer an der Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben in Blasewitz tätig. 1905 absolvierte er die zweite theologische Prüfung in Hamburg und wurde Hilfsprediger an St. Katharinen für den Bezirk St. Annen, wo er von 1906 bis 1909 als Pastor amtierte. Im Arbeiterviertel Hammerbrook erfuhr er die sozialen Probleme der Großstadt aus erster Hand. Heitmann leitete dort 1907 einen Lehrlingsverein und richtete einen Literaturkreis ein. Diese Erfahrungen schärften seinen Blick für die religiösen Aufgaben in der Großstadt. 1909 wechselte er an die Gemeinde St. Johannis in Eppendorf, wo er sich bis zu seiner Emeritierung 1951 auf die Jugendarbeit konzentrierte.

Von 1915 bis 1918 war er freiwilliger Feldgeistlicher an der Westfront. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges engagierte sich Heitmann in der Volkskirchenbewegung und gab 1919/20 die Zeit­schrift „Die neue Kirche“ heraus. Ziel war eine sittliche Wiedergeburt der Menschen nach den Kriegserfahrungen. Ab 1922 engagierte er sich in der Neukirchlichen Fraktion der Synode, deren Ziel eine soziale Volkskirche war.

Von 1913 bis 1920 hatte Heitmann ein dreibän­diges Werk über Groß­stadt und Religion veröffentlicht, das in den zwan­ziger Jahren mehrfach aufgelegt wurde. Darin ging er der Frage nach, ob und wo in der Großstadt noch Raum für Religion sei.

Im Sommerse­mester 1932 bot Heitmann im Rahmen der Religionslehrerausbildung an der Hamburgischen Universität als Lehrbeauftragter eine Übung zum Thema „Großstadt und Religion“ an, was von Seiten der Kirchenleitung kritisiert wurde. Sein Wirken in Arbeitervierteln war von der Kirchenleitung nicht anerkannt worden. Seine Ansätze einer kirchlichen Sozi­alarbeit, deren Ziel es war, die Entfrem­dung zwischen der Kirche und den Arbeitern zu über­winden, galten nicht als oppor­tun. Ein weiterer Schwerpunkt von Heitmanns Wirken war die Erneuerung der kirchlichen Liturgie.

Heitmann nahm als Mitbegründer an den Berneuchener Konferenzen 1923 bis 1927 teil, die eine liturgische Erneuerung anstrebten, und bearbeitete 1925 den Entwurf für den Grundlagentext dieser Gruppierung, das „Berneuchener Buch“. 1931 stiftete er mit anderen die Evangelische Michaelsbruderschaft, die in enger Anlehnung an die Berneuchener Bewegung eine Erneuerung der evangelischen Kirche erstrebte. 1942/43 kam es zu einer schweren Auseinandersetzung zwischen Heitmann und der Bruderschaft, da er eine Katholisierung befürchtete; 1945 schied er aus.

Kirchenpolitisch schloss Ludwig Heitmann sich 1933 der Jungreformatorischen Bewegung an, forderte die Einführung eines hierarchischen Bischofsamtes und unterstützte somit nachdrücklich eine autoritäre Struktur der Evangelisch-lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate mit einem Landesbischof an der Spitze, der umfangreiche Vollmachten innehatte. Der neue Landesbischof Simon Schöffel berief Heitmann daraufhin in den vorläufigen Kirchenrat. Seit November 1933 war Ludwig Heitmann Mitglied des Bruderrates des Pfarrernotbundes und im Reichsbruderrat aktiv.

Parteipolitisch engagierte sich Heitmann nicht, er wurde kein Mitglied der NSDAP. Er gehörte seit 1924 dem Kyffhäuser-Bund, seit 1930 dem Verein für das Deutschtum im Ausland, seit 1935 der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und seit 1936 dem Reichsluftschutzbund an. Er war bis 1915 aktives, danach bis 1933 passives Mitglied einer Freimaurerloge.

1929 verlieh die Gießener Universität Heitmann die theologische Ehrendoktorwürde.

 
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Religion
Bildungswesen
Funktionen Lehrer/in: 1903 - 1904
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1906 -
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Prof. Dr. Dr. h.c. Volkmar Martinus Herntrich  
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Geboren 08. Juni 1908
Geburtsort Flensburg 
Gestorben 14. September 1958
Todesort Lietzow bei Nauen 
Kurzbiographie

Volkmar Herntrich war ein lutherischer Theologe und Hamburger Landesbischof. Herntrich entstammte einer Pastorenfamilie. Er legte 1927 in Flensburg das Abitur ab und wurde nach dem Theologiestudium in Tübingen und Berlin 1931 promoviert. Danach war er Vikar in Flensburg. Die zweite theologi­sche Prüfung legte er im folgenden Jahr in Kiel ab, wo er auch ordiniert wurde. Noch 1932 erhielt er von der Theologischen Fakultät in Kiel die venia legendi für Altes Testament, während er parallel als Hilfsprediger arbeitete. Vom 20. März 1933 bis zum 31. Oktober 1934 war Herntrich Pastor in Kiel-Ellerbek und vom 1. November 1934 bis 31. Oktober 1942 Pastor und Dozent an der Kirchlichen Hochschule in Bethel, nachdem er in Kiel seine Lehrbefugnis aufgrund seiner Betätigung für den Pfarrernotbund verloren hatte. Zeitweilig war Herntrich ein Redeverbot für Schleswig-Holstein auferlegt worden, mehrfach war er von der Geheimen Staatspolizei verhört und kurzzeitig verhaftet worden. Von 1939 bis 1942 war er Direktor des Burckhardthauses in Berlin-Dahlem und Leiter des Evangelischen Jugendwer­kes, danach arbeitete er in der Lobetaler Zweigstelle von Bethel. 1943 wurde Herntrich Hauptpastor an St. Ka­tharinen. Dass er sich von dem Tügel-Vertrauten Hauptpastor Adolf Drechsler einführen ließ, wurde von der Bekenntnisgemeinschaft missbilligt. Von Juli bis Dezember 1945 war Hentrich Mitglied der Einstweiligen Kirchenleitung. Im Rahmen der Entnazifizierung war er Mitglied der Spruchkammer für Geistliche. Als Nach­folger im Bischofs­amt für den nationalsozialistisch belasteten Franz Tügel wünschten sich Bürgermeister Rudolf Petersen und die briti­sche Besat­zungsbehörde ursprünglich Herntrich, doch verwies Tügel dar­auf, dass dieser mit den örtlichen Verhältnissen noch nicht genügend vertraut sei, so dass sein Vorgänger Simon Schöffel erneut in dieses Leitungsamt gelangte. Seit 1946 leitete Hentrich die Alster­dorfer Anstalten und wurde 1948 zum Oberkirchenrat ernannt. 1946 war er Mitglied der Jugendkammer, von 1949 bis 1958 Ratsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland. Seit 1945/46 lehrte er am Kirchlichen Vorlesungswerk Altes Testament, danach als hauptamtlicher Dozent an der Kirchlichen Hochschule sowie von 1947 bis 1954 auch im Rahmen der Religionslehrerausbildung am Pädagogischen Institut der Universität Hamburg. 1949 wurde Herntrich zum Rektor der Hochschule gewählt, die bewusst auf dem Gelände der Alsterdorfer Anstalten angesiedelt war, und erhielt im folgenden Jahr den Professorentitel verliehen. 1955/56 war Herntrich Präsident der Synode. Am 12.01.1956 wählte ihn diese als Nach­folger Theodor Knolles zum Ham­bur­ger Landesbi­schof. Er galt als Gegner des vollen Pfarramtes für Theologinnen. Herntrich starb nur zwei Jahre später an den Folgen eines Autounfalls. Aufgrund seines Engagements für die Diakonie wurde er auch als „diakonischer Bischof“ bezeichnet. Er setzte sich ebenso für die Ökumene ein, war Mitglied des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen und in den Gremien des Lutherischen Weltbundes. 1950 verlieh die Kieler Fakultät Herntrich die theologische Ehrendoktorwürde.

 
Literaturhinweise Herntrich Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1932 -
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1932 -
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Dr. Richard Huesmann Wilhelm Heydorn  
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Geboren 25. Februar 1910
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 03. Mai 1943
Todesort Brest-Litowsk 
Kurzbiographie

Richard Heydorn war ein Hamburger Afrikanist. Heydorn hatte die Schule zunächst ohne Abitur verlassen und als hochbegabter Pianist Musik am Vogtschen Konservatorium in Hamburg studiert. Bereits als Jugendlicher spielte er Orgel bei den gottesdienstlichen Veranstaltungen seines Vaters. Um später doch noch die Reifeprüfung ablegen zu können, besuchte er zur Vorbereitung die Unterrichtsanstalt Jessel, wo er die Tochter des Liberianischen Konsuls Fatima Massaquoi kennen lernte. Beide wohnten zeitweise unverheiratet zusammen. Nachdem er im Herbst 1931 das Abitur nachgeholt hatte, entschied er sich zum Studium der Afrikanischen Sprachen, das er zwischen 1931 und 1933 in Hamburg absolvierte. 1933 wechselte er nach Paris, um dem Reichsarbeitsdienst zu entgehen.1934 ging Heydorn aus demselben Grund nach Afrika, wo er fünf Jahre in Liberia lebte und Material für seine Dissertation sammelte. Drei Jahre arbeitete er als Lehrer und Sprachberater in der „USA Holy Cross Mission“- Schule in Pendembu an der Grenze zu Sierra Leone. Er unternahm ausgedehnte Studienreisen durch das Hinterland und nahm dabei kaum oder gar nicht erforschte Sprachen und Dialekte auf. Heydorn erfasste die bis dahin wenig bekannten Sprachen Bandi, Loma und Kisi grammatikalisch und lexikalisch und sicherte völkerkundliches Material. 1938 bewirkten allgemeine Abneigung gegen das Deutsche Reich und Furcht vor deutschen Kolonialambitionen die Ausweisung von deutschen Staatsbürgern aus Liberia, sodass Heydorn 1939 nach Hamburg zurückkehren musste.

Dort setzte er sein Studium in den Fächern Afrikanistik, Völkerkunde und Phonetik fort. Noch 1939 wurde seine Dissertation über „Die Sprache der Bandi im nordwestlichen Liberia, Grammatik und Texte“ angenommen und 1940/41 publiziert. Weitere Ergebnisse seiner linguistischen Arbeiten über die liberianischen Sprachen Vai, Bandi und Manya wurden als Aufsätze gedruckt bzw. posthum ediert.

Nach einer kurzen Beschäftigung an der Bibliothek der Deutschen Kolonialgesellschaft in Berlin, wurde Heydorn 1940 zur Armee eingezogen, wo er in die Dolmetscher-Lehr-Abteilung kam. Im Februar 1943 wurde er als Panzer-Grenadier an die Ostfront versetzt. Dort erlag er am 3. Mai 1943 einer schweren Verwundung.

 
Literaturhinweise Heydorn Richard Literatur.pdf
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Abraham Hinckelmann  
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Geboren 02. Mai 1652
Geburtsort Döbeln/Meißen 
Gestorben 11. Februar 1695
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Abraham Hinckelmann, Sohn des Döbelner Apothekers und Ratsherrn Martin Hinckelmann und seiner Frau Anna Dreißig, studierte von 1668 bis 1670 Theologie und Sprachwissenschaften an der Universität Wittenberg und erwarb dort den Grad eines Magisters. 1672 wurde er Rektor an der Schule in Gardeleben, 1675 am Katharineum in Lübeck. Zehn Jahre später, 1685, ging er als Diakon an die Kirche St. Nikolai in Hamburg. 1687 wurde er an der Universität Kiel zum Doktor der Theologie promoviert und vom Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt zum Generalsuperintendenten in Darmstadt berufen. Bereits 1689 kehrte Hinckelmann wieder nach Hamburg zurück, wo er das Amt des Hauptpastors an der St.-Katharinenkirche übernahm. Hinckelmann verfasste zahlreiche theologische und arabistische Schriften und veröffentlichte 1694 die erste jemals gedruckte vollständige arabische Ausgabe des Korans.

 
Kategorien Wissenschaft
Religion
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Lic. theol. Karl Albert Ernst Friedrich Theodor Horn  
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Geboren 16. Juli 1869
Geburtsort Neustrelitz 
Gestorben 05. Juli 1942
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Karl Horn war von 1916 bis 1934 Hauptpastor an St. Jacobi in Hamburg. Nach dem Abitur am Gymnasium Carolinum in Neustrelitz studierte er von 1887 bis 1891 Evangelische Theologie in Leipzig, Erlangen und Rostock. Von 1891 bis 1898 war er Erzieher des Mecklenburger Erbprinzen Adolf Friedrich von Mecklenburg-Strelitz. 1892 legte er das theologische Examen ab, 1898 wurde er ordiniert und als Pastor in Mirow/Mecklenburg-Strelitz eingeführt. 1902 wurde Horn in Leipzig zum Lic. theol. promoviert. 1902 wurde er Konsistorialassessor und Mitglied der theologischen Prüfungskommission in Neustre­litz. 1904 wurde er mecklenburgischer Landessu­perinten­dent, Konsistorialrat und Hofprediger.

1916 erfolgte die Wahl zum Haupt­pastor an St. Jacobi in Hamburg. In dieser Funktion blieb er bis zum Ruhestand 1934. Er war ein geschätzter Kanzelredner. Horn setzte sich besonders für die Wiederherstellung der weltberühmten Arp-Schnitger-Orgel ein und wirkte an der Neugestaltung des Kircheninneren entscheidend mit. Als sein Verdienst galt die liturgische Neuformung der Gottesdienste in St. Jakobi. Horn war Vorsitzender der Liturgischen Konferenz Niedersachsens seit ihrer Gründung. Im April 1917 lehnte er einen Ruf auf eine Professur für neutestamentliche Wissenschaft an die Universität Erlangen ebenso ab wie drei entsprechende Anfragen der Universität Leipzig für Neues Testament und Praktische Theologie.

Karl Horn betei­ligte sich 1916 an der Gründung des Christlich-Sozialen Frauen­semi­nars in Hamburg und unterrichtete dort „Glaubens- und Sittenleh­re“. Seit dem Wintersemester 1916/17 lehrte er am Allge­meinen Vorlesungswesen und vom Wintersemester 1933/34 bis zum Wintersemester 1934/35 im Rahmen der Religionslehrerausbildung Neues Testament.

Von 1919 bis 1923 und von 1929 bis 1933 gehörte Horn dem Kirchenrat an. Von 1923 bis 1929 war er Präsident der Hamburgischen Synode. Vom 5. April 1929 bis zum 29. Mai 1933 war Karl Horn der letzte Senior der Hamburger Landeskirche vor der Einführung des Bischofsamtes.

Bei seinem Amtsantritt als Senior betonte Horn, dass die Kirche sich von der Politik fernhalten solle. Er selbst hatte im Januar 1919 den Gründungsaufruf für eine Ortsgruppe Hamburg der Antibolschewistischen Liga unterzeichnet, die eng mit dem Alldeutschen Verband verbunden war. Im Gottesdienst zur Konstituie­rung der nationalsozialistischen Regierung in Hamburg 1933 soll er geäußert haben, dass Adolf Hitler „der gott­gesandte Reichsschmied unserer Tage“ sei. Dennoch forderten im Mai 1933 40 Pastoren aufgrund seiner schwankenden Haltung zum Nationalsozialismus Horns Rücktritt, der zum 1. Juli 1933 erfolgte. Im Ruhestand vertrat Horn ab Ende 1936 den erkrankten Jacobi-Hauptpastor und Landesbischof Franz Tügel in der Predigt.

 
Literaturhinweise Horn Literatur.pdf
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Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1902 - 1933
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Prof. Dr. Dr. h.c. August Reinhold Emil Wilhelm Hunzinger  
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Geboren 27. Mai 1871
Geburtsort Dreilützow 
Gestorben 13. November 1920
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

August Wilhelm Hunzinger war ab 1912 Hauptpastor der Hamburger Kirche St. Michaelis und mit 159 Kriegspredigten einer der produktivsten Prediger im Ersten Weltkrieg. Der Mecklenburger Pastorensohn studierte nach dem Abitur in Greifswald und Rostock Evangelische Theologie. Nach dem ersten theologischen Examen in Rostock wirkte er von 1896 bis 1897 als Hauslehrer in Mecklenburg. 1898 wurde er in Rostock zum Dr. phil. promoviert. Nach dem zweiten theologischen Examen 1899 wurde er als Hilfsprediger an den Dom zu Güstrow berufen, wo er1900 ordiniert wurde; am 1. Oktober 1900 wurde er Hilfsprediger in Zweedorf-Nostorf. Nach einem Jahr wechselte er als Hilfsprediger in die Innere Mission in Rostock und hielt Vorträge für das kirchenferne Bildungsbürgertum. 1905 gab er sein Amt auf, um als Privatgelehrter zu wirken, da sein Schwiegervater den Lebensunterhalt der Familie übernommen hatte. 1905 erwarb Hunzinger in Rostock den theologischen Licentiatentitel, 1906 habilitierte er sich für historische Theologie in Leipzig und wirkte als Privatdozent und ab 1907 als Professor für Apologetik. 1909 erhielt er eine ordentliche Professur für Systematische Theologie in Erlangen und war zugleich Universitätsprediger. Im selben Jahr gründete er in Wernigerode ein apologetisches Seminar.

Im Dezember 1911 nahm Hunzinger den Ruf als Hauptpastor an die Hamburger Hauptkirche St. Michaelis an, dem er im April 1912 folgte. Ein halbes Jahr später konnte er in Anwesenheit des Kaisers die nach dem Brand von 1906 wieder aufgebaute Michaeliskirche einweihen. Neben seiner Tätigkeit als Prediger arbeitete er weiterhin wissenschaftlich und hielt zahlreiche Vorträge, z.B. im Auftrag der Patriotischen Gesellschaft über die Philosophie Kants oder Hauptfragen der Lebensgestaltung.

Während des Ersten Weltkrieges predigte er regelmäßig über den Krieg und reiste mehrfach an die Front. 1918 war er vier Monate in Russland, um als Seelsorger die deutschen Kriegsgefangenen zu begleiten. In den ersten Kriegsjahren teilte Hunzinger den im Bürgertum weit verbreiteten Kriegspatriotismus in seinen nationalreligiösen Predigten. Hunzinger erhoffte eine schöpferische Wirkung des Krieges gegen eine entkirchlichte und in Klassen gespaltene Gesellschaft sowie eine sittlich-religiöse Erneuerung Deutschlands. Nach einer Predigtpause in den ersten neun Monaten des Jahres 1918 betrachtete er den Krieg als „Verderber“ der Menschheit. Nach Kriegsende beschäftigte er sich intensiv mit der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung und stellte sich hinter die Demokratie, da er in ihr die Chance eines politischen und kirchlichen Neuanfangs sah, von dem er eine religiös-sittliche Erneuerung des deutschen Volkes erwartete. Damit gehörte er zu einer Minderheit im deutschen Protestantismus.

Hunzinger wurde im Juni 1920 Vorsitzender des Bürgerbundes für Hamburg, Altona und Wandsbek und war Mitglied der Freimaurerloge Pelikan. Er engagierte sich in der Volkskirchenbewegung und gab die Zeitschrift „Der Mensch“ heraus. Bereits 1909 hatte ihm die Leipziger Theologische Fakultät die Ehrendoktorwürde verliehen.

 
Literaturhinweise Hunzinger August WIlhelm Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1900 -
Hochschullehrer/in: 1906 -
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