Hamburger Persönlichkeiten - Wissenschaft
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Prof. Dr. Fritz Georg Arndt  
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Geboren 06. Juli 1885
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 08. November 1969
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Fritz Arndt wurde am 6. Juli 1885 in Hamburg geboren. Er besuchte das Matthias Claudius Gymnasium in Wandsbek und legte 1904 das Abitur ab. Er studierte Chemie in Genf, Hamburg und Freiburg und promivierte hier 1908 mit der Arbeit „Untersuchungen über neue Derivate des o-Toluchinolins“. Er arbeitete dann als wissenschaftlicher Assistent an den Universitäten Freiburg, Greifswald und Kiel. Von dort folgte er seinem Professor Heinrich Blitz nach Breslau und habilitierte hier 1912. Aus gesundheitlichen Gründen ausgemustert, nahm Arndt nicht als Soldat am Ersten Weltkrieg teil, sondern war in Breslau bei der „Abteilung für Zensur und Nachrichtendienst“ tätig. 1915 gelangte er – vermittelt durch das Berliner Kultusministerium, das eine Anfrage aus der Türkei erhalten hatte – als Professor für Anorganische Chemie an das Darülfünun, die 15 Jahre zuvor gegründete erste Universität des Osmanischen Reiches. Die ganze Universität befand sich im Aufbau und somit war Arndt auch in fachübergreifende Gestaltungs- und Organisationsprozesse involviert. Bereits nach einem Jahr Aufenthalt war er dazu befähigt, seine Vorlesungen auf Türkisch abzuhalten. Nach drei Jahren kehrte er an die Universität Breslau zurück und wurde 1928 zum Professor ernannt. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde Fritz Arndt, der jüdische Vorfahren hatte, aus dem Hochschuldienst entlassen; die Nachricht erreichte ihn während eines Forschungsaufenthaltes in Großbritannien; Arndt beschloss, nicht nach Deutschland zurückzukehren. Er bekam zunächst einen Lehrauftrag in Oxford und kehrte 1934 in die inzwischen gegründete Türkische Republik zurück; das Darülfünun war in die Universität Istanbul aufgegangen. Arndt erlebte die Umbrüche in der Türkei hautnah und war ein zweites Mal in die Neugestaltungsprozesse der Universität involviert. Wegen seiner sprachlichen Begabung wurde er als beratendes Mitglied in die von Atatürk gegründete Kommission zur Durchführung der Sprachreform gerufen. In diesem Zusammenhang begegnete er Atatürk auch persönlich. Arndts Haus entwickelte sich bald zu einem Treffpunkt der Intellektuellen in Istanbul. Er blieb bis zu einer Pensionierung im Jahre 1955 an der Universität und kehrte dann in seine Geburtsstadt Hamburg zurück. In einem Wiedergutmachungsverfahren wurde ihm der Status eines emeritierten ordentlichen Professors in Deutschland zuerkannt. Arndt wurde mit mehreren Auszeichnungen bedacht; so wurde er u.a. 1960 zum „Ehrenbürger“ der Universität Hamburg ernannt und 1966 zum Ehrendoktor der Universität Istanbul. Fritz Arndt starb am 8. Dezember 1969 in Hamburg.  
Lokale Referenzen

 www.chemie.uni-hamburg.de/gnd/116342773

 
Kategorien Wissenschaft
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Prof. Dr. Emil Artin  
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Geboren 03. März 1898
Geburtsort Wien 
Gestorben 20. Dezember 1962
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Emil Artin war ein österreichischer Mathematiker und einer der führenden Algebraiker und Zahlentheoretiker des 20. Jahrhunderts. 
Lokale Referenzen Emil-Artin-Hörsaal im Hauptgebäude der Universität Hamburg (Edmund-Siemers-Allee 1). 
Lebensbeschreibungen ArtinEmil.Biographie.pdf
Literaturhinweise

ArtinEmilLiteratur.pdf
Kategorien Wissenschaft
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Dr. H. C. Gustav Moritz Adolf Aufschläger  
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Geboren 09. Februar 1853
Geburtsort Jahnishausen bei Riesa 
Gestorben 09. April 1934
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Nach seinem Studienabschluss in Heidelberg war Gustav Aufschläger von 1878 bis 1882 Assistent im chemischen Laboratorium des Königlich-Sächsischen Polytechnikums in Dresden. 1882 gründete er die Dynamitfabrik Muldenhütten bei Freiberg und übernahm zwei Jahre später die Leitung der inzwischen gegründeten Dresdener Dynamit-AG bei Radebeul. 1889 wurde er vom befreundeten Alfred Nobel als Generaldirektor in den Vorstand der Dynamit AG (vormals Alfred Nobel & Co.) nach Hamburg berufen und stand 37 Jahre an der Spitze dieses Unternehmens. Aufschläger gründete das Generalkartell und leitete die in der Deutschen Union vereinigten Gesellschaften der Sprengstoff-Industrie. Daneben gehörte er zahlreichen Aufsichtsräten an, u. a. dem der Norddeutschen Bank. Ab 1900 produzierte er Munition in seinen Werken. Nach dem Ersten Weltkrieg stellte er diese auf die Erzeugung von Kunststoffen um und schloss sie 1926 mit seinem Ausscheiden der IG Farben an, aus deren Aufsichtsrat er 1933 ausschied. Wegen seiner Verdienste um die Herstellung von Rohprodukten wie Schwefelsäure, Salpetersäure und Glycerin verlieh ihm die technische Hochschule Aachen 1920 die Ehrendoktorwürde. Um den zahlreichen Unglücksfällen in Bergwerken entgegenzuwirken, entwickelte er ein Patent für die Fabrikation von Sicherheits-Sprengstoffen. Aufschläger gehörte von 1914 bis zu seinem Tod dem Kuratorium der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung an.  
Literaturhinweise GustavAufschläger.pdf
Kategorien Wissenschaft
Wirtschaft
Funktionen Industrieproduzent/in: -
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Otto von Axen  
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Geboren 26. Juni 1757
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 07. Dezember 1831
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Otto von Axen, Bruder der Dichterin Christina von Westphalen, stammte aus einer alten Hamburger Bürgerfamilie. Er war Kaufmann und Inhaber einer bekannten Handlung von Kunst- und Industrie-Erzeugnissen aller Art. Als Autodidakt beschäftigte er sich nicht nur mit praktischen Wissenschaften, sondern auch mit Literatur und Philosophie. Schon früh engagierte sich von Axen für die öffentlichen Angelegenheiten im Staats-, Kirchen- und Gemeindeleben. Während der französischen Besatzungszeit übernahm er verschiedene Municipalämter, z. B. das des Maires der Stadt. 1813/14 lebte er in Altona und suchte als Präsident eines "Hülfsvereins" die Notstände der vertriebenen Hamburger zu lindern. Gleich nach der Befreiung Hamburgs wurde von Axen 1814 in das Kollegium der Oberalten gewählt, dem er bis zu seinem Tode 1831 angehörte und als deren Präses er 1820 fungierte. Von Axen engagierte sich zudem für das Theater am Gänsemarkt: Als sein Freund Friedrich Ludwig Schröder die Direktion 1812 in Jacob H. Herzfelds Hände legte, trat von Axen diesem für einige Jahre hilfreich zur Seite, um die Bühne vor dem Ruin zu bewahren.

 
Lokale Referenzen

Am 2. September 1784 wurde Otto von Axen von der Hamburger Loge "Absalom zu den drei Nesseln" zum Freimaurer aufgenommen. Diese Loge leitete er als Meister vom Stuhl von 1792 bis 1804. In den Jahren 1816 bis 1824 bekleidete er das Amt des deputierten Großmeisters der "Großen Loge zu Hamburg". Zusammen mit Bürgermeister Johann Heinrich Bartels verwaltete er die „wohltätigen Kranken-Institute“ des Freimaurer-Ordens.

Spuren in Hamburg:
- in Barmbek-Süd befindet sich seit 1907 die nach ihm benannte Von-Axen-Straße

 
Kategorien Wissenschaft
Funktionen Literaturwissenschaftler/in: -
Oberalter: 1814 - 1831
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Dr. Walter Emil Bacher  
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Geboren 30. Juni 1893
Geburtsort Halle/Saale 
Gestorben 1944
Todesort Auschwitz 
Kurzbiographie

Walter Bacher war von 1927 bis 1933 Lehrer an der Klosterschule in Hamburg und engagierte sich besonders beim Aufbau eines altsprachlichen Gymnasialzweiges. Bacher war Sohn jüdischer Eltern, wurde aber evangelisch-lutherisch getauft. Von 1911 bis 1914 und von 1918 bis 1919 studierte er in Halle und Freiburg Latein, Griechisch, Geschichte und Archäologie. Als Freiwilliger nahm er am Ersten Weltkrieg teil. 1919 wurde er zum Dr. phil. promoviert und legte ein Vierteljahr später das Staatsexamen für das Höhere Lehramt ab. Sein Referendariat absolvierte er in Merseburg und bestand 1921 die pädagogische Prüfung. Anschließend war er Gymnasiallehrer in Sachsen sowie Sekretär und Angestellter beim linksliberalen Gewerkschaftsbund der Angestellten. Von 1925 bis 1927 arbeitete er als wissenschaftlicher Lehrer in Berlin, bevor er an die Hamburger Klosterschule am Holzdamm kam. Er trat dem Hamburger Philologenverein bei. Bacher, der von der jüdischen Jugendbewegung geprägt worden war, vertrat moderne Unterrichtsprinzipien und galt als fortschrittlich. Seine pädagogischen Reformvorschläge publizierte er im Deutschen Philologenblatt. 1931 wurde er überraschend als Klassenlehrer abgelöst. 1928 wurde an der Schule auf seine Initiative hin mit dem Aufbau eines altsprachlichen Gymnasialzweiges begonnen; Ostern 1933 konnten die ersten Abiturprüfungen mit Bacher als Griechischlehrer abgelegt werden. Dies war das erste Abitur einer Mädchenklasse mit dem Fach Griechisch in Hamburg. Im Mai 1933 wurde Bacher vom Schuldienst beurlaubt und am 29. Juli 1933 durch das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entlassen. 1933/34 hielt er historische Vorträge in der Deutsch-jüdischen Gemeinde ab. 1935 trat Bacher der jüdischen Gemeinde bei. Er wurde aushilfsweise an der Talmud-Tora-Schule beschäftigt, ab 1938 war er dort fest angestellt. 1941 leitete er zwei Klassen gleichzeitig. Auch nach Einstellung der Gehaltszahlungen zum 1. April 1942 unterrichtete er dort bis zur Schulschließung Ende Juni weiter. Am 19. Juli 1942 wurde Walter Bacher zusammen mit seiner Frau Clara, geb. Haurwitz, in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. 1944 wurden beide nach Auschwitz gebracht und ermordet.

 
Literaturhinweise Bacher Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Bildungswesen
Funktionen Lehrer/in: 1919 - Juni 1942
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Ulrich Oskar Fritz Becker  
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Geboren 21. November 1916
Geburtsort Danzig 
Gestorben 20. Mai 1991
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Ulrich Becker war ein Verwaltungswissenschaftler und Jurist. Er hatte maßgeblichen Anteil an der Organisationsreform der Hamburger Verwaltung in den 1960er und 1970er Jahren.

Er war der Sohn des Verwaltungsdirektors Karl Becker und dessen Ehefrau Erna. Nach dem Abitur in Zoppot 1935 leistete er zunächst Arbeitsdienst, bis September 1936 Wehrdienst. Von 1936 bis 1939 studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in München, Marburg und Königsberg, wo er am 21. September 1939 die erste juristische Staatsprüfung bestand. Zudem war er von Juli bis September 1937 Volontär der Deutschen Bank in Danzig. Im September 1939 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und blieb bis Juli 1945 Soldat. Von 1933 bis 1938 gehörte er der Hitlerjugend an. Bis zur Einberufung war er NSDAP-Parteianwärter und Bewerber der Reiter-SS.

Ab Oktober 1945 leistete Becker den Vorbereitungsdienst als Referendar in Kiel und Hamburg ab, wo er am 02. Juli 1948 die zweite juristische Staatsprüfung bestand. Ab September 1948 war er Assessor in der Jugend-, der Finanz- und der Gesundheitsbehörde sowie im Bezirksamt Bergedorf, wo er 1950 zum Regierungsrat und 1953 zum Oberregierungsrat ernannt wurde. 1953 wechselte er ins Amt für Bezirksverwaltung, 1955 in das Organisationsamt, wo er bis zum Leitenden Regierungsdirektor aufstieg. 1968 wurde er Senatsdirektor im Senatsamt für den Verwaltungsdienst.

In den 1960er und 1970er gingen Verwaltungswissenschaftler davon aus, gesellschaftliche Prozesse planen und steuern zu können - entsprechend dieser Veränderungen sollte auch die öffentliche Verwaltung organisiert und gesteuert werden. Aus den USA wurde die Einsicht übernommen, besondere Einheiten für die Wahrnehmung von Querschnittsfunktionen zu schaffen, was zur Reorganisation der Senatsebene führte. Eingerichtet wurden 1968 unter Beckers Leitung der Planungsstab der Senatskanzlei und das Senatsamt für den Verwaltungsdienst. Vor diesem Hintergrund fand Beckers Auffassung von Verwaltung große Resonanz in der Politik. Seine Ansätze stellte er in zahlreichen Vorträgen und Publikationen zur Diskussion. Unterstützt wurde die Organisationsreform von den Bürgermeistern Paul Nevermann und vor allem von Herbert Weichmann.

Becker verfasste die für die Hamburgische Verwaltung grundlegenden 20 Organisationsgrundsätze und schuf das wissenschaftliche Fundament für die Arbeit des Organisationsamtes. Schon Anfang der sechziger Jahre war er Mitinitiator des Einsatzes der Datenverarbeitung in der Hamburger Verwaltung. Er wirkte an der Ausarbeitung zahlreicher Gesetze, u.a. am Bezirksverwaltungsgesetz, mit. Becker unterstütze die Entstehung des Landesbetriebs Krankenhäuser, der zum Vorbild für den Betriebsgedanken in der Verwaltung wurde. 1972 führte er die Umkehrung der Zeichnungsbefugnis ein, d.h. die jeweils zuständigen Sachbearbeiter sollten ihre Entscheidungen anstelle ihrer Vorgesetzten oder Behördenleiter selbst nach außen vertreten. Becker sorgte dafür, dass an der Verwaltungsschule das Fach Organisation und Wirtschaftlichkeit für den gehobenen Dienst unterrichtete wurde, damit in den einzelnen Dienststellen organisatorische Fragen stärkeres Gewicht erhielten. Vom Sommersemester 1971 bis zum Sommersemester 1984 war Becker Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg, die ihm 1982 die Ehrendoktorwürde der Rechtswissenschaft verlieh.

Im November 1981 trat Becker in den Ruhestand ein.

 
Literaturhinweise Becker Ulrich Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Justiz
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1971 - 1984
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Heinrich Jakob Hartwig Beckmann  
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Geboren 08. Juni 1877
Geburtsort Wandsbek 
Gestorben 12. August 1939
Todesort Sülzhayn/Südharz 
Kurzbiographie

Heinrich Beckmann, genannt Heinz, war Hauptpastor der Hamburger St Nikolai-Kirche und gilt als einer der wenigen engagierten Demokraten in der Hamburger Landeskirche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seit 1910 war er Pastor an der Marktkir­che in Wiesba­den, zehn Jahre später wechselte er an die St. Nikolai-Kirche, an der er bis zu seinem Tode aktiv blieb. Beckmann leistete in der Synode und im Kir­chenrat intensive Arbeit, war Vorkämpfer für die Theologinnen und Sprecher der liberalen Fraktion. Von 1924 bis 1933 gab er die „Hamburgische Kirchenzeitung“ heraus, durch die er weite Teile der Kirchenmitglieder erreichen konnte. In der Schulpo­li­tik pflegte er gute Beziehungen der lutherischen Kirche zum sozialde­mokratisch beeinflussten Staat. Damit stand er gegen den konservativen Flügel um den „Evangelischen Elternbund“. Beckmann setzte sich insbesondere dafür ein, dass auch Frauen nach dem Theolo­giestudium beide kirchliche Examina ablegen und in den kirch­lichen Dienst übernom­men werden konnten. Mit seiner Unterstützung gelang es, 1927 ein Pfarramtshelferin­nengesetz durchzusetzen, das den Theologinnen nach Ablegung beider Examina zumindest eine Tätigkeit mit eingeschränkten Rechten ermög­lichte.

In seiner Eigen­schaft als Hauptpastor lehrte Heinz Beckmann seit dem Winter­semester 1921/22 am Allge­mei­nen Vorle­sungswesen der Hamburger Universität, von 1931 bis 1934 unterrichtete er Altes Testament im Rahmen der Religi­onslehreraus­bildung an der Philoso­phischen Fakultät. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten sah Beckmann mit großer Sorge. Bei der Einführung des Bischofsamtes 1933 wurde er wegen seiner liberalen Haltung übergan­gen und verlor fast alle öffentlichen Wirkungsmöglichkeiten.

 
Literaturhinweise Beckmann Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1910 - 1939
Hochschullehrer/in: 1921 - 1934
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Dr. h.c. Christian Conrad Georg Behrmann  
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Geboren 15. November 1846
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 10. Juli 1911
Todesort Lokstedt 
Kurzbiographie

Georg Behrmann war Theologe und Orientalist. Der Sohn eines Schlossermeisters legte an der Gelehrtenschule des Johanneums 1866 das Abitur ab und studierte Theologie sowie orientalische Sprachen in Halle und Tübingen. 1870 wurde er als ordiniert, 1872 wurde er Diakon an der Hauptkirche St. Michaelis, 1873 an St. Nicolai in Kiel. 1880 wurde er als Hauptpastor an St. Michaelis in Hamburg eingeführt und übernahm 1894 als amtsältester Hauptpastor das Seniorat. Zugleich vertrat er die Landeskirche auf der Eisenacher Kirchenkonferenz und die drei Hansestädte im Deutschen Evangelischen Kirchenausschuss. Seitdem gab Behrmann die christliche Zeitung „Der Nachbar“ heraus. Von 1880 bis 1885 edierte er die Monatsschrift für die evangelisch-lutherische Kirche im Hamburgischen Staate. Behrmann arbeitete bei der Revision der Hamburgischen Kirchenverfassung 1882 und 1895/96 mit und gilt als Begründer der kirchlichen Bibliothek in Hamburg. Seit 1897 lehrte er am Allgemeinen Vorlesungswesen. 1895 erhielt er die theologische Ehrendoktorwürde der Universität Kiel. Er leitete den 13. Internationalen Orientalistenkongresses 1902 in Hamburg. 1898 setzte sich Behrmann schon drei Tage nach dem Tode Otto von Bismarcks nachdrücklich für den Bau eines Bismarck-Denkmals in Hamburg ein und war als einziger Theologe Mitglied des entsprechenden Ausschusses.

 
Literaturhinweise Behrmann Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
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Dr. Friedrich Bendixen  
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Geboren 30. September 1864
Geburtsort San Francisco 
Gestorben 29. Juli 1920
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg und Leipzig, wo er promoviert worden war, ließ sich Friedrich Bendixen in Hamburg als Anwalt nieder. Seit 1895 gehörte er als Direktor dem Vorstand der Hamburger Hypothekenbank an. Ausgehend von den dort gesammelten Erfahrungen und den Theorien des Nationalökonomen Georg Friedrich Knapp wurde Bendixen einer der bedeutendsten deutschen Geldtheoretiker mit zahlreichen finanzpolitischen und volkswirtschaftlichen Veröffentlichungen. Bendixen stand der Schriftleitung des „Hamburgischen Correspondenten“ nahe und schrieb immer wieder politische Artikel. Während des Ersten Weltkrieges sprach er sich für den uneingeschränkten U-Boot-Krieg aus. Als Kuratoriumsmitglied der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung arbeitete er das Programm für eine "Hamburger wissenschaftliche Zeitung" aus, die sich an die Gebildeten ganz Deutschlands wenden sollte. Bendixens Haus am Harvestehuder Weg enthielt eine ansehnliche Sammlung hamburgischer Bilder, zeitweise war er Mäzen des friesischen Malers Momme Nissen. 
Literaturhinweise BendixenFriedrich.pdf
Kategorien Wissenschaft
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Prof. Dr. Walter A. Berendsohn  
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Geboren 10. September 1884
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 30. Januar 1984
Todesort Stockholm 
Kurzbiographie Walter Arthur Berendsohn wurde am 10.9.1848 in Hamburg geboren. Nach Abschluss einer kaufmännischen Ausbildung studierte er in Köln, Berlin, München und Freiburg. 1912 promovierte er mit einer Arbeit über die Aphorismen Lichtenbergs. Im Ersten Weltkrieg war Berendsohn Soldat an der Westfront. Ab 1919 war er Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg und lehrte skandinavische und deutsche Literaturgeschichte. Er wurde 1926 zum außerplanmäßigen Professor berufen. Berendsohn engagierte sich für die Liga der Menschenrechte und war Mitglied der SPD. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Berendsohn, der einen jüdischen Hintergrund hatte, die Lehrerlaubnis entzogen. Er floh noch im selben Jahr mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern nach Dänemark und arbeitete dort 10 Jahre als Publizist. Als Hitler im Herbst 1943 die Deportierung der in Dänemark lebenden Juden anordnete, musste Berendsohn erneut fliehen; ein dänischer Fischer brachte ihn über Nacht in seinem Ruderboot nach Schweden. Dort erneut exiliert betätige sich Berendsohn weiter publizistisch und verfasste ein Werk zur deutschen Exilliteratur, dessen zweiter Teil erst nach dem Krieg publiziert wurde. Im Exil korrespondierte er mit zahlreichen exilierten Schriftstellern und war Initiator eines Emigrantenzentrums in Kopenhagen. Gegen Kriegsende war Berendsohn im Strindberg-Archiv in Stockholm tätig und nahm Kontakt zur Universität Hamburg auf. Bereits 1948 reiste Berendsohn wieder nach Hamburg und hielt an der Universität einen Vortrag. Berendsohn versuchte einzuklagen, als außerplanmäßiger Professor rehabilitiert zu werden, die Klage wurde jedoch abgewiesen, weil man Berendsohn zu Unrecht unzureichende wissenschaftliche Leistungen attestierte. Erst 1983 wurde dem inzwischen 98jährigen Wissenschaftler die Ehrendoktorwürde der Universität Hamburg verliehen; der damalige Präsident Peter Fischer-Appelt, gestand in seiner Laudatio auf Berendsohn ein: „Ihnen ist auch von seiten von Universitätsmitgliedern viel Leid und Unrecht zugefügt worden.“ 1969 organsierte Berendsohn das erste Symposium für Exilliteratur. Durch den Kontakt zu ihm inspiriert gründete der Literaturwissenschaftler Hans Wolffheim 1970/71 die „Hamburger Arbeitsstelle für Exilliteratur“ an der Universit, die seit 2001 den Namen „Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur“ trägt. Walter A. Berendsohn starb am 30.01.1984 in Stockholm.  
Lokale Referenzen www.chemie.uni-hamburg.de/gnd/118509284 
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Carl Bertheau  
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Geboren 04. Juli 1878
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 11. November 1944
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Carl Bertheau war ein Theologe und Studienrat. Er war Mitbegründer der Bekennenden Kirche. Nach dem Abitur 1896 an der Gelehrtenschule des Johanneums studierte er bis 1900 Evangelische Theologie in Greifswald, Leipzig, Halle und Tübingen. Daneben lernte er Arabisch und Syrisch. Am 25. September 1900 bestand er in Hamburg das erste theologische Examen und besuchte anschließend das Lehrerseminar. 1903 folgte das zweite theologische Examen. Bewerbungen um kirchliche Ämter blieben erfolglos. Bertheau wechselte daher in den Schuldienst. 1903/04 unterrichtete er aushilfsweise an der Gelehrtenschule des Johanneums und am Wilhelm-Gymnasium. Im Juli 1904 legte er in Kiel die Staatsprüfung für das Lehramt an Höheren Schulen mit Auszeichnung ab und erlangte die Lehrbefähigung für evangelische Religionslehre, Hebräisch und Latein. 1910 bestand er die Ergänzungsprüfung für alte Sprachen. Ab 1905 war er am Johanneum als Oberlehrer tätig.

Im Ersten Weltkrieg geriet Bertheau als Kriegsfreiwilliger in russische Kriegsgefangenschaft. Zeitweilig arbeitete er als Dolmetscher für Arabisch im „Halbmondlager“ Wünsdorf.

1933 wurde er von der Bürgerschaft zum Mitglied der Landesschulbehörde gewählt. Im Unterricht engagierte er sich besonders für die Hebräische Sprache. Nachdem dieses Fach 1939 aus dem offiziellen Lehrplan verbannt worden war, unterrichtete und prüfte er es in Privat­kursen. 1933/34 lehrte er für zwei Semester Griechisch im Rahmen der Religionslehrer­ausbil­dung an der Hamburger Universität. Dieser Lehrauftrag war aufgrund der lutherischen Ausrichtung Bertheaus umstritten. Als Be­fürworter von lutherischen Bekenntnisschulen war Bertheau aktiv im konservativen „Evange­lischen Elternbund“ des späteren Landesbischofs Simon Schöffel, im Vorstand der Hauptkirche St. Michaelis sowie seit 1929 als Gemeindeältester der St. Lukas-Gemeinde in Fuhlsbüttel, in deren Bezirk er wohnte. 1933/34 war er Mitglied des Landeskirchenrates, 1934 war er darüber hinaus Mitglied des Rechnungshofes der Landes­kirche.

Kirchenpolitisch zählte Bertheau 1933 zu den Mitbegründern des Pfarrernotbundes und bis 1938 zur Bekenntnisgemeinschaft. Er leitete die Gemeindegruppe Fuhlsbüttel. Zugleich forderte er vergeblich, dass die Bekennende Kirche in Hamburg einen eigenen Religionsunterricht anbieten sollte. Von 1920 bis zu seinem Tode gehörte er dem Vorstand des Rauhen Hauses an.

 
Lokale Referenzen
 
Literaturhinweise Bertheau Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
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Dr. phil. Reinhard Biernatzki  
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Geboren 10. April 1884
Geburtsort Bargum 
Gestorben 13. September 1948
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Reinhart Biernatzki war ein in Hamburg tätiger Oberlehrer und Kant-Forscher. Der Sohn des Pastors Johannes Biernatzki wurde 1926 in Königsberg mit einer Arbeit zu Kants Erkenntnislehre promoviert. Biernatzki war ab 1928 als Oberleh­rer für Biologie und Chemie an der Mädchen-Oberreal­schule am Ler­chenfeld und nach seiner Ausbombung 1943, bei der auch seine umfangreiche Bibliothek vernichtet wurde, an der Walddörferschule in Volksdorf tätig. Mit seinen Schülerinnen und Schülern unternahm der versierte Vogelkundler regelmäßig Wanderungen in der Natur. Von 1929 bis 1933 war Biernatzki Vorsitzender des Vereins zur Begründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten – Jordsand.

Biernatzki publizierte über seine Kriegserfahrungen im Ersten Weltkrieg sowie über naturwissenschaftliche und philoso­phische Themen. Er leitete den „Volksbund für Kantische Weltanschau­ung“ in Hamburg. In den vier­ziger Jahren hielt er Volkshochschul­kurse über Kants Philo­so­phie und Themen der Chemie ab. Biernatzki war geprägt von der notwendigen Symbiose von Philosophie und Naturwissenschaft.

1928 setzte sich Biernatzki für die Schaffung religionswissenschaftlicher anstelle theologischer Professu­ren für die Religionslehrerausbildung ein und schrieb ein entsprechendes Gutachten im Auftrag der „Vereinigung der evange­li­schen Religionslehrer an den höheren Staatsschu­len Hamburgs“. Nach 1945 verfasste er u. a. Streit­schrif­ten gegen den theologisch „positiven“ Hambur­ger Landes­bi­schof Simon Schöffel (1880-1959).

 
Literaturhinweise Biernatzki Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
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Johann, genannt Hans Friedrich Blunck  
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Geboren 03. September 1888
Geburtsort Altona 
Gestorben 25. April 1961
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Hans Friedrich Blunck war Schriftsteller und NS-Kulturfunktionär. Er ist vor allem als erster Präsident (1933-1935) und Altpräsident der Reichsschrift­tumskammer und als Mitglied des Reichskultursenats in der Zeit des Nationalsozialismus bekannt. Er galt als namhaf­ter Vertre­ter der „nordischen Renaissance“ und der niederdeutschen Volkstums­bewegung. Seine Tendenz zum Mythologischen und zur Verklärung der deutschen Geschichte machten ihn schon in der Weimarer Republik zum führenden Repräsentanten der völkisch-nationalistischen Literatur.

Der Sohn eines Lehrers studierte Rechtswissenschaft und wurde 1910 mit einer Arbeit zur deutschen Rechtsgeschichte promoviert. Er war als Regierungsrat bei der Reichsfinanzverwaltung im Finanzamt Hamburg-Altstadt tätig, 1926 wurde er Syndikus der Hamburgischen Universität. Bereits zwei Jahre später wurde Blunck aus gesundheitlichen Gründen pensioniert. Er veröffentlichte daraufhin eine große Zahl von historischen Romanen und Theaterstücken. Im Nationalsozialismus forderte er, dass Schriftsteller dem nationalsozialistischen Staat dienen sollten, und schrieb regelmäßig im „Völkischen Beobachter“. Blunck erhielt zahlreiche Auszeichnungen, 1938 wurde er Ehrenmitglied der Hamburger Universität; diese Ehrung wurde 1945 aufgehoben, doch gedachte Rektor Helmut Thielicke seiner noch 1961 als „Glied der Familie unserer alma mater“. Blunck konnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges seine umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit ungehindert fortsetzen.

 
Literaturhinweise Blunck Literatur.pdf
Kategorien Politik
Wissenschaft
Literatur
Justiz
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Dr. Karl Friedrich Wilhelm Boll  
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Geboren 30. Juni 1898
Geburtsort Lübeck 
Gestorben 12. August 1991
Todesort Reinbek 
Kurzbiographie

Karl Boll war ein lutherischer Pastor und einer der herausragenden Nationalsozialisten in der Hamburger Landeskirche. Der Sohn eines Hoteliers nahm ab 1915 als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil, wobei er schwer verletzt wurde. Nach dem Abitur 1919 in Lübeck studierte er Evangelische Theologie in Kiel, Tübingen, Rostock und Bethel. 1924 wurde er in Rostock mit einer Arbeit über Schopenhauer promoviert. 1927 legte er in Hamburg die erste theologische Prüfung ab, war Vikar in Eppendorf bei Ludwig Heitmann und bestand zwei Jahre später das zweite theologische Examen. 1929 wurde Boll in Hamburg-St. Nikolai durch Hauptpastor Heinz Beckmann ordiniert und arbeitete anschließend als Hilfsprediger am Allgemeinen Krankenhaus Eppendorf. 1930 wurde ihm der Pastorentitel verliehen, 1932 erhielt er dort eine Pastorenstelle, die er bis zum Kriegsende behielt.

Im März 1933 trat Boll der NSDAP bei und schloss sich den „Deutschen Christen“ an, zu deren führenden Vertretern in Hamburg er aufstieg. Boll pflegte engen Kontakt zum nationalsozialistischen Bürgermeister Carl Vincent Krogmann. Am 5. September 1934 ernannte Landesbischof Franz Tügel Boll aufgrund politischer Fürsprache zum Oberkirchenrat im Nebenamt. Diese Funktion übte er bis zur Abberufung 1936 aus. Tügel begründete diesen Schritt mit dem fehlenden Vertrauen in der Pastorenschaft und der engen Verbindung Bolls mit dem „Bund für deutsches Christentum“ und dessen Engagement für die radikale Thüringer Richtung der DC. Boll galt als Vertreter der „nationalkirchlichen“ Richtung, die Tügel vom lutherischen Standpunkt aus als „bekenntniswidrig“ einstufte. 1936 soll Boll belastendes Material über den späteren Bischof Karl Witte an die Redak­tion der SS-Zeitung „Das Schwarze Korps“ weitergeleitet haben. Auch werden Boll in seiner Funktion als Oberkirchenrat zahlreiche Denunziationsbriefe an die Gestapo angelastet. Die NSDAP-Gauleitung sprach Boll nach seiner Entbindung von diesem Amt öffentlich ihr Vertrauen aus. Ende 1936 zog Boll sich aus der Führungsgruppe der DC in Hamburg zurück und gründete im Januar 1937 die radikale „Kampfgruppe der Kommenden Kirche“, was zum Ausschluss aus den DC führte. Im Februar 1940 wurde Boll als Psychologe zum Heeresdienst einberufen und am 9. Mai 1940 zum Kriegsverwaltungsrat, am 1. März 1941 zum Regierungsrat der Reserve ernannt. Im März 1943 wurde er zum aktiven Kriegsdienst einberufen und war zeitweise in Norwegen stationiert. Wegen angeblich defätistischer Äußerungen wurde er im September 1944 denunziert und am 19. Januar 1945 zu fünf Jahren Zuchthaus in der Festung Torgau verurteilt; drei Monate später geriet er in amerikanische Gefangenschaft und wurde aus gesundheitlichen Gründen schnell entlassen. Psychologische Gutachten 1945 und 1956 ergaben, dass Boll seit seiner schweren Verwundung im Jahr 1917 an einer depressiven Psychose gelitten habe und starken Stimmungsschwankungen unterworfen sei bzw. es zu krankhaften Störungen der Geistestätigkeit komme.

Zum 1. Dezember 1945 wurde er als einziger Hamburger Pastor dauerhaft wegen seines nationalsozialistischen Engagements in den Ruhestand versetzt und nicht wieder reaktiviert; seine Ruhestandsbezüge bemaßen sich am Gehalt eines Oberkirchenrates. Erst nach juristischen Auseinandersetzungen räumte er 1950 sein Pastorat in Lokstedt, das im Nationalsozialismus von einer zur Emigration gezwungenen jüdischen Familie erworben worden war.

Von 1952 bis 1955 war er als Psychologe im staatlichen Prüfungsamt für den öffentlichen Dienst in Hamburg tätig, wobei er seine Parteizugehörigkeit verschwiegen hatte. Ab 1957 arbeitete er für das Kieler Innenministerium als Sachverständiger bei Auswahlverfahren.

Boll lebte später in Reinbek und widmete sich im Ruhestand literaturwis­senschaftlichen Forschungen, insbesondere über Theodor Storm. Er engagierte sich im Berufsverband Deutscher Psychologen, in der Kosmos-Gesellschaft der Naturfreunde und der Theodor-Storm-Gesellschaft.

 
Literaturhinweise Boll Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1929 - 1945
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Prof. Dr. Peter Borowsky  
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Geboren 03. Juni 1938
Geburtsort Angerburg/Ostpreußen 
Gestorben 13. Oktober 2000
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Peter Borowsky war ein Historiker, der vor allem durch seine zahlreichen Überblicksdarstellung im Bereich der politischen Bildung bekannt wurde. Er lehrte über drei Jahrzehnte an der Universität Hamburg.

Borowsky studierte von 1959 bis 1965 Geschichte und Latein sowie Pädagogik, Psychologie und Philosophie in Marburg, Freiburg und Hamburg. 1965 legte er die Wissenschaftliche Prüfung für das Lehramt an Gymnasien ab und wurde 1966 Assistent bei Fritz Fischer am Historischen Seminar in Hamburg. Bei Fischer wurde er 1968 mit einer Arbeit über die deutsche Ukrainepolitik 1918 promoviert. 1970 wurde er zum Wissenschaftlichen Rat und 1971 Wissenschaftlichen Oberrat ernannt. Seit 1974 lehrte er regelmäßig in den USA als Gastprofessor am Smith College in Northampton/Mass. und seit 1991 am Middlebury College in Vermont. 1991 habilitierte er sich für Neuere Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte und erhielt 1996 den Professorentitel.

Neben zahlreichen Beiträgen zur osteuropäischen, hamburgischen und deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts schrieb Borowsky Überblicksdarstellungen zur deutschen Geschichte nach 1945 und eine Hitler-Biografie für Jugendliche. Gemeinsam mit Barbara Vogel und Heide Wunder verfasste er das Standardwerk „Einführung in die Geschichtswissenschaft“. Er engagierte sich besonders in der Studienreform und in der akademischen Lehre.

 
Literaturhinweise Borowsky Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1966 -
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Margarete Luise Elfriede Braun  
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Geboren 15. Dezember 1893
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 22. April 1966
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Margarete Braun war eine lutherische Theologin. Braun legte im Februar 1913 am Oberlyzeum in Wiesbaden die Reife­prü­fung ab und besuchte dort anschließend die Seminar­klasse, die sie 1914 mit dem Examen für das Lehramt ab­schloss. Ab Herbst 1914 arbeitete sie ein Jahr lang als Lehrerin in Wiesbaden und legte die Ergänzungsprüfungen in Latein und Griechisch ab. Vom Winterse­mester 1915/16 bis zum Sommersemester 1921studierte sie an den Univer­sitäten Frankfurt am Main, Breslau, Jena und Marburg Philologie und Theologie. 1919 erhielt sie die mini­sterielle Genehmi­gung, das erste theolo­gische Examen vor der Marburger Fakultät abzule­gen, das sie im Frühjahr 1921 bestand.

Zwischen 1921 und 1925 arbeitete Braun als Pfarrgehilfin in der Jugendarbeit der Wiesbadener Ringkirchengemeinde. 1926 wechselte sie in gleicher Stellung an die Hauptkirche St. Nikolai in Hamburg und bestand dort im September das zweite theologische Examen. 1928 wurde ihre Stelle in die einer Pfarramtshelfe­rin umgewandelt. Ihr Aufgabenbe­reich lag in Andachts- und Bibelstun­den vor Frauen und Jugendlic­hen, im Abhalten von Kindergottes­dien­sten, in der Vorberei­tung und Mitar­beit am Konfirman­denunter­richt sowie in der seelsorgerli­chen und sozialen Gemein­dear­beit an Frauen und Mädchen. Daneben übernahm sie die Schriftleitung des Gemeinde­blattes „St. Nikolai Bote“, in dem sie zahlreiche kleinere Artikel publizierte, und erteilte Religionsunter­richt am Caspar Voght Gymnasium. 1931 gründete sie die erste deutsche Gliederung des „Zonta-Clubs“ in Hamburg mit, der sich überkonfessionell dem Dienst am Menschen verpflichtet hat und die Stellung der Frau verbessern will.

1934 wurde Braun gegen ihren Willen durch Landesbischof Simon Schöffel zur Betreuung der weiblichen Insassen des Allgemeinen Krankenhauses Eppendorf und der Mädchenanstalt Feuerbergstraße in Ohlsdorf versetzt. 1947 wurde sie als Vikarin mit der Betreuung von Mädchen und jungen Frauen im Heim Feuerbergstraße, in der Haushaltungsschule Volksdorf, im Mädchenheim Schwanenwik sowie in den Jugendheimen Reinbek und Wentorf beauftragt. 1959 ging sie in den Ruhestand und widmete sich der Betreuung der Stifte und Altersheime im Bezirk der Eppendorfer St. Marti­nus-Gemeinde.

 
Literaturhinweise Braun Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Wohlfahrt
Religion
Funktionen
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Dr. Alfred Edmund Brehm  
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Geboren 02. Februar 1829
Geburtsort Unterrenthendorf 
Gestorben 11. November 1884
Todesort Unterrenthendorf 
Kurzbiographie

Alfred Brehm (Spitzname: Chalihl Effendi) war Naturforscher, Zoologe und Reiseschriftsteller. Er wuchs in dem thüringischen Unterrenthendorf als Sohn des Pfarrers Christian Ludwig Brehm und dessen zweiter Ehefrau Bertha auf. Dieser hatte sich als Ornithologe mit Veröffentlichungen und einer umfangreichen Sammlung ausgestopfter Vögel in der Fachwelt einen Namen gemacht. Über 9.000 tote Vögel boten im Pfarrhaus einen Einblick in die europäische Vogelwelt. 

 
Lokale Referenzen
Alfred Brehm wurde 1858 auf Empfehlung seines Freundes Hans Zille zum Freimaurer aufgenommen. 1861 nahm ihn in Leipzig die Loge "Apollo" an. Hier wurde er auch zum Gesellen befördert und 1865 zum Meister erhoben. 
 
Spuren in Hamburg:
- zwischen Lokstedt und Stellingen verläuft der seit 1948 nach ihm benannte Brehmweg, wo sich auch die Schule Brehmweg befindet

 
Lebensbeschreibungen BrehmAlfred.Biografie.pdf
Kategorien Wissenschaft
Funktionen
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Dr. h.c. Theodor Paul Oskar Arthur von Broecker  
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Geboren 11. September 1846
Geburtsort Neiße/Schlesien 
Gestorben 27. Oktober 1915
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Arthur von Broecker war Pastor an der Hauptkirche St. Jacobi in Hamburg. Er hatte von 1865 bis 1868 evangelische Theologie in Breslau und Berlin studiert, absolvierte 1869 und 1871 vor dem Brandenburger Konsistorium beide theologischen Examina und wurde 1872 ordiniert. Er wirkte als Zivilerzieher am Kadettenhaus Kulm in Westpreußen, anschließend als Hilfsprediger in Berlin sowie als Di­visionspfarrer der Besatzungsarmee im Deutsch-Französischen Krieg. 1883 wurde er zum Pastor an der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi gewählt. Zeitweilig unterrichtete er dort bis zu 400 Konfirmanden, taufte zahlreiche Kinder, traute viele Paare und gab an privaten Töchterschulen, wie z.B. der Milbergschen Schule, Religions- und Literaturunterricht. Daneben setzte er sich besonders für die Armenfürsorge ein. 1897 erfolgte die Wahl zum Hauptpastor.

Von Broecker war Vorsitzender des Hamburger Hauptvereins des Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung und ließ verschiedene Zweigvereine in den Kirchspielen bilden. Im Rahmen der Hamburger Landesvereinigung des Evangelisch-Sozialen Kongresses nahm von Broecker die öffentliche religiöse Diskussion mit der Arbeiterschaft auf. Er war Mitglied der Hamburger Pastoralkonferenz und des Verwaltungsausschusses der Inneren Mission, arbeitete für die Norddeutsche Mission und beteiligte sich am Zustandekommen der Hanseatisch-Oldenburgischen Missionskonferenz. Als Vorsitzender der Traktat-Gesellschaft bekämpfte er methodistisch gefärbte Schriften.

In seiner Funktion als Hauptpastor war er Mitglied der theologischen Prüfungs­kommis­sion und übernahm die Prüfungen im Fach Altes Testament und im Hebräischen. Seit dem Sommersemester 1897 las er am Allgemeinen Vorle­sungswerk, von 1908 bis 1915 auch am neugegründeten Kolonialin­stitut. In der Synode und von 1911 bis 1915 im Kirchenrat vertrat er den Standpunkt der orthodoxen „positiven“ Theologen. Von Broecker war publizistisch sehr aktiv, wobei er neben theologischen Inhalten auch tagespolitische und literarische Themen behandelte. Von 1894 bis 1904 gab er die „Zeitschrift für die evangelische Kirche in Hamburg“ heraus, ab 1904 das von ihm gegründete Periodikum „Der St. Jacobi-Kirchenbote. Ein evangelisch-lutherisches Gemeindeblatt für die St. Jacobi-Gemeinde“; 1911 übernahm er die Redaktion der Zeitschrift „Der Nachbar. Illustriertes christliches Sonntagsblatt“. Von 1891 bis 1910 stellte er die kirchliche Statistik für Hamburg zusammen. Im Ersten Weltkrieg verfasste er „tägliche Andachten in Schriftabschnitten mit Auslegung“, die 1916 unter dem Titel „Ein feste Burg ist unser Gott!“ publiziert wurden. 1905 verlieh ihm die Universi­tät Greifs­wald die theo­lo­gische Ehrendok­torwürde.

 
Literaturhinweise Broecker Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1872 -
Hochschullehrer/in: 1897 - 1915
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Prof. Dr. Ernst Alfred Cassirer  
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Geboren 28. Juni 1874
Geburtsort Breslau 
Gestorben 13. April 1945
Todesort New York 
Kurzbiographie

Von 1919 bis 1933 gehörte der Philosoph Ernst Cassirer (1874-1945) zu den prägenden Persönlichkeiten an der gerade gegründeten Hamburgischen Universität und im Kulturleben der Hansestadt. Hier schuf er in engem Kontakt mit der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg einige seiner wichtigsten philosophischen Werke, allen voran die dreibändige Philosophie der symbolischen Formen. Zugleich gab er in diesen Jahren, die auch Anfang und Ende der Weimarer Republik markieren, der jungen deutschen Demokratie mit den ihm eigenen Mitteln Flankenschutz. Davon legen insbesondere seine Reden zur Feier der Weimarer Verfassung, in denen er den politischen Diskurs geistesgeschichtlich zu fundieren suchte, eindrücklich Zeugnis ab. Doch jenseits seiner Äußerungen in repräsentativem Rahmen mischte er sich auch in tagesaktuelle politische Geschehnisse und gesellschaftspolitische Kontroversen von großer Tragweite ein. Angesichts antisemitischer Ausgrenzung verließ er im März 1933 gemeinsam mit seiner Frau das nationalsozialistische Deutschland. Wenig später bat er die Hamburger Hochschulbehörde um Enthebung von seinen akademischen Ämtern und ging ins Exil, das ihn über Großbritannien und Schweden bis in die USA führte.

 
Lokale Referenzen

Ernst-Cassirer-Hörsaal im Hauptgebäude der Universität Hamburg an der Edmund-Siemers-Allee

Ernst-Cassirer-Park an der Moorweide

Ernst-Cassirer-Weg in Bergedorf 

 

 

 
Lebensbeschreibungen
CassirerErnst.Biographie.pdf
Literaturhinweise CassirerErnst.Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Funktionen
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Dr. Franz Karl Friedrich Chrysander  
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Geboren 08. Juli 1826
Geburtsort Lübtheen/Mecklenburg 
Gestorben 03. September 1901
Todesort Bergedorf 
Kurzbiographie

Friedrich Chrysander, Sohn des Mühlenbesitzers Johann Friedrich August Chrysander und seiner Frau Marie Dorothea Elisabeth Burmeister, trat 1847 in das Lehrerseminar Ludwigslust ein. 1849 wurde er Bürgerschullehrer in Doberan. In dieser Zeit wandte er sich der Musikforschung zu. 1855 wurde er an der Universität Rostock zum Dr. phil. promoviert. Seit 1866 in Bergedorf als freier Musikwissenschaftler mit nebenbei betriebener Gärtnerei ansässig, wurde er 1868 Redakteur der "Allgemeinen musikalischen Zeitung" und gründete 1869 die "Denkmäler der Tonkunst", welche er bis 1871 auch herausgab. Berühmt wurde Chrysander vor allem als Händelforscher und Begründer der Händel-Gesamtausgabe.

 
Lokale Referenzen Chrysanderstraße, Bergedorf, seit 1949
 
Kategorien Wissenschaft
Musik
Funktionen
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Dr. phil. Dr. h.c. Ernst Karl Alwin Hans Dammann  
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Geboren 06. Mai 1904
Geburtsort Pinneberg 
Gestorben 12. Juli 2003
Todesort Pinneberg 
Kurzbiographie

Ernst Dammann war ein Afrikanist, Pastor, Missions- und Religionswissenschaftler. Sein Vater hatte für einige Jahre als Landmesser in Deutsch-Ostafrika gearbeitet, was Ernst Dammans Interesse an Ostafrika und an der Afrikanistik beförderte. Nach dem Abitur 1923 studierte er Evangelischen Theologie und Orientalische Sprachen in Kiel, Hamburg und Berlin. 1927 legte er das erste und 1930 das zweite theologische Examen in Kiel ab. Von 1927 bis 1930 hielt Dammann hebräische Sprachkurse an der Kieler Universität, wo er am 1929 promoviert worden war. Am 1. Mai 1930 wurde er wissenschaftliche Hilfskraft am Seminar für Afrikani­sche Sprachen in Hamburg und zugleich Provinzialvikar in Pinneberg. Von 1933 bis 1937 war Dammann von der Hamburger Universität beurlaubt und stand im Kirchen- und Missions­dienst (Betheler Mission) als Pastor der Evangelischen Kirchegemeinde in Tan­ga (Ost­afrika). Von 1936 bis 1937 unternahm er im Auftrag des Hamburger Seminars für Afrikanische Sprachen eine Reise nach Kenia zur Erforschung der alten Suahelipoesie. 1939 habilitierte er sich mit einer Sammlung von Suahelidichtungen an der Universität Hamburg. 1948 hatte er zunächst einen kirchlichen Dienstauftrag, konnte aber nach seiner Entnazifizierung – er war bereits 1931 NSDAP-Mitglied geworden und hatte zeitweise in Pinneberg und in Ostafrika herausragende Funktionen ausgeübt – wieder an der Universität Hamburg lehren, wo er Ende 1949 zum außerplanmäßigen Professor für Afrikanische Sprachen ernannt wurde. 1957 übernahm er einen Lehrstuhl für Afrikanistik an der Humboldt-Universität in Berlin (DDR). Nach dem Bau der Mauer folgte er 1962 dem Ruf auf das Ordinariat für Religionsgeschichte an der Universität Marburg, wo er 1972 emeritiert wurde. Dammann publizierte in großem Umfang in der afrikanistischen Fachpresse, aber auch in kirchlichen und lokalgeschichtlichen Zeitschriften.

Die Heidelberger Theologische Fakultät verlieh ihm 1967 die Ehrendoktorwürde. 1982 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

 
Literaturhinweise Dammann Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1948 - 1972
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Dr. med. Dr. h.c. Otto Heinrich August Louis Dempwolff  
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Geboren 25. Mai 1871
Geburtsort Pillau/Ostpreußen 
Gestorben 27. November 1938
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Otto Dempwolff war ein Arzt und Afrikanist. Nach dem Abitur 1888 studierte er bis 1893 Medizin in Königsberg, Marburg, Leipzig, Berlin und Tübingen. 1892 wurde er in Berlin zum Dr. med. promoviert, 1893 legte er in Tübingen das Staatsexamen ab und erhielt in Stuttgart die Approbation als Arzt. 1893/94 absolvierte er seine Militärzeit als Mediziner. 1894 und 1898 reiste er als Schiffsarzt nach Südamerika. Von 1895 bis 1897 wirkte er als Arzt u.a. für die Neuguinea-Kompagnie (NGC). Dort lernte er Sprache und Kultur der Papua kennen. 1901 erforschte er im Auftrag Robert Kochs die Malaria in Deutsch-Neuguinea. Als Sanitätsoffizier der Schutztruppe wirkte der sprachlich interessierte Dempwolff von 1898 bis 1906 in Südwestafrika, dann bis zu seiner gesundheitsbedingten Pensionierung 1911 in Ostafrika. Er wandte sich anschließend den afrikanischen und Südseesprachen zu und arbeite 1912/13 am Hamburgischen Kolonialinstitut als Freiwilliger. Dort gelang ihm aufgrund seiner physiologischen Kenntnisse die genaue Erfassung schwieriger Laute der Sprache der Khoikhoi (damals als „Hottentotten“ bezeichnet) und der Sandawe. Im Mai 1918 erhielt er vom Kolonialinstitut den Professorentitel verliehen.

Von 1915 bis 1919 war er als Oberstabsarzt im Ersten Weltkrieg tätig. Ab 1919 war er wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Seminar für Afrikanistik und Südseesprachen der Hamburgischen Universität. Dort habilitierte er sich 1920 mit einer Studie über die Lautentsprechungen der indonesischen Lippenlaute in einigen anderen austronesischen Südseesprachen. 1931 wurde die bisher zum Afrikanischen Seminar gehörende Abteilung für Südseesprachen als Seminar für Indonesische und Südseesprachen selbstständig. Dempwolff übernahm die Leitung. Durch sorgfältige Lautvergleiche erschloss er induktiv die Urform der austronesischen Sprachen und konnte einen umfangreichen Wortschatz dieser Urform erstellen. 1931 verlieh ihm die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel die Ehrendoktorwürde.

 
Literaturhinweise Dempwolff Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Bildungswesen
Funktionen
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Prof. Dr. Max Dennstedt  
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Geboren 27. Mai 1852
Geburtsort Berlin 
Gestorben 19. Juni 1931
Todesort Matzdorf 
Kurzbiographie

Max Dennstedt wurde am 27. Mai 1852 in Berlin geboren. Nach dem Abitur war er Soldat im deutsch/französischen Krieg von 1870/71 und blieb auch nach Kriegsende zunächst als Offizier im militärischen Dienst beschäftigt; eine weitere militärische Karriere konnte er aus gesundheitlichen Gründen allerdings nicht anschließen. Ab 1876 studierte Dennstedt Chemie in Berlin und promovierte 1879 bei August Wilhem Hoffmann mit der Arbeit „Derivate des Parabromanilins - Darstellung, Krystallform und Eigenschaften des Orthothioameisensäurebenzyläthersls“. Zudem war er als wissenschaftlicher Assistent für Hoffmann tätig. Schließlich ging er 1880 nach Rom, wo er sich 1883 habilitierte. Er forschte mit Giacomo Luigi Ciamcian besonders zu Pyrrol. Er blieb bis 1885 als Privatassistent in Rom; mit Ciamcian verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Dennstedt war zudem sehr an Kultur und Geschichte interessiert; er besuchte antike Stätten und entstand – unter der Hand - auch seltene archäologische Fundstücke. 1885 nach Deutschland zurückgekehrt wurde Dennstedt Lehrer und Professor an der Artillerie- und Ingenieurschule in Berlin. Ab 1893 wurde er schließlich zum Leiter des Chemischen Staatslaboratoriums in Hamburg ernannt, eine Stellung, die er bis 1910 innehatte. 1899 zog Dennstedt mit dem Chemischen Staatslaboratorium in die Jungiusstraße, wo dieses zusammen mit dem Physikalischen Staatsinstitut, dem Hygiene-Institut und dem Institut für Allgemeine Botanik, einen ersten „Naturwissenschaftlichen Campus“ in Hamburg bildete.

Mit Max Dennstedt begann somit die klassische-wissenschaftliche Chemie in Hamburg. Zu seinen wissenschaftlichen Leistungen zählt besonders eine Weiterentwicklung der Elementaranalyse; zudem war er ein Pionier der photographischen Anwendung für juristische Beweisführung. Dennstedt war Mitglied des Hamburger Professorenkonvents. Ein Gemälde, das Max Liebermann 1905-1906 von diesem Konvent anfertigte, dokumentiert die soziale Stellung, die Dennstedt im Kreise der Professoren und als Hamburger Bürger innehatte. Giacomo Luigi Ciamcian schenke Dennstedt als Zeichen seiner tiefen Verbundenheit eine aufwendig gestaltete Vase. 2017 gaben die Erben Dennstedts diese Vase an den Fachbereich Chemie der Universität Hamburg, um so an das Wirken Dennstedts für die Chemie in Hamburg zu erinnern. Sie ist seitdem vor der Chemischen Bibliothek der Universität Hamburg ausgestellt.

Max Dennstedt starb am 19. Juni 1931 in Matzendorf.

 
Lokale Referenzen

www.chemie.uni-hamburg.de/gnd/117632449                           

https://www.chemie.uni-hamburg.de/zeitung/Mitarbeiterzeitung_18__Jun_2015.pdf

 

 

 
Lebensbeschreibungen Artikel über Dennstadt Fachbereichszeitung Chemie der Uni Hamburg.pdf
Kategorien Wissenschaft
Funktionen
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Joachim Karl Johann Dubbels  
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Geboren 13. Dezember 1876
Geburtsort Dornbusch (Hannover) 
Gestorben 19. Mai 1942
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Karl Dubbels war evangelisch-lutherischer Theologe und Pastor in Hamburg.

Er war der Sohn des Organisten und Hauptlehrers in Hamburg-Altengamme Jacob Dubbels (1852-1939). Karl Dubbels studierte von 1896 bis 1899 evangelische Theologie in Halle-Wittenberg und Kiel. 1900 legte er das erste und 1902 das zweite theologische Examen in Hamburg ab, 1903 wurde er ordiniert.

Nach einer kurzen Betätigung für den Verein für Innere Mission war Dubbels Hilfsprediger an St. Thomas in Rothenburgsort, bis er 1904 zum Pastor in Hohenfelde an der St. Gertrud-Kirche gewählt wurde. 1917-18 wirkte er als Feldgeistlicher im Ersten Weltkrieg. Nach 25 Jahren wurde er 1929 wurde er zum Hauptpastor an St. Katharinen gewählt.

Dubbels war kirchenpolitisch liberal eingestellt und tief im abendländischen Denken verwurzelt. Zentrum seines Wirkens war neben der Seelsorge die Predigt, er galt als geübter Redner. Sein Fachgebiet war das Alte Testament. Auch beschäftigte er sich intensiv mit klassischer Literatur. Insbesondere das Werk Dante Alighieris (1265-1321) war ihm sehr vertraut, zumal er die „Göttliche Komödie“ übersetzte. Am Allgemeinen Vorlesungswesen der Hamburgischen Universität las er zur Frömmigkeitsgeschichte, zur Katechetik und zum Kirchenrecht. Daneben lehrte Dubbels an der Kirchenmusikschule.

1931 wurde er Vorsitzender des Ausschusses des Geistlichen Ministeriums zur Ausarbeitung der Richtlinien für die politische Betätigung von Pastoren, dessen Ergebnisse aber wirkungslos blieben. Bekämpft wurden sie vor allem durch den nationalsozialistischen Pastor Franz Tügel. Im Nationalsozialismus bewies Dubbels Weitsicht und Distanz. Er kritisierte die neuen Machthaber in Predigten, gehörte aber keiner Organisation an. Er war Mitglied des Bruderrates der Bekenntnisgemeinschaft, die er aber um die Jahreswende 1935/36 wieder verließ. In seiner übergemeindlichen Wirksamkeit war er nach 1933 deutlich eingeschränkt.

 
Literaturhinweise Dubbels Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1903 -
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Dr. Helmut Friedbert Richard Siegfried Echternach  
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Geboren 20. März 1907
Geburtsort Waltersdorf in Ostpreußen 
Gestorben 25. Februar 1988
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Helmut Echternach wirkte als Pastor, Systematischer Theologe und Schriftsteller in Hamburg. Von 1925 bis 1930 studierte er in Königsberg, Basel, Berlin und Greifswald Evangelische Theologie, Philosophie und Indische Philologie. 1928 wurde er in Königsberg zum Dr. phil., 1930 in Greifswald promoviert. Dort habilitierte er sich 1931 für Systematische Theologie und Religionsphilosophie; 1938 legte er seine venia legendi nieder. 1929 absolvierte er in Königsberg die erste, 1932 in Stettin die zweite theologische Prüfung. 1932 war er Hilfsprediger im Kreis Anklam, 1933 in Stettin-Braunsfelde, 1934 in Gülzow, bis er im selben Jahr in Goddentow zum Pastor ernannt wurde; vier Jahre später wechselte er nach Stolp.

Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft erhielt Echternach 1946 eine Pastorenstelle an der Matthäuskirche in Hamburg-Winterhude. 1947 gründete er den „Ökumenischen Aussprachekreis“ an der Evangelischen Akademie Hamburg zwischen Katholiken, Griechisch-Orthodoxen und Lutheranern. Ab 1954 trat der Kreis mit Wochenendveranstaltungen vor eine größere Öffentlichkeit. Es folgten ökumenische Kirchenkonzerte, Ausflüge und die St. Ansgar Feiern.

Am Kirchlichen Vorlesungswerk las Echternach ab 1946 Praktische Theologie, Konfessionskunde, Neues Testament und Systematik. An der Kirchlichen Hochschule Hamburg wurde er 1948 zum nebenamtlichen Dozenten für Systematische Theologie ernannt, 1954 machte man ihn zum Theologischen Studienleiter und Leiter der Kandidatenausbildung. An der neugegründeten Evangelisch-Theologischen Fakultät an der Universität Hamburg hatte er ab 1954/55 einen Lehrauftrag für Systematische Theologie inne. Es gelang Echternach aber nicht, dort seine venia legendi erneuern zu lassen. 1957 wurde er Pastor an der Hauptkirche St. Petri. 1973 erfolgte die Emeritierung.

1965 initiierte Echternach die St. Ansgar-Vespern, 1966 gründete er die St. Athanasius-Bruderschaft. Im gleichen Jahr erhielt er die Bischofsweihe in Genf (Apostolische Sukzession, ref.). 1970 wurde er nebenamtlich "Professeur en Théologie Systématique" an der Université Européenne in Amsterdam. Neben der pastoralen und akademischen Tätigkeit war Verfasser von Gedichten, Erzählungen und Romanen.

 
Literaturhinweise Echternach Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1932 -
Hochschullehrer/in: 1946 -
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Friedrich Gerhard Engelke  
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Geboren 24. Februar 1878
Geburtsort Schleswig 
Gestorben 05. Mai 1956
Todesort Schwerin 
Kurzbiographie

Friedrich „Fritz“ Engelke war ein lutherischer Theologe und Pastor sowie Leiter des Rauhen Hauses. Nach Erhalt des Reifezeugnisses in Schleswig 1898 studierte er bis 1899 Theologie in Berlin, im Sommersemester 1899 Theologie und Philosophie in Straßburg, 1899 bis 1900 Philosophie in Berlin. 1901 arbeitete er Hauslehrer in Konstantinopel, anschließend studierte er von 1902 bis 1903 Theologie in Kiel. Im Oktober 1904 legte er dort die erste Theologische Prüfung ab. 1904/1905 leistete er den einjährigen Militärdienst ab. Ostern 1907 bestand er die zweite Theologische Prüfung in Kiel.

Engelke wurde 1907 in Rendsburg ordiniert, war Provinzialvikar, ab 1908 Vereinsgeistlicher in Rickling und seit dem 17. Juli 1910 Kompastor in Heiligenstetten. 1913 wurde er Pastor an der Hauptkirche in Altona und 1925 Direktor des Rauhen Hauses in Hamburg-Horn. Im Wintersemester 1934/35 lehrte Engel­ke Altes Testa­ment im Rahmen der Religionslehreraus­bil­dung an der Hamburger Uni­versi­tät. Ludwig Mül­ler berief 1934 als Geistlichen (lutherischen) Minister in die Reichs­kirchen­re­gierung und beför­derte ihn am 15.September 1934 zum „Vikar der Deutschen Evangelischen Kirche“ in Berlin. Mit Wirkung vom 15. Oktober 1935 wurde er durch den neu geschaffenen Reichskirchenausschuss beurlaubt, 1936 seine Stelle aufgehoben. Noch 1937 war er von der besonderen religiösen Sendung des Nationalsozialismus überzeugt und sah in Adolf Hitler eine mit Christus vergleichbare Offenbarung Gottes. 1937/38 vertrat Engelke die Professur für Praktische Theologie an der Rostocker Universität, 1939 wurde er Mitarbeiter am Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben. Seit 1939 übernahm er Hilfeleistungen und Amtsvertretungen in der mecklenburgischen Landeskirche in Schwerin an der Paulsgemeinde, 1947 wurde er an die Schelfkirche berufen.

 
Literaturhinweise Engelke Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1907 -
Anfang

 
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Engelland  
Abbildung
Geboren 23. Juni 1903
Geburtsort Föhrden/Rendsburg 
Gestorben 04. November 1970
Todesort Kiel 
Kurzbiographie

Hans Engelland war ein lutherischer Pastor und Professor für Systematische Theologie. Engelland legte 1923 am Gymnasium in Rendsburg die Reifeprüfung ab. Anschließend studierte er Evangelische Theologie in Tübingen, Göttingen und Berlin. Vom Herbst 1928 bis zum Frühjahr 1931 war er Assistent Karl Heims in Tübingen, bei dem er am 10. Mai 1930 mit Auszeichnung promoviert wurde und sich im selben Jahr mit einer Arbeit über Glauben und Handeln bei Melanchthon habilitierte. Bis 1932/33 hielt er systematisch-theologische Vorlesungen in Tübingen. Er wechselte nach Kiel, wo er die Dogmatik vertrat. Kurze Zeit später wurde der Parteilose von nationalsozialistischer Seite sowie von seinem Kollegen Hermann Mandeln angegriffen. Die NS-Studentenschaft forderte erfolgreich Engellands Entlassung, dem die aus seiner Habilitation resultierenden Rechte aberkannt wurden. Am 4. Juni 1935 wurde ihm aufgrund von Paragraph 6 des „Gesetzes zur Wieder­herstellung des Berufsbeamtentums“ (zur Vereinfachung der Verwaltung) die Lehrbefugnis entzogen.

Von 1935 bis 1936 war Engelland Vikar in Preetz und Kiel und legte am 14. April 1936 in Kiel das zweite theo­logische Examen ab; am 19. April wurde er ordiniert. Die Promotion war ihm als erstes theologisches Examen anerkannt worden. Vom 1. September 1936 bis zu dessen Auflösung am 10. Dezember 1937 war Engelland hauptamtli­cher Dozent und Inspektor des Seminars für den volksmissionarischen Dienst der Kirche in Berlin-Span­dau. Der Unterrichtsstoff erstreckte sich auf die Bibelarbeit, Dogmatik, Ethik, Apologetik, Innere Mission und Hauptfragen der Kirchengeschichte. Zwischen 1938 und 1948 war er Pastor und Vorsteher des Diakonissen-Mutterhau­ses Elisabethstift in Oldenburg/Oldenburg, vom 23. Oktober 1940 bis zum 25. August 1945 Soldat, zuletzt in russischer Kriegsgefangenschaft.

Im September lehnte er eine Berufung als Oberkirchenrat nach Schleswig-Holstein ab, im Dezember 1946 verzichtete er auf eine Berufung als Direktor des Kaiserswerther Verbandes deutscher Diakonissen Mutterhäuser. Von 1948 bis 1954 lehrte Engelland Systematische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Hamburg, wo ihm am 6. Juli 1950 die Amtsbezeichnung „Pro­fessor der Theologie an der Kirchlichen Hochschule Hamburg“ verliehen wurde. Von 1949 bis 1952 wirkte er zudem als Lehrbeauftragter in der Religionslehrerausbildung am Pädagogischen Institut. Nach der Auflösung der Kirchlichen Hochschule wurde Engelland 1954 zum Honorar­professor an der neu gegründeten Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Hamburg ernannt.

Nach einer Vertretung als Rektor des Amalie-Sieveking-Hauses im August 1954 wurde Engelland 1962 zum Hauptpastor an St. Jacobi in Hamburg berufen. 1963 erhielt er einen Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Universität Kiel, den er bis zu seinem Tode innehatte. Inhaltlich stand die Melanchton-Forschung und -Editionsarbeit im Zentrum seiner Arbeit. Zusammen mit Edo Osterloh gab er das „Biblisch-theologische Handwörterbuch zur Lutherbibel und zu den neueren Übersetzungen“ heraus.

Am 21. November 1960 erhielt Hans Engelland die theologi­sche Ehrendoktorwürde der Kieler Universität.

 
Literaturhinweise Engelland Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1930 -
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1936 -
Anfang

 
Hans-Werner Engels  
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Geboren 08. Juli 1941
Geburtsort Essen 
Gestorben 19. April 2010
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Hans-Werner Engels war ein Historiker und Lehrer, der vor allem durch seine Forschungen zur französischen Revolution bekannt wurde.

Nach dem Abitur studierte Engels von 1962 bis 1968 in Münster und Hamburg Germanistik und Geschichte. In Hamburg bestand er das erste Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien. Auf Anregung des Historikers Walter Grab setzte sich Engels mit der Französischen Revolution auseinander. Eine erstes Ergebnis waren die von Engels zusammengestellten „Gedichte und Lieder deutscher Jakobiner“ (1971). Zahlreiche Aufsätze sowie Artikel in der „Zeit“ folgten.

1968/69 begann Engels ein Studium der Politologie und arbeite von 1971 bis 1973 an der nicht abgeschlossenen Promotion über Friedrich Christian Laukhard (1757-1822). In der Zwischenzeit hatte er von 1969 bis 1971 das Referendariat am Gymnasium Blankenese und am Ernst-Schlee-Gymnasium mit dem Zweiten Staatsexamen absolviert. 1974 wechselte Hans-Werner Engels ganz in den Schuldienst und unterrichtete Deutsch und Geschichte am Gymnasium Krieterstraße Hamburg-Wilhelmsburg (1974-1989) und am Friedrich-Ebert Gymnasium in Hamburg-Harburg (1989-1995).

Von 1995 bis zu seiner Pensionierung 1999 wirkte er am Hamburger Schulmuseum. Nunmehr konnte er sich ganz als Privatgelehrter mit seiner umfassenden Forschungsbibliothek seinem Arbeitsschwerpunkt, dem 18. Jahrhundert sowie der Altonaer und Hamburger Geschichte widmen. Für sein Engagement erhielt Hans-Werner Engels 1994 den Portugaleser in Bronze vom Zentralausschuss der Hamburgischen Bürgervereine, die höchste Auszeichnung der Hamburger Bürgervereine für ihre Mitglieder. Sein wissenschaftlicher Nachlass einschließlich der umfangreichen Forschungsbibliothek wird in der Arbeitsstelle für Hamburgische Geschichte an der Universität Hamburg verwahrt.

 
Literaturhinweise Engels Literatur.pdf
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Bildungswesen
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Prof. Dr. Immanuel Estermann  
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Geboren 31. März 1900
Geburtsort Berlin 
Gestorben 30. März 1979
Todesort Haifa 
Kurzbiographie Immanuel Estermann wurde am 31.03.1900 in Berlin geboren. An der 1919 gegründeten Hamburger Universität gehörte Estermann zu den ersten 10 Studierenden, die ein Examen in Chemie ablegten. Er promovierte 1921 in Hamburg bei Max Volmer mit der Arbeit „Über den Verdampfungskoeffizienten und seine Beziehung zur Ostwaldschen Stufenregel“ 1922 war er Assistent bei Otto Stern in Roststock und folgte ihm schließlich an die Universität Hamburg. In der Arbeitsgruppe von Otto Stern war Estermann an Experimenten beteiligt, die wichtige Prämissen der Quantentheorie bestätigen konnten. 1933 wurde Estermann, der einen jüdischen Hintergrund hatte, von den Nationalsozialisten aus dem Hochschuldienst entlassen. Die überaus erfolgreiche Arbeitsgruppe um Otto Stern wurde so komplett zerschlagen, Stern selbst reichte ein Entlassungsgesuch ein, um einer Kündigung zuvor zukommen. Estermann floh über England in die USA und fand dort eine Stelle an der Carnigon Mellon University of Pittsburgh, an der Otto Stern 1933-1946 eine Forschungsprofessur der Physik innehatte. Estermann blieb für 20 Jahre auf dieser Stelle und war in diesem Zeitraum auch beratend in das Manhattan Projekt involviert, das die erste Atombombe baute. Von 1951 bis 1959 war er Berater und später Leiter der Materialwissenschaften des Office of Naval Research in London. Einem Antrag auf Entschädigung wurde in Deutschland stattgegeben, Immanuel Estermann galt ab 1957 als Emeriti der Hamburger Universität. Ab 1964 hatte er eine Gastprofessur an der Universität Haifi inne. Immanuel Estermann starb am 30.03.1979 in Haifa.  
Lokale Referenzen www.chemie.uni-hamburg.de/gnd/125689179 
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Prof. Dr. Dr. h.c. Wilhelm Flitner  
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Geboren 20. August 1889
Geburtsort Berka an der Ilm 
Gestorben 21. Januar 1990
Todesort Tübingen 
Kurzbiographie

Wilhelm Flitner studierte von 1909 bis 1913 Germanistik, Anglistik, Geschichte und Philosophie in München und Jena, wo er in der freiakademischen Jugend aktiv war und zum „Sera-Kreis“ um den Verleger Eugen Diederichs zählte. 1912/13 wurde Flitner mit einer Arbeit über den Philosophen und Fichte-Schüler August Ludwig Hülsen promoviert. Nach dem Staatsexamen für das höhere Lehramt in den Fächern Deutsch, Englisch, Geschichte und philosophische Propädeutik begann er 1914 seine Referendarzeit, nahm dann aber von 1914 bis 1918 als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil, so dass er seine Ausbildung erst 1919 abschließen konnte. 1919 gründete Flitner nebenamtlich die Jenaer Volkshochschule und leitete sie als Geschäftsführer. Ab 1920 war er Studienrat in Jena. Dort habilitierte er sich 1922 mit einer Arbeit über „Grundfragen der Didaktik“ und erhielt die venia legendi für Philosophie und Pädagogik. 1923 gehörte er kurzzeitig der SPD an, ansonsten war er parteilos. Von 1925 bis 1937 war Flitner erster Schriftleiter der Zeitschrift „Die Erziehung“. Nachdem er 1926 an die Pädagogische Akademie in Kiel berufen worden war und von 1927 bis 1929 auch als Professor an der dortigen Universität wirkte, lehrte der Mitbegründer der "geisteswissenschaftlichen Pädagogik" von 1929 bis zu seiner Emeritierung 1958 Erziehungswis­senschaft an der Ham­burger Universität, wobei er sich besonders in der Lehr­erbildung engagier­te und zahlreiche Standardwerke vorlegte.

Einen Einschnitt bedeutete die Verlagerung der Lehrerbildung an die 1936 gegründete "Hochschule für Lehrerbildung", durch die an der Universität die praktische Seite des erziehungswissenschaftlichen Lehrbe­triebes entfiel. Flitner weitete daher seine Lehrtätigkeit in die Bereiche Philosophie und Kulturge­schichte aus. In seinen Vorlesungen versuchte er, eine Gegenposition zur NS-Ideologie aus der europäischen Geistesgeschichte heraus zu begründen, nachdem er 1933 noch das Bekenntnis der Professoren zu Adolf Hitler unterzeichnet hatte.

Nach 1945 war Flitner Mitherausgeber der Zeitschriften „Die Sammlung“ (1945-1960), „Der Evangelische Erzieher“ (ab 1949) und der „Zeitschrift für Pädagogik“ (1955-1968) sowie von 1956-1965 Herausgeber der „Pädagogischen Texte“. Von 1951 bis 1961 war er Vorsitzender des Schulausschusses der Westdeutschen Rektorenkonferenz und Vorsitzender des Kuratoriums des Hansischen Goethe-Preises. Er beeinflusste entscheidend die westdeutsche Bildungspolitik, besonders die Reform des Gymnasiums. 1963 erhielt er den Goethe-Preis der Stiftung F.V.S., 1964 die theologische Ehrendoktorwürde der Tübinger Universität und die Medaille für Kunst und Wissenschaft der Freien und Hansestadt Hamburg.

 
Literaturhinweise Flitner Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1929 - 1958
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Prof. Dr. Helmut Folwart  
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Geboren 16. September 1902
Geburtsort Nieder-Bludowitz/Bezirk Teschen 
Gestorben 13. März 1987
Todesort Mölln 
Kurzbiographie

Helmut Folwart (bis 1936 Folwartschny) wirkte als Philosoph an der Universität Breslau und als Pastor sowie Philosophiedozent in Hamburg. Nach dem Abitur studierte er von 1921 bis 1930 Deutsch, Geschichte und Philosophie in Breslau, Berlin und Heidelberg. 1930 wurde er mit einer Arbeit über Friedrich Schlegel in Breslau zum Dr. phil. promoviert, 1931 legte er die wissenschaftliche Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen ab. 1932 erwarb er die deutsche Staatsangehörigkeit und ließ 1936 seinen Namen in Folwart ändern. 1934 habilitierte er sich in Breslau und wurde Privatdozent. Seine Antrittsvorlesung hielt er über „Volkstum als philosophisches Problem“. Im Zweiten Weltkrieg war er zunächst Bausoldat und konnte daneben noch Kurse leiten. 1939 wurde Helmut Folwart Dozent neuer Ordnung, 1942 ernannte ihn die Philosophische Fakultät zum außerordentlichen Professor für Philosophie. Nach einem Einsatz in Polen und Frankreich wurde er ab 1941 in der Ukraine und in Italien im Verwaltungsdienst in Lagern eingesetzt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges suchte die Kirchenleitung Lektoren für die schlesischen Notstandsgebiete, wofür Folwart sich meldete. 1946 legte er in Bad Warmbrunn/Schlesien nach dem Besuch von Lektorenkursen die erste theologische Prüfung ab und war in verschiedenen Gemeinden tätig. Ende 1946 wurde er ausgewiesen und gelangte nach Hamburg, wo er 1947 Vikar wurde und ein Jahr später das zweite theologische Examen ablegte. 1949 wurde er Pastor an der Friedens­kir­che Eil­bek. Von 1949 bis 1954 lehrte er als nebenamtli­cher Dozent Philosophie an der Kirchlichen Hochschule Hamburg. 1957 wurde er an das Allgemei­ne Kranken­haus Barmbek berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1970 tätig war. Aufgrund einer Augenerkrankung strebte Folwart nach dem Zweiten Weltkrieg keine universitäre Karriere mehr an und publizierte keine größeren Arbeiten.

 
Literaturhinweise Folwart Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1934 - 1946
Hochschullehrer/in: 1949 - 1954
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1947 - 1970
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Prof. Dr. Walter Oskar Freytag  
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Geboren 28. Mai 1899
Geburtsort Neudietendorf 
Gestorben 24. Oktober 1959
Todesort Heidelberg 
Kurzbiographie

Walter Freytag war ein international einflussreicher protestantischer Missionswissenschaftler und 1953 der erste Lehrstuhlinhaber für Missionswissenschaft und ökumenische Beziehungen der Kirchen an der Universität Hamburg. 1924 legte er beide theologische Examina ab und wurde 1925 in Hamburg promoviert. 1926 wurde er Sekretär, 1928 Direktor der Deutschen Evangelischen Missionshilfe in Berlin und 1929 Hanseatischer Missionsdirektor in Hamburg, der er bis 1953 blieb. 1946 wurde er Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Missionsrates. Seit 1929 lehrte er Missionswissenschaft an der Hamburger und der Kieler Universität, die ihn 1947 zum Honorarprofessor ernannten. Von 1948 bis 1954 lehrte er zudem an der Kirchlichen Hochschule Hamburg. 1954 übernahm er den Vorsitz der Studien-Abteilung des Ökumenischen Rates der Kirchen und baute in Hamburg die Internationale Missionsakademie auf, die er seit Jahrzehnten geplant hatte. 1958 wurde er Vizepräsident des Internationalen Missionsrates. Sein besonderes Interesse galt den neuentstandenen Kirchen im Fernen Osten. Zentrales Thema war für ihn die religiöse Beeinflussung der Menschen. Neben seinem Anti-Kommunismus war die Ablehnung jedes Pluralismus für ihn kennzeichnend.

 
Literaturhinweise Freytag Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1929 -
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Prof. Dr. Otto Robert Frisch  
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Geboren 01. Oktober 1904
Geburtsort Wien 
Gestorben 22. September 1979
Todesort Cambridge 
Kurzbiographie Otto Robert Frisch wurde am 1. Oktober 1904 in Wien geboren. 1922 studierte er Physik, Philosophie und Mathematik an der Universität Wien und promovierte 1926 mit der Arbeit „Einwirkung von Kathodenstrahlen auf Steinsalz“. Von 1927 bis 1930 war Frisch als Stipendiat des Physikalischen Instituts der Universität Berlin beschäftigt. Ab 1930 war er ,wissenschaftlicher Hilfsarbeiter‘ in der Arbeitsgruppe von Otto Stern in Hamburg. Am 31.7.1933 wurde Frisch, der einen jüdischen Hintergrund hatte, von den Nationalsozialisten entlassen und floh noch im selben Jahr nach London. Er bekam eine Anstellung am Birbeck College. Ab 1934 arbeitete er bei Niels Bohr in Kopenhagen. Als Frisch 1939 von Dänemark nach England reiste, konnte er aufgrund des Krieges nicht mehr nach Dänemark zurückkehren und blieb als Wissenschaftler in Birmingham. 1943 erhielt er die britische Staatsangehörigkeit und arbeitete in der britischen Delegation am Manhattan-Projekt mit, das im Auftrag der amerikanischen Regierung die erste Atombombe projektierte. Frisch, der ein Neffe der Kernphysikerin Lise Meitner war, hatte bereits vor seiner aktiven Mitarbeit im Manhattan-Projekt intensiv zu Fragen der Kernphysik geforscht. Zusammen mit Rudolf Peierls hatte er 1940 das sog. „Frisch-Peierls-Memorandum“ verfasst, das den Bau einer Atombombe und ihre Auswirkungen beschreibt. Die beiden Wissenschaftler warnen davor, dass Deutschland ebenfalls die Kenntnisse besitzen könnte, die zum Bau einer Atombombe führen könnten. 1946 kehrte Frisch nach England zurück und leitete die kernphysikalische Abteilung der Atomic Energy Research Establishment in Harwell. Bis 1972 war er Professor am Trinity College. Otto Frisch starb am 22.9.1979 in Cambridge.  
Lokale Referenzen http://www.chemie.uni-hamburg.de/gnd/118536117 
Kategorien Wissenschaft
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Friedrich Johann Heinrich Glitza  
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Geboren 10. Januar 1813
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 24. September 1897
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Friedrich Glitza - bis 1848 hieß er Glitz - war ein Hamburger Pädagoge und Politiker, der seit 1828 an der neu gegründeten Hamburger Taubstummenanstalt als Lehrer arbeitete. Ab 1841 übernahm er die Direktion dieser Einrichtung und entwickelte die von Samuel Heinicke erfundene "Methode der Gehörlosenpädagogik" erfolgreich weiter. Aufgrund seines Engagements wurde die Taubstummenanstalt eine weit über Hamburgs Grenzen hinaus bekannte pädagogische Institution. Von 1849 bis 1853 betätigte sich Glitza als Privatlehrer und unterrichtete u.a. an der Bildungsanstalt für Lehrerinnen. Zusammen mit seinem Bruder Wilhelm gründete er 1853 eine private höhere Bürgerschule, deren Leitung er ab 1854 übernahm. Bereits 1828 hatte Glitza die Funktion des Turnwarts in der "Hamburger Turnerschaft von 1816" übernommen. Nach der Revolution von 1848 trafen sich hier viele fortschrittlich gesinnte Bürger. 1848 wurde Glitza Mitglied der Hamburger Konstituante. In den Jahren 1859 bis 1865 betätigte er sich aktiv in der Hamburgischen Bürgerschaft.

 
Lokale Referenzen
Friedrich Johann Heinrich Glitza wurde am 6. Februar 1841 in der Hamburger Loge "Emanuel zur Maienblume" zum Freimaurer aufgenommen, am 27. November 1841 zum Gesellen befördert und am 17. Dezember 1842 zum Meister erhoben. Er diente seiner Loge von 1842 bis 1844 als Sekretär und daran anschließend bis 1847 als I. Schaffner. Von 1847 bis 1867 leitete er die Loge als ihr Meister vom Stuhl. Von 1869 bis 1871 übernahm Glitza in der "Großen Loge von Hamburg" das Amt des Großredners. In den Jahren von 1872 bis 1886 leitete er diese Großloge als ihr Großmeister und bekleidete damit das höchste Amt eines Freimaurers in Hamburg. Im September 1886 ernannte ihn die "Große Loge von Hamburg" zu ihrem Ehren-Großmeister.
 
Medaillen
Kategorien Wissenschaft
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Prof. lic. theol. Leonhard Goppelt  
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Geboren 06. November 1911
Geburtsort München 
Gestorben 21. Dezember 1973
Todesort München 
Kurzbiographie

Leonard Goppelt war Professor für Theologie mit neutestamentarischem Arbeitsschwerpunkt. Der Lehrersohn studierte nach dem Abitur von 1931 bis 1932 in München zunächst Naturwissenschaften und Philosophie. Nach einem Jahr wandte er sich der evangelischen Theologie zu, die er von 1932 bis 1934 in Erlangen und Tübingen studierte. 1935 und 1938 legte er die theologischen Examina in Ansbach ab. 1936 war er Repetent an der Evangelisch-theologischen Fakultät in Erlangen, wo er 1939 zum Lic. theol. promoviert wurde. Von 1940 bis 1945 war Goppelt Soldat, während eines Genesungsurlaubs 1942/43 konnte er seine Erlanger Habilitationsschrift vollenden, das Verfahren wurde jedoch erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1946 abgeschlossen.

Nach einer Vertretung in Göttingen wurde Goppelt 1949 hauptamtlicher Dozent für Neues Testament an der Kirchlichen Hochschule Hamburg, wo er 1950 den Professorentitel verliehen bekam. 1954 erhielt er den Lehrstuhl für Neues Testament an der neugegründeten Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Hamburg. Dort engagierte er sich für die Gründung des 1958 eröffneten Bugenhagen-Konvikts. In der Diskussion um die Gleichberechtigung der Frauen im theologischen Amt plädierte er in den sechziger Jahren für spezifische Aufgaben und Ämter der Theologinnen. 1967/68 wechselte Goppelt an die neugegründete Evangelisch-theologische Fakultät der Universität München.

Neben seiner Lehrtätigkeit arbeitete er in der Synode seiner Landeskirche, der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands und der Evangelischen Kirche in Deutschland mit. Er beteiligte sich engagiert an den Gesprächen, die die Evangelische Kirche in Deutschland mit der Orthodoxen Kirche in Russland führte. Goppelts Konzeption war es, das Sachanliegen des Neuen Testaments in die Diskussion der Gegenwart hineinzutragen.

 
Literaturhinweise Goppelt Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1949 -
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Dr. phil. Dr. h.c. Eduard Rudolf Grimm  
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Geboren 07. August 1848
Geburtsort Jena 
Gestorben 11. November 1932
Todesort Emmelndorf bei Hittfeld 
Kurzbiographie

Eduard Grimm war ein evangelisch-lutherischer Theologe und Hauptpastor der St. Nikolai-Kirche in Hamburg. Er war prominenter Vertreter theologisch liberaler Positionen. Der Sohn eines Theologieprofessors studierte von 1867 bis 1870 Theologie und Philosophie in Jena. 1870/71 war er Kriegsfreiwilliger. 1872 legte er in Hamburg das theologische Examen ab und wurde in Jena zum Dr. phil. promoviert. Von 1872 bis 1878 war er Lehrer in Hamburg, ab 1878 Pastor in Bürgel bei Jena und ab 1881 Archidiakonus in Weimar. 1892 wurde er Hauptpastor an der liberal geprägten St. Nikolai-Kirche in Hamburg. Von 1894 bis 1920 war er Mitglied des Kirchenrates. Grimm war Mitglied des Protestantenvereins und des Allgemeinen Evangelisch-Protestantischen Missionsvereins, politisch gehörte er dem radikalnationalistischen Alldeutschen Verband an.

1911 wurde er zum Senior der Evangelisch-lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate gewählt, an deren Spitze er nun stand. In dieser Funktion war er Mitglied der Deutschen Evangelischen Kirchenkonferenz, des Deutschen Evangelischen Kirchentages (1919-1921) und bis 1920 des Ersten Deutschen Evangelischen Kirchenausschusses. Während seiner Amtszeit arbeitete er am liturgischen Handbuch und an der Neuausgabe des Gesangbuchs mit. Wissenschaftlich arbeitet Grimm insbesondere auf philosophischem, später auf theologischem und religionswissenschaftlichem Gebiet. Er publizierte über französische und englische Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, über Kant und Nietzsche sowie über Religionsphilosophie und Jesus Christus. Seit dem Wintersemester 1897/98 lehrte er Theologie am Allgemeinen Vorlesungswesen und vom Wintersemester 1908/09 bis zum Sommersemester 1919 am neugegründeten Kolonialin­stitut.

Zum 1. Oktober 1920 wurde er emeritiert und widmete sich im Ruhestand der Abfassung philosophischer Arbeiten. 1897 erhielt Grimm die theologische Ehrendoktorwürde der Universität Jena.