Kurzbiographie |
Karl Witte war ein evangelisch-lutherischer Theologe, Hamburger Landesbischof und Hochschullehrer für Neuen Testament und Praktische Theologie. Witte studierte in Berlin und Halle Evangelische Theologie. 1914 und 1918 bestand er in Berlin die beiden theologischen Prüfungen. Von 1914 bis 1918 leistete er Kriegsdienst - er war einer der wenigen Überlebenden der Schlacht von Langemarck. 1919 wurde Witte Hilfsprediger, 1920 Pastor in Oranienburg, verzichtete jedoch schon ein Jahr später aus persönlichen Gründen auf die Rechte des geistlichen Standes, die ihm erst 1934 erneut verliehen wurden. Nachdem er sein Pastorat verlassen hatte, zog Witte nach Hamburg, wo er bis 1926 die völkische „Fichte-Hochschule“ leitete. Er stand in enger Verbindung zu völkischen Gruppierungen, die er als „tief-religiös“ verstand. Dabei bezog er die völkischen Gedanken zurück auf das Christentum, lehnte aber die Versuche einer Synthese von Germanentum und Christentum ab. 1926 wurde Witte Vorsteher der Stadtmission und hielt zahlreiche Vorträge sowie theologische Schulungen, darüber hinaus publizierte er Andachten und Predigtbände. 1934 übernahm er das Amt für Volksmission. Von 1934 bis 1936 lehrte er Systematische Theologie und Neues Testament im Rahmen der Religionslehrerausbildung an der Philosophischen Fakultät der Hamburger Universität, daneben gab er Kurse am Institut für Lehrerfortbildung. 1935 kam es zu Ermittlungen gegen ihn wegen angeblicher staatsfeindlicher Aussagen, wobei Rivalitäten innerhalb des Landeskirchenamtes eine wichtige Rolle spielten. Ende September 1936 wurden erneut politische Bedenken gegen ihn laut, die dazu führten, dass er im Sommersemester 1936 keine Lehrveranstaltung anbieten konnte und seine Ämter in der Mission verlor, obwohl seine politische Zuverlässigkeit bestätigt wurde. In das Pastorenamt gelangte Witte 1941, als er stellvertretend, dann ab 1946 hauptamtlich eine Stelle an der St. Andreas-Kirche antrat. 1956 wurde Witte zum Hauptpastor an St. Petri und 1959 zum Bischof gewählt; 1964 trat er in den Ruhestand. Er gehörte zu den vehementen Gegnern der Gleichberechtigung der Frauen im geistlichen Amt und verzögerte die Veröffentlichung der ersten Darstellung der Hamburger Kirchengeschichte im „Dritten Reich“. Von 1948 bis 1954 lehrte er Neues Testament an der Kirchlichen Hochschule sowie im Rahmen der Religionslehrerausbildung am Pädagogischen Institut und an der Theologischen Fakultät der Hamburger Universität, die ihn 1960 zum Honorarprofessor ernannte. 1933 hatte er die theologische Ehrendoktorwürde der Rostocker Universität erhalten. |