Hamburger Persönlichkeiten - Wissenschaft
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Prof. Dr. Otto Stern  
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Geboren 17. Februar 1888
Geburtsort Sohrau (Oberschlesien)  
Gestorben 17. August 1969
Todesort Berkeley (USA)  
Kurzbiographie Otto Stern wurde 1888 in Breslau in Oberschlesien geboren. Er legte 1906 an einem Gymnasium in Breslau das Abitur ab und studierte daraufhin in Freiburg im Breisgrau und München physikalische Chemie. 1912 promovierte er mit einer Arbeit über den osmotischen Druck des Kohlendioxyds in konzentrierten Lösungen. Nach der Promotion ging Otto Stern 1912 zu Albert Einstein nach Prag. 1912 folgte er Albert Einstein nach Zürich und war für ihn als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. 1913 habilitiert Stern mit der Arbeit „Zur kinetischen Theorie des Dampfdruckes einatomiger fester Stoffe und über die Entropiekonstante einatomiger Gase“. Zum Wintersemester 1914/15 ließ Stern sich beurlauben und diente im Ersten Weltkrieg freiwillig in der deutschen Armee. In den ersten zwei Kriegsjahren war Otto Stern als Unteroffizier tätig. In einem Schnellkurs in Berlin zum Meteorologen ausgebildet, war er ab Ende 1915 auf der Feldwetterstation in Lomsha in Polen stationiert. Nebenbei beschäftigte er sich mit theoretischen Problemen der Entropie. Gegen Ende des Krieges begann Stern an der Berliner Universität, im Labor von Walther Nernst, sich fast ausschließlich experimentellen Fragen zu widmen. Von Frühjahr 1919 bis Oktober 1921 war er als Privatdozent an der Universität Frankfurt beschäftigt und führte eine Reihe bahnbrechender Experimente durch. Besonders die Zusammenarbeit mit dem Experimentalphysiker Walther Gerlach erwies sich wissenschaftlich als ausgesprochen gewinnbringend. Das sog. „Stern-Gerlach-Experiment“ zum Nachweis der Richtungs-Quantelung schrieb Physikgeschichte. Nach einer kurzen Episode an der Universität Rostock von Oktober 1921 bis Dezember 1923, war er ab dem 1.1.1923 für 10 Jahre an der Universität Hamburg tätig. Hier konnte er mit einer begabten Assistentengruppe die Frankfurter Erfolge noch übertreffen. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten nahm Stern, der einen jüdischen Hintergrund hatte, jedoch jede Grundlage für die Fortsetzung seiner Forschungsarbeit in Deutschland. Otto Stern kam einer Entlassung durch die Nationalsozialisten, die bereits seine besten Mitarbeiter erhalten hatten, zuvor und reichte selbst ein Entlassungsgesuch ein. Er floh 1933 in die USA und erhielt am Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh/Pennsylvania eine Forschungsprofessur. Hier war er auch in das "Manhattan-Projekt" involviert, das zur Aufgabe hatte, für die USA die erste Atombombe zu erstellen. In welcher Funktion und welchem Umfang Stern sich hier beteiligte, ist unklar. Otto Stern wurde 82mal für den Nobelpreis vorgeschlagen, bis er ihn 1944 endlich erhielt. Im Alter von 57 Jahren ließ sich Otto Stern emeritieren und zog sich aus dem wissenschaftlichen Leben weitestgehend ins Private zurück. Am 17. August 1969 starb Otto Stern in Berkely. Der leidenschaftliche Filmfan, erlebte in einem Kino seinen letzten Moment.  
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Spuren in Hamburg:
- Jungiusstraße 9 ist seit 1988 eine Gedenktafel von der Patriotischen Gesellschaft
 
 
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Hein ten Hoff  
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Geboren 19. November 1919
Geburtsort Süddorf/Edewich 
Gestorben 13. Juni 2003
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Hein ten Hoff war einer der erfolgreichsten deutschen Schwergewichtsboxer. Der Sohn eines oldenburgischen Landwirts begann im Alter von 17 Jahren mit dem Box-Training, 1940 und 1944 wurde er Deutscher Meister der Amateure und 1942 Europameister. Nach dem Krieg wechselte er ins Profilager, wurde 1946 Deutscher Meister im Schwergewicht und konnte 1951 als erster Deutscher einen Europameister-Titel erringen. Er wurde als „Gentleman des Ringes“ und „Ästhet im Ring“ gefeiert. Nach seiner Boxkarriere 1955 gründete er eine Großküche mit 100 Angestellten und führte ein großes China-Restaurant in Hamburg-Sasel. 1992 verletzte er sich bei einem Unfall schwer, litt später an Parkinson und starb 2003 im Alter von 83 Jahren.

 
Lokale Referenzen

 

 
Lebensbeschreibungen Hein ten Hoff.pdf
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Prof. Dr. phil. Dr. theol. Helmut Friedrich Thielike  
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Geboren 04. Dezember 1908
Geburtsort Wuppertal Barmen  
Gestorben 05. März 1986
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Helmut Thielicke wurde am 4. Dezember 1908 in Barmen geboren. Nach dem Abitur 1928 studierte er Evangelische Theologie und Philosophie in Greifswald, Marburg, Erlangen und Bonn und promovierte 1932 mit einer der Arbeit über das Verhältnis von Ethik und Ästhetik in Philosophie. 1934 promovierte er auch in Theologie mit der Arbeit „Geschichte und Existenz. Grundlegung einer evangelischen Geschichtstheologie.“ Nach einer Habilitation über die Religionsphilosophie Lessings wurde er 1936 Professor für Systematische Theologie in Heidelberg. 1940 wurde Thielicke, der Mitglied der Bekennenden Kirche war und mehrmals von der Gestapo verhört wurde, von den Nationalsozialisten aus dem Hochschuldienst entlassen. 1941 war er als Gemeindepfarrer in Ravensburg tätig, erhielt zwischenzeitlich aber völliges Auftritts- und Schreibverbot. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Thielicke 1945 Professor für Systematische Theologie in Tübingen; 1951 wurde er Rektor der Westdeutschen Rektorenkonferenz. 1954 berief man ihn an die Universität Hamburg, um hier eine Fakultät für Evangelische Theologie zu gründen. Von 1960-61 war Thielicke Rektor der Universität Hamburg. Er lehrte bis 1974 als Professor für Systematische Theologie. Einer über den akademischen Betrieb hinausgehenden Öffentlichkeit ist Thielicke besonders durch diverse Schriften zur Ethik bekannt. Helmut Thielicke starb am 5. März 1986 in Hamburg. Die Hamburger gedenken des prägenden Theologen mit dem „Thielickestieg“ und dem „Helmut-Thielicke-Wäldchen“. 
Lokale Referenzen www.chemie.uni-hamburg.de/gnd/118621947 
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Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Franz Uhsadel  
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Geboren 28. Juni 1900
Geburtsort Danzig 
Gestorben 09. Juni 1985
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Walter Uhsadel war ein lutherischer Theologe, Pastor und Religionspädagoge. Er studierte  von 1920 bis 1924 Theologie und Philosophie in Marburg und Berlin. Nach den theologischen Examina (1924/1926) war er Hilfsprediger in Hamburg Alt-Barmbek und beim Kirchlichen Jugendamt, bis er 1928 Pastor an St. Gertrud wurde. Nach der Ausbombung im August 1943 vertrat er eine Pfarrstelle in Alt-Cuxhaven, die er von 1944 bis 1950 fest übernahm.

1932 gründete Uhsadel die norddeutsche Sektion der Gemeinschaft „Arzt und Seelsorger“ mit. Seit 1934 war er aktiv in der Evangelischen Michaelsbruderschaft. In seiner Gemeindearbeit ging es ihm um die Neubegründung der „kirchlichen Jugenderweisung“. Sein bekanntester Konfirmand war Helmut Schmidt. Früh beschäftigte sich Uhsadel mit der Psychoanalyse und hatte Kontakt zu dem Psychiater Carl Gustav Jung. Neben der kirchlichen Tätigkeit wandte Uhsadel sich der Pädagogik zu und wurde 1938 bei dem Erziehungswissenschaftler Wilhelm Flitner promoviert. 1950 wurde Uhsadel Studienleiter für Religionspädagogik am Pädagogischen Institut der Universität Hamburg und war Lehrbeauftragter an der Kirchlichen Hochschule und der Evangelisch-theologischen Fakultät. 1956 wurde er zum ordentlichen Professor für Praktische Theologie an die Universität Tübingen berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1965 lehrte.

Uhsadel publizierte über 400 Titel und wirkte zudem als Herausgeber mehrerer Zeitschriften. Inhaltlich verband er das reformpädagogische Anliegen und die Ideen der Jugendbewegung mit kirchlichen Erneuerungsbestrebungen.

Die Universität Helsinki verlieh ihm die Universitätsmedaille, die Friedrich-Naumann-Stiftung die Theodor Heuß-Plakette, die Universität Hamburg 1958 die theologische Ehrendoktorwürde.

 
Literaturhinweise Uhsadel Literatur.pdf
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Religion
Bildungswesen
Funktionen Theologe/in: 1924 -
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1926 -
Hochschullehrer/in: 1950 - 1965
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Dr. med. Marie Unna  
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Geboren 03. Juni 1881
Geburtsort Schewen/Westpreußen 
Gestorben 23. Dezember 1977
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Marie Unna, geb. Boehm war die Tochter eines Gutsbesitzers in Westpreußen. Nachdem sie einige Zeit Privatunterricht erhalten hatte, besuchte sie zwischen 1894 und 1896 die städtische höhere Töchterschule in Thorn und von 1898 bis 1902 die Gymnasialkurse für Frauen bei der Frauenrechtlerin Helene Lange in Berlin. Im September 1902 machte sie am kgl. Luisengymnasium in Berlin ihr Abitur. Zwischen 1902 und 1906 studierte sie Medizin in Freiburg, München und Berlin. 1906 promovierte sie an der Universität in Freiburg i. Br. und erhielt ein Jahr später ihre Approbation. 1910 ließ sie sich als Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Hamburg nieder mit Praxis in ihrem Privatwohnhaus in der Wentorfer Straße 74 in Hamburg Bergedorf, wo sie mit ihrem Mann, dem Dermatologen Karl Unna (1880-1964) und den gemeinsamen drei Kindern lebte. Karl Unna entstammte einer Dermatologenfamilie. Sein Vater, der Dermatologe Paul Gerson Unna, nach dem in Hamburg der Unna-Park und die Unnastraße benannt wurden, arbeitete eng mit dem Apotheker Paul Carl Beiersdorf zusammen.

In der Zeit des Nationalsozialismus fiel Karl Unna als „Mischling 1. Grades“ unter die NS-Rassegesetze. Einer der Söhne, der Pharmakologe Klaus Robert Walter Unna (30.7. 1908 Hamburg - 26.6.1987 Santa Fe/New Mexico) emigrierte 1933 nach Österreich und 1937 in die USA.
1925 beschrieb Marie Unna eine neue, bis dahin unbekannte Form der Alopezie (des Haarausfalls). Diese seltene Erbkrankheit wird heute auch als „Unna-Syndrom“ oder als hereditäre kongenitale Hypotrichose Typ Marie Unna bezeichnet.

Marie Unna war Gründungsmitglied des 1924 gegründeten Bundes Deutscher Ärztinnen (BDÄ). Auch gehörte sie seinem Ausschuss zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Außerdem war sie bis 1953 Mitglied des Hartmannbundes und Schriftleiterin der von ihrem Schwiegervater Paul Gerson Unna geführten „Dermatologischen Wochenschrift.

Dr. Rita Bake

 

 
Lokale Referenzen Ihr Grabstein liegt im Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof.
 
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Prof. Dr. August Carl Voller  
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Geboren 31. Oktober 1842
Geburtsort Elberfeld 
Gestorben 09. Juli 1920
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie August Voller besuchte die Volksschule in Elberfeld. Danach war er von 1857 bis 1868 kaufmännisch tätig und bereitete sich in dieser Zeit selbst auf das Abitur vor, das er 1869 bestand. Schon seit 1868 war er an der Universität Göttingen eingeschrieben, später ging er nach Berlin. Seit 1872 arbeitete er dann als Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften an der Glitzaschen Privatschule in Hamburg, 1873 wurde er promoviert. Von 1875 bis 1885 war Voller am Johanneum tätig, seit 1879 verwaltete er zudem das physikalische Kabinett des Akademischen Gymnasiums. Dieses wurde 1885 auf seine Veranlassung hin von der Stadt Hamburg in eine wissenschaftliche Anstalt umgewandelt, das Physikalische Staatslaboratorium. Nachdem er zum Professor ernannt war, entfaltete Voller eine bedeutende Forschungs- und Lehrtätigkeit und war Vorsitzender einer Reihe von wissenschaftlichen Vereinen. 1919 wurde er wegen seiner Verdienste um die Gründung der Hamburgischen Universität zum Honorarprofessor der Naturwissenschaftlichen Fakultät ernannt. Von 1907 bis 1913 gehörte er als Mitglied der Fraktion der Rechten der Hamburgischen Bürgerschaft an. 
Literaturhinweise VollerAugust.pdf
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Funktionen Hochschullehrer/in: -
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Lic. theol. Dr. h.c. Johannes (Hans) Arthur Vollmer  
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Geboren 09. Februar 1871
Geburtsort Kaiserswerth am Rhein 
Gestorben 10. August 1941
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Johannes Vollmer war ein Hamburger Oberlehrer und erster Leiter des Deutschen-Bibel-Archivs. Nach der Reifeprüfung 1890 studierte er Theologie und Philologie in Bonn. 1895 wurde er in Bonn zum Lic. theol. promo­viert. Dort legte er 1896 die Staatsprüfung für das Höhere Lehramt ab und absolvierte die praktische Ausbildung 1896/97 am Gymnasialseminar. In Hamburg leistete er das Probejahr 1897/98 an der Gelehrtenschule des Johanneums ab, wo er ab 1898 als Oberlehrer an der Oberrealschule die Fächer Religion, He­bräisch, Latein und Deutsch unterrichtete. Vertretungsweise wurde er an der Höheren Staatsschule 1901 in Cuxhaven eingesetzt, danach wechselte er dauerhaft an die Gelehrtenschule des Johanneums.

1912 wurde er zum Direk­tor der Realschule St. Pauli ernannt, schied aber 1919 aus, da er sich nicht der nun erforderlichen Neuwahl unterziehen wollte, und wurde als Studienrat und Professor an das Kirchenpauer Realgymnasium versetzt, wo er bis 1931 wirkte. 1930 wurde er zum Leiter des neu gegründeten Deutschen Bibel-Archivs in Hamburg ernannt und zeitweilig vom Schuldienst freige­stellt. Daneben gab er Kurse im Fach Religion am Institut für Lehrerfortbildung und las im Allge­meinen Vorle­sungswesen im Wintersemester 1928/29 über „Heilige Texte und ihr Gebrauch“. 1934 wurde er aus Altersgrün­den in den Ruhestand versetzt, wobei er weiter für das Bibelarchiv zuständig blieb.

Poli­tisch gehörte er von 1918 bis 1933 der DNVP an.

Vollmer publizierte über einzelne biblische Bücher, Bibelausgaben und Bibelbearbeitungen sowie zur Religionsgeschichte und gab erstmals die Historia scholastica des Petrus Comestor heraus. Darüber hinaus erläuterte er das Nibelungenlied in einer Textausgabe und edierte das aus dem 15. Jahrhundert stammende Adambuch aus dem Handschriftenbestand der Hamburger Stadtbibliothek.

1922 erhielt er die theologische Ehrendoktorwürde der Universität Bonn, 1930 die Leibnitz-Medaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften verliehen.

 
Literaturhinweise Vollmer Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Theologe/in: 1895 -
Lehrer/in: 1896 - 1930
Hochschullehrer/in: 1928 -
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Prof. Dr. Aby Moritz Warburg  
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Geboren 13. Juni 1866
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 26. Oktober 1929
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Aby Warburg begann 1886 das Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie in Bonn, das er später in München und Straßburg fortsetzte. Seine Dissertation über "Sandro Botticellis 'Geburt der Venus' und 'Frühling'. Eine Untersuchung über die Vorstellungen von der Antike in der italienischen Frührenaissance" reichte er 1892 ein., Aby Warburgs zentrale Frage war die des Nachlebens der Antike. Nach mehreren Aufenthalten in Florenz siedelte er 1904 endgültig nach Hamburg über. 1912 erhielt er vom Senat den Professorentitel verliehen, 1921 wurde er zum Honorarprofessor an der Philosophischen Fakultät der Hamburgischen Universität ernannt. Von 1925 bis 1928 lehrte er am Kunstgeschichtlichen Seminar. Für seine umfangreiche Bibliothek (1911: 15.000 Bücher), die die Familie Warburg finanzierte, ließ er ab 1925 in der Heilwigstraße 116 ein eigenes Gebäude bauen, das 1926 als Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg eingeweiht wurde. Zu ihrem intellektuellen Umfeld gehörten so prominente Wissenschaftler wie der Philosoph Ernst Cassirer und der Kunsthistoriker Erwin Panofsky. 1933 konnte sie vor dem Zugriff der Nationalsozialisten gerettet und nach London gebracht werden. Ausführliche Biographie
 
Literaturhinweise WarburgAby.pdf
Kategorien Wissenschaft
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Prof. Dr. Martin Warnke  
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Geboren 12. Oktober 1937
Geburtsort Ijuí/Rio Grande do Sul, Brasilien 
Gestorben 11. Dezember 2019
Todesort Halle an der Saale 
Kurzbiographie

Martin Warnke, geboren am 12. Oktober 1937 in Ijuí/Rio Grande do Sul, Brasilien, absolvierte von 1944 bis 1953 seine schulische Ausbildung in Dois Irmãos und São Leopoldo. Nach der Übersiedelung nach Deutschland (1953) und dem Besuch verschiedener Gymnasien absolvierte er 1957 das Abitur auf dem Ludwig-Georgs-Gymnasium in Darmstadt. Im selben Jahr begann er mit dem Studium der Kunstgeschichte in München, setzte dies an der FU Berlin fort, wo er 1963 bei Hans Kaufmann promoviert wurde (Thema: „Kommentare zu Rubens“). Nach einem Volontariat bei den Berliner Museen (1964) und einem Stipendienaufenthalt in Florenz (1966) wurde er 1968 wissenschaftlicher Assistent in Münster und habilitierte sich dort 1970 (Thema: „Organisation der Hofkunst“). Von 1970 bis 1978 war er Professor für Kunstgeschichte in Marburg, wechselte dann an die Universität Hamburg, wo er bis 2003 das Ordinariat für Kunstgeschichte auf dem ehemaligen Lehrstuhl von Erwin Panofsky innehatte. Am 11. Dezember 2019 verstarb Martin Warnke in Halle an der Saale.



 
Lebensbeschreibungen WarnkeMartin.Biographie.pdf
WarnkeMartin.Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
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Friedrich Hermann Walter Kurt Erwin Wiese  
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Geboren 12. Juli 1919
Geburtsort Erfurt 
Gestorben 16. Juli 2006
Todesort Reinbek 
Kurzbiographie

Kurt Wiese war ein Psychologe, der in Hamburg die staatlichen Erziehungsberatungsstellen aufbaute. Nach dem Zweiten Weltkrieg, an dem er als Oberleutnant der Artillerie teilnahm, war er in Kriegsgefangenschaft. Er arbeitete zunächst als Dolmetscher und begann 1946 das Psychologiestudium in Hamburg, das er 1951 mit der Diplomprüfung abschloss. Anschließend war er als Hilfskraft und Assistent am Psychologischen Institut der Universität tätig, wo er 1956 bei Curt Bondy und Kurt Wilde über psychologische Testmethoden promoviert wurde. Kurzzeitig arbeitete Wiese im Prüfungsamt für den öffentlichen Dienst des Personalamtes, in der Schülerhilfe, dann ab dem 1. Juli 1956 für das Jugendamt in der neu gegründeten Psychotherapeutischen Beratungsstelle, später Erziehungsberatungsstelle in Altona. Neben der Berufstätigkeit absolvierte Wiese seine therapeutische Ausbildung. Hauptamtliche Erziehungsberatungsstellen gab es damals kaum in Deutschland. Hamburg begann ein Modellprojekt in dem Gebäude der Baur’schen Stiftung in Altona, die diese Einrichtung auch finanziell förderte. 1958 wurde das erfolgreiche Modellprojekt in die Regelförderung der Jugendbehörde übernommen.

Wiese war der erste Psychologe in Hamburg, dem 1964 als Nachfolger von Dr. med. Gerta Luise Halm die Leitung einer Erziehungsberatungsstelle übertragen wurde; diese Aufgabe übte er bis zu seinem Ruhestand 1984 aus. Als Referatsleiter für Erziehungsberatung in der Jugendbehörde war er fachlich verantwortlich für die Ausstattung aller Bezirke mit bis zu drei Beratungsstellen. 1980 wurden die Erziehungsberatungsstellen in die bezirklichen Jugendämter eingebunden. Wiese übernahm damit auch die Leitung der Einrichtungen in Lurup, Blankenese und Othmarschen.

1962 gründete er die Landesarbeitsgemeinschaft Hamburg der Erziehungsberatungsstellen mit, die er mit großem Einsatz und persönlicher Überzeugungsfähigkeit bis Ende der siebziger Jahre leitete. Zum 80. Geburtstag 1999 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der LAG-HH verliehen.

 
Literaturhinweise Wiese Kurt Erwin Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Wohlfahrt
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Hon. Prof. Dr. h.c. Walter Windfuhr  
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Geboren 06. Mai 1878
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 22. Mai 1970
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Walter Windfuhr war evangelischer Theologe, Pastor an der Hauptkirche St. Katharinen und Fachmann für das Judentum. Nach dem Abitur am Matthias-Claudius-Gymnasium in Wandsbek studierte er Evangelische Theologie und Semiti­sche Sprachen, legte 1903 und 1905 die theologischen Examina ab. 1907 wurde er Pastor an der Hauptkirche St. Katharinen für den Bezirk Stephan-Kempe in Hammerbrook. 1914 unternahm er eine größere Orientforschungsreise. Windfuhr beschäftigte sich wissenschaft­lich mit dem Judentum und dem Alten Testa­ment, wobei er bald zum anerkannten Fachmann für das rabbinische und das mittelalterliche Judentum wurde. Er galt als einer der besten Kenner des talmudischen Schrifttums. Seit 1920 unterrichtete er die Kandidaten der Theologie im Alten Testament und seit 1925 war er Lehrbeauftragter an der Hamburger Universität, die ihn 1929 zum Honorarprofessor ernannte. 1926/27 hatte er Vorlesungen am Institutum Judaicum in Berlin gehalten, eine Berufung zerschlug sich jedoch. Zum Jahresende 1933 ließ Windfuhr sich als Pastor in den Ruhestand versetzen, weil er die enge Verbindung der Kirche mit dem nationalsozialistischen Staat nicht mittragen konnte. Seine Lehrtätigkeit an der Universität setzte er bis 1941 und von 1951 bis 1958 fort.

1924 erhielt er die theologische Ehrendoktorwürde der Heidelberger Universität.

 

 

 
Literaturhinweise Windfuhr Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Theologe/in: 1903 -
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1907 -
Hochschullehrer/in: 1920 -
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Hon. Prof. Dr. h.c. Otto Karl Emil Witte  
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Geboren 06. Mai 1893
Geburtsort Aken/Elbe 
Gestorben 18. Februar 1966
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Karl Witte war ein evangelisch-lutherischer Theologe, Hamburger Landesbischof und Hochschullehrer für Neuen Testament und Praktische Theologie. Witte studierte in Berlin und Halle Evangelische Theologie. 1914 und 1918 bestand er in Berlin die beiden theologischen Prüfungen. Von 1914 bis 1918 leistete er Kriegsdienst - er war einer der wenigen Überlebenden der Schlacht von Langemarck. 1919 wurde Witte Hilfsprediger, 1920 Pastor in Oranienburg, verzichtete jedoch schon ein Jahr später aus persönli­chen Gründen auf die Rechte des geistlichen Standes, die ihm erst 1934 erneut ver­liehen wurden. Nachdem er sein Pastorat verlassen hatte, zog Witte nach Hamburg, wo er bis 1926 die völkische „Fichte-Hochschule“ leitete. Er stand in enger Verbindung zu völkischen Gruppierungen, die er als „tief-religiös“ verstand. Dabei bezog er die völkischen Gedanken zurück auf das Christentum, lehnte aber die Versuche einer Synthese von Germanentum und Christentum ab.

1926 wurde Witte Vorsteher der Stadtmission und hielt zahlreiche Vorträge sowie theologische Schulungen, darüber hinaus publizierte er Andachten und Predigtbände. 1934 übernahm er das Amt für Volks­mission. Von 1934 bis 1936 lehrte er Systematische Theologie und Neues Testament im Rahmen der Religionslehrerausbildung an der Philosophischen Fakultät der Hamburger Universität, daneben gab er Kurse am Institut für Lehrerfortbildung. 1935 kam es zu Ermittlungen gegen ihn wegen angeblicher staats­feind­licher Aussagen, wobei Rivalitäten innerhalb des Landeskirchenam­tes eine wichtige Rolle spielten. Ende September 1936 wurden erneut politische Bedenken gegen ihn laut, die dazu führten, dass er im Sommer­semester 1936 keine Lehrveranstal­tung anbieten konnte und seine Ämter in der Mission verlor, obwohl seine politische Zuverlässigkeit bestätigt wurde.

In das Pastorenamt gelangte Witte 1941, als er stellvertretend, dann ab 1946 hauptamtlich eine Stelle an der St. Andreas-Kirche antrat. 1956 wurde Witte zum Hauptpastor an St. Petri und 1959 zum Bischof gewählt; 1964 trat er in den Ruhestand. Er gehörte zu den vehementen Gegnern der Gleichbe­rechtigung der Frauen im geistlichen Amt und verzögerte die Veröffentlichung der ersten Darstellung der Hamburger Kirchengeschichte im „Dritten Reich“.

Von 1948 bis 1954 lehrte er Neues Testament an der Kirchlichen Hochschule sowie im Rahmen der Religionslehrerausbildung am Pädagogischen Institut und an der Theologischen Fakultät der Hamburger Universität, die ihn 1960 zum Honorarprofessor ernannte. 1933 hatte er die theologische Ehrendoktorwürde der Rostocker Universität erhalten.

 
Literaturhinweise Witte Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Theologe/in: 1914 -
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1919 -
Hochschullehrer/in: 1948 - 1954
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Emil Wohlwill  
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Geboren 24. November 1835
Geburtsort Seesen 
Gestorben 02. Februar 1912
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Emil Wohlwill wurde am 24. November 1835 in Seesen geboren. Er besuchte das Akademische Gymnasium in Hamburg, Für das Studium der Chemie verließ er Hamburg, kehrte jedoch 1875 wieder zurück. Nach seinem Studium war er zunächst als Lehrer in der Physik tätig und stieg dann als freiberuflicher Chemiker in die Dienste der Norddeutschen Affinerie ein; dort arbeitete er in der chemischen Forschung. Hier entwickelte er ein elektrolytisches Verfahren zur Trennung von Kupfer und Silber, das als „Wohlwill-Prozess“ bis heute Anwendung findet. Sein weiteres Interesse galt der Wissenschaftsgeschichte; so forschte er intensiv zur Biographie Galileo Galileis. Dabei war für ihn nicht nur die wissenschaftliche Leistung Galileis von Bedeutung, sondern auch dessen spezifischen Lebensumstände. Mit einem kulturwissenschaftlichen Ansatz zeichnet Wohlwill in seinem Werk die Konflikthaftigkeit nach, der das Leben Galileis ausgesetzt war und betont die Einheit von Forschung und Lehre seines Lebens. Die zwei Bänden zu Galileis Werk, der erste Band erschien 1909, der zweite wurde posthum 1926 publiziert, fanden einen prominenten Leser: Es ist kein geringer als Bertolt Brecht, der im Exil 1939 auf die Forschung Wohlwills zurückgreift und sie in seinem Drama „Das Leben des Galilei“ verarbeitet. Emil Wohlwill starb am 2. Februar 1912 in Hamburg  
Lokale Referenzen

www.chemie.uni-hamburg.de/gnd/118769804

 

 


 

 
Kategorien Wissenschaft
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Dr. phil. Immanuel Wohlwill  
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Geboren 28. August 1799
Geburtsort Harzgerode 
Gestorben 02. März 1847
Todesort Seesen 
Kurzbiographie

Immanuel Wohlwill wurde am 28. August 1799 als "Joel Wolf" in Herzgerode geboren. Schon mit acht Jahren wurde er Vollwaise und wuchs fortan im Haushalt eines jüdischen Lehrers auf. Von 1811 bis 1815 besuchte er die Jacobson-Schule in Seesen und war im Anschluss daran Schüler an einem Berliner Gymnasium. Nach dem Abitur 1818 studierte er u. a. bei Gottfried Wilhelm Friedrich Hegel Philosophie. Nachdem er 1822 Prediger an dem neuen Tempel in Leipzig war, trat er am 1. Januar 1823 eine Lehrerstelle an der israelitischen Freischule in Hamburg an. Diese Schule vertrat ein reformiertes Judentum und wollte so die Stellung des Judentums innerhalb der Gesellschaft verbessern. Die Kinder sollten hier besonders auf Handwerksberufe vorbereitet werden, der Schwerpunkt in der Religionsvermittlung lag auf Ethik . Am 30. Oktober 1829 wurde Wohlwill von der philosophischen Fakultät der Universität Kiel zum Doktor ernannt. 1834 wurde er Ehrenmitglied der Patriotischen Gesellschaft in Hamburg; er war das erste Ehrenmitglied, das jüdischen Glaubens war. Von  1838 bis zu seinem Lebensende leitete Wohlwill die Jacobson Schule in Seesen, an  der er zuvor selbst Schüler gewesen war  und entwarf „eine den Grundsätzen der Aufklärung verpflichteten Pädagogik“,  die dort ihre praktische Anwendung finden sollte. In Seesen war Wohlwill auch wieder häufiger als Prediger im Tempel aktiv. Zwar hatte Wohlwill nie eine rabbinische Ausbildung absolviert, aber die philosophisch-wissenschaftliche Ausbildung war in manchen Gemeinden als Qualifikation für das Predigeramt akzeptiert. Immanuel Wohlwill war mit Friederike Warburg verheiratet. Er starb am 2. März 1847 in Seesen. 


 

 

 

 
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 www.chemie.uni-hamburg.de/gnd/117457841

 
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Dr. Dr. h.c. Hans-Otto Emil Wölber  
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Geboren 22. Dezember 1913
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 10. August 1989
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Hans-Otto Wölber war evangelischer Landesbischof und Begründer der kirchlichen Jugendarbeit in Hamburg. Nach dem Abitur studierte er von 1933 bis 1938 evangelische Theologie in Bethel, Erlangen und in Berlin. In Bethel war er im Wintersemester 1935/36 Führer der Studentenschaft. 1939 und 1940 legte er die beiden theologischen Examina ab und wurde 1940 in Erlangen promoviert. Von Januar 1940 bis zum Oktober 1945 war Wölber im Heeresdienst. Nach der Rückkehr aus dem Kriegsdienst und der Gefangenschaft war er 1945 Jugendpastor in Hamburg; 1954 wurde er Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) für Jugendfragen. Von 1955 bis 1963 war er Lehrbeauftragter an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Hamburg.

1956 wurde Wölber zum Hauptpastor an St. Nikolai, 1964 zum Bischof gewählt. Nach Gründung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche wurde er 1977 als Bischof für den Sprengel Hamburg bestätigt. Von 1967 bis 1970 gehörte er dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an, von 1969 bis 1975 war er Leitender Bischof der VELKD und Vorsitzender der lutherischen Bischofskonferenz; am 1. Mai 1983 wurde er als Hamburger Bischof emeritiert.

Die unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg sozial oder theologisch bestimmte, teils restaurative, teils auf neuen Aufbruch gerichtete geschlossene Haltung Wölbers wurde von zunehmender Offenheit und Fairness gegenüber Andersdenkenden abgelöst. Seit den 1970er Jahren konzentrierte er sich auf die „Verteidigung“ der Volkskirche gegen die Welle der Entkirchlichung. Vor allem gegenüber jüngeren Pastoren betonte er, dass Kirche sich weniger um Politik als um Seelsorge und Betreuung der Gemeindemitglieder kümmern sollte.

1965 erhielt Hans-Otto Wölber die theologische Ehrendoktorwürde der Universität Erlangen, 1991 wurde in Hamburg an der Ruine der St. Nikolaikirche der Wölberstieg nach ihm benannt.

 
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Theologe/in: 1940 -
Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1945 -
Hochschullehrer/in: 1955 - 1963
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Prof. Dr. Hans Wolffheim  
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Geboren 04. Juni 1904
Geburtsort Lüneburg 
Gestorben 30. Oktober 1973
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Hans Wolffheim wurde am 4. Juni 1904 in Lüneburg geboren. 1908 zog die Familie nach Hamburg um. Nach seinem Volksschulabschluss besuchte er ab 1919 das Hamburger Lehrerseminar. Ab 1926 war er im Schuldienst tätig und studierte parallel zu seiner Lehrertätigkeit Germanistik, Anglistik, Geschichte, Philosophie und Psychologie in Hamburg. Zugleich arbeitete er als Sportjournalist. 1933 schloss eine Promotion über die Sonette Eichendorffs ab; eine darauf aufbauende angestrebte Hochschulkarriere konnte Wolffheim, der einen jüdischen Hintergrund hatte, durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten nicht mehr realisieren: Am 29. Juli 1933 wurde er aus dem Staatsdienst entlassen und fand daraufhin nur kleine Nebenbeschäftigungen, zum Beispiel als Transportarbeiter. 1936 ließ sich seine erste Frau aufgrund seines Jüdisch-Seins von ihm scheiden. 1944 musste er als Zwangsarbeiter Trümmer beseitigen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war Wolffheim an der Universität Hamburg zunächst als Lehrbeauftragter tätig. Nachdem er 1948 habilitierte, wurde er 1951 Privatdozent im Beamtenverhältnis. 1955 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt, 1969 zum ordentlichen Professor. Neben seinen Lehrveranstaltungen betätigte Wolffheim sich als Literaturkritiker und Lyriker. Es ist der Initiative Wolffheims zu verdanken, dass die Germanistik sich den durch die Nationalsozialisten ins Exil vertriebenen deutschen Autorinnen und Autoren zuwendete; durch seinen Kontakt zu dem ins Exil vertriebenen Hamburger Literaturwissenschaftler und Exilforscher Walter A. Berendsohn entwickelte Wolffheim die Idee, ein eigenes Zentrum für Erforschung der Exilliteratur zu schaffen. 1970/71 wurde die „Hamburger Arbeitsstelle für deutsche Exilliteratur“ eröffnet; bis heute besteht diese Forschungseinrichtung an der Universität Hamburg, die seit seit 2001 den Namen „Walter-A.-Berendsohn-Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur“ trägt. Die Oberseminare von Wolffheim entwickelten sich bald zu einer eigenen kulturellen Institution der Hamburger Universität. Zu ihren prominentesten Teilnehmenden zählen etwa Siegfried Lenz und Peter Rühmkorf. Hans Wolffheim starb am 30. Oktober 1973 in Hamburg. 
Lokale Referenzen www.chemie.uni-hamburg.de/gnd/118770063 
Kategorien Wissenschaft
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Prof. Dr. Albrecht Paul Ernst Karl von Wrochem  
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Geboren 10. Dezember 1880
Geburtsort Trier 
Gestorben 20. Juni 1944
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Albrecht von Wrochem war einer der einflussreichsten Verwaltungsjuristen für die Hamburger Universität in der Weimarer Republik. Nach dem Abitur 1902 in Münster studierte er zuerst Medizin in Freiburg, dann ab 1903 Rechtswissenschaft in Berlin, Kiel und Münster. 1905 legte er in Hamm die erste, 1910 in Berlin die zweite juristische Staatsprüfung ab. 1908 wurde er in Leipzig zum Dr. jur. promoviert. Von 1911 bis 1914 war er wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Seminar für öffentliches Recht und Kolonialrecht des Hamburgischen Kolonialinstituts und bot Veranstaltungen zum Kolonial- und Versicherungsrecht an. Im Januar 1914 wurde er in die Hamburgische Verwaltung übernommen, war kurzzeitig in der ersten Sektion der Oberschulbehörde und ab März beim Versicherungsamt tätig, wo er im August zum Assessor ernannt wurde.

1917 wurde er aus dem Kriegsdienst für die Verwaltung der wissenschaftlichen Anstalten an die 1. Sektion der Oberschulbehörde zurückberufen. 1918 wurde er zum Regierungsrat ernannt, 1923 zum Oberregierungsrat und 1928 zum Regierungsdirektor in der Hochschulbehörde. In dieser Funktion gehörte er dem Ausschuss für Religionsleh­rerausbildung an. Er selbst lehrte im Wintersemester 1932/33 dort Kirchenrecht. Daneben war er von 1919 bis 1930 als Dozent, ab 1930 als Honorarprofessor an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät für Kirchen-, Staats- und Verwaltungs­recht tätig.

Aus seiner einflussreichen Funktion als Universitätsreferent der Hochschulbehörde wurde Albrecht von Wrochem im Mai 1933 trotz seiner als „national“ beschriebenen politischen Einstellung entlassen. Hintergrund soll seine Weigerung gewesen sein, am 8. März die nationalsozialistische Fahne über der Universität hissen zu lassen. Albrecht von Wrochem wurde am 23. Mai 1933 aus politischen Gründen als nunmehr kommissarischen Regierungsdirektor an die Arbeitsbehörde versetzt, im November zur Finanzverwaltung, im April 1934 zur Polizeibehörde und noch im selben Monat als Regierungsdirektor an die Landherrenschaft.

Zum 30. April 1936 wurde von Wrochem aufgrund von § 6 des Reichsgesetzes „zur Wiederherstellung des Berufsbeam­tentums“ in den Ruhestand versetzt. 1937 wurde ihm auf gleicher Grundlage die Lehrbefugnis entzo­gen. Hintergrund war ein Disziplinarverfahren mit dem Ziel der Aberkennung des Ruhegehalts, weil von Wrochem seine formale Mitgliedschaft im Stahlhelm von 1933 auf 1929 vordatiert und seine Konfession falsch angegeben haben soll: Er war 1926 aus der katholischen Kirche ausgetreten, aber nicht, wie angegeben, in die evangelische eingetreten. Nach einer Verurteilung wurde er in der Berufung freigesprochen. Im Juli 1937 verlor er auf Initiative des Reichsstatthalters seine Lehrbefugnis endgültig, nachdem der Präsident der Kultur- und Schulbehörde Karl Witt  und der Rektor der Universität Adolf Rein Bedenken gegen die Fortsetzung der Lehrtätigkeit geäußert hatten.

 
Literaturhinweise Wrochem Literatur.pdf
Kategorien Politik
Wissenschaft
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1919 -
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