Dichter und Übersetzer berühmter Klassiker
 
Johann   Heinrich Voß wurde am 20. Februar 1751 als Sohn des Zolleinnehmers,   Gastwirts und Schulhalters, Johann Heinrich Voß, von seiner Mutter, der   Organistentochter Katharina Dorothea Karsten, als erstes von fünf   Kindern geboren. Obwohl sein Vater durch die Wirren des Siebenjährigen   Krieges verarmte, wurde es ihm dank finanzieller Unterstützung möglich   gemacht, von 1766 bis 1769 die Gelehrtenschule in Neubrandenburg zu   besuchen. Durch Zurede des dortigen Ortspastors sandte er 1771 ein   eigenes Gedicht an den Herausgeber des Göttinger Musenalmanach, Heinrich   Christian Boie, ein. 
Der Freimaurer Boie lud   Voß daraufhin nach Göttingen ein, wo er ab 1772 an der Universität  Theologie,  Philologie und vor allem Gräzistik - die Altgriechische  Philologie -  studierte. Auch wurde er hier Mitbegründer des ersten  deutschen  Dichterbundes, dem Göttinger Hainbund. 1774 übernahm Voß von  Boie die  alleinige Redaktion des Musenalmanachs, den er bis 1800  herausgab - daher  brach er sein Studium ohne Abschluss ab.
1777   heiratete er Ernestine Boie, die jüngste Schwester von  Heinrich  Christian Boie. Mit seiner jungen Frau zog Voß nun nach Wandsbek bei   Hamburg in die unmittelbare Nachbarschaft von Matthias Claudius. Auf   Vermittlung durch den Freimaurer Johann Georg Büsch nahm Voß 1778 in   Otterndorf an der Elbe die Stelle als Rektor der Lateinschule an. Wegen  der  dortigen schlechten Wasserqualität erkrankte seine ganze Familie an   Marschenfieber. Hier half ihm sein Freimaurer-Freund Graf Friedrich   Leopold zu Stolberg-Stolberg, indem er ihm 1782 in Eutin die Stellung   als Rektor am Gymnasium vermittelte (heutige   Johann-Hinrich-Voß-Schule). Die Jahre in Eutin wurden aus literarischer   Sicht eine sehr produktive Zeit. 1786 nahm er die Stelle als Hofrat an  und 1802 bat  er um Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand.
Als Privatier   ging er nun nach Heidelberg um hier eine hochdotierte Professur an der   Universität anzunehmen. Das ermöglichte ihm, sich bis zu seinem Tode den   Übersetzungen und literarischen Arbeiten zuzuwenden. Am berühmtesten   und bekanntesten wurden seine homerschen Übersetzungen der Epen Ilias und   Odyssee. Er übersetzte auch Hesiod, Theokrit, Bion, Moschos, Vergil,   Ovid, Horaz, Tibull, Poperz und andere klassische Dichter. Johann   Heinrich Voß starb am 29. März 1826 und wurde in Heidelberg begraben.