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Cäsar Wolf  
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Geboren 18. Mai 1874
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 13. Mai 1933
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie
Cäsar Wolf machte als Spross einer alteingesessenen Hamburger Kaufmannsfamilie nach dem Schulabschluss eine Lehre in dem renommierten Bankhaus J. Goldschmidt. Nach dem frühen Tod des Vaters übernahm er die familieneigene Privatbank in der Straße Raboisen und leitete das Unternehmen erfolgreich - bis es 1933 von den Nationalsozialisten "arisiert" wurde.

Er war ein "glühender Patriot". Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete Wolf sich sofort als Soldat - wurde aber als untauglich abgelehnt. Daraufhin richtete er mit eigenen Mitteln und der Erbschaft eines Freimaurer-Bruders beim Freimaurer-Krankenhaus an der Straße Kleiner Schäferkamp ein Barackenlazarett mit 125 Betten für verwundete Soldaten ein. Zusätzlich schenkte er der Militärverwaltung einen kompletten Lazarettzug mit 38 Waggons - ebenfalls finanziert aus eigenen und geerbten Freimaurer-Mitteln. Oft begleitete er selbst die Fahrten dieses Lazarettzuges, um verwundete Soldaten zur Pflege nach Hamburg zu begleiten. Bis Kriegsende konnte so unzähligen Verletzten geholfen werden.

Neben der Leitung seiner Privatbank engagierte sich Cäsar Wolf seit 1921 aktiv und ehrenamtlich in der Geschäftsführung des Freimaurer-Krankenhauses. Es sollte sein Lebenswerk werden - unter seiner Leitung entwickelte sich das Hospital zu einem der besten Krankenhäuser Hamburgs. Es kam aber anders: Nach der Machtergreifung wollte Cäsar Wolf Anfang Mai - wie gewöhnlich - sein Arbeitszimmer im Kleinen Schäferkamp aufsuchen. Ein Mann in brauner Uniform stellte sich ihm in den Weg und sagte: "Juden sind hier ab heute unerwünscht!" Sein Glaube an das Gute im Menschen wurde derart erschüttert, dass er sich in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai 1933 direkt vor dem Krankenhaus-Eingang erschoss. Er wurde am 14. Mai 1933 in aller Heimlichkeit auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt. Seine Ehefrau Elisabeth ging acht Jahre später ebenfalls in den Freitod - kurz vor ihrer Deportation nach Riga.

 
Lokale Referenzen
Cäsar Wolf war ein äußerst aktiver und überzeugter Freimaurer. Er wurde in Hamburg von der Loge "Absalom zu den drei Nesseln" am 14. März 1901 zum Freimaurer-Lehrling aufgenommen, um kurz danach zum Gesellen befördert und zum Meister erhoben zu werden. Von 1904 bis 1908 zeichnete er als Schatzmeister für die finanzielle Lage der Loge verantwortlich. Am 9. September 1909 wählte ihn die Bruderschaft zu ihrem leitenden Meister vom Stuhl. Dieses Amt hatte er bis 1922 und dann wieder von 1926 bis 1933 inne.
 
Spuren in Hamburg:
- in der Straße Kleiner Schäferkamp 43 liegt vor dem Elisabeth-Alten- und Pflegeheim sein "Stolperstein"
- auf dem Friedhof Ohlsdorf ist seine Grabanlage
 
Kategorien Wirtschaft
Funktionen Bankier: -
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