Kurzbiographie |
Der Bau- und Zimmermeister Peter Marquardt, geboren um 1600 in Plauen/Vogtland, seit 1653 in Hamburg tätig als Meister des Hauszimmeramtes, erbaute hier 1655 bis 1668 drei neue Turmhelme anstelle der zerstörten alten Türme, der Überlieferung nach wird er in alten Belegen als „Thurmbauwer“ bezeichnet. Nachdem 1644 der baufällige Turm der Hauptkirche St. Nikolai am Hopfenmarkt 1644 eingestürzt war, ließ Marquardt hier 1655/57 einen neuen Turmhelm errichten. Die Kirche wurde beim Brand 1842 zerstört und erhielt dann in den Jahren 1846-63 beim Wiederaufbau durch den englischen Architekten Gilbert Scott einen neuen Turm in klassischer Hochgotik, der 1943 erhalten blieb. Es folgte ein weiterer Turmneubau durch Marquardt 1656/57 bei St. Katharinen, anstelle des 1648 infolge Sturm eingestürzten alten Turmhelmes. Wiederum 1943 zerstört, erfolgte der Wiederaufbau als Nachbildung des Turmes von 1656 in Stahlkonstruktion nach Entwurf des Architekten Bernhard Hopp. Nachdem der 1664 von Marquardt errichtete Turm der Großen St. Michaeliskirche am 10. März 1750 durch Blitzstrahl zerstört worden war, bekam die Kirche beim Wiederaufbau 1751-62 nach Plänen von Sonnin und Prey einen neuen Turmhelm. Nach dem Tode von Corbinus um 1653 hatte bekanntlich Marquardt noch den Bau der Großen St. Michaeliskirche vollendet. Angeblich ließ Marquardt 1671/72 auch bei der mittelalterlichen Marienkirche in Zwickau/Sachsen den baufälligen Turm abbrechen und neuerbauen. Als eine der letzten Arbeiten Marquardts waren von ihm Reparaturen am Turm der St. Jacobikirche in Hamburg durchgeführt; der Turm wurde dann 1813 abgebrochen und nach einem Bauriß von H. Fersenfeldt 1826/27 neu erbaut. Hamburgisches Architekturarchiv, Bibliothek des Architekten- und Ingenieurvereins, Paul Gädtgens: Sammlung von Aufsätzen und Auszügen aus älterer Familienliteratur über Hamburger Bauten und Baumeister bis zum 19. Jahrhundert, Hamburg 1984. zusammengestellt von Britta Knust |