Hamburger Persönlichkeiten - Wissenschaft | M
Direkte Namensuche
Nachname
Vorname
Kategorien und Funktionen
Alle| Politik| Wissenschaft| Wirtschaft| Architektur| Musik| Kunst| Literatur| Schauspiel und Tanz| Wohlfahrt| Medien| Justiz| Religion| Bildungswesen| Sport
 
 
Prof. Dr. Hans-Joachim Walter Margull  
Abbildung
Geboren 25. September 1925
Geburtsort Tiegenhof 
Gestorben 26. Januar 1982
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Hans-Joachim „Jochen“ Margull war von 1967 bis 1982 Professor für Missionswissenschaft und ökumenische Beziehungen der Kirchen an der Universität Hamburg. Nach dem Reifevermerk, Reichsarbeits- und Kriegsdienst legte er 1946 in Leipzig das Abitur ab und studierte in Greifswald, Halle und Mainz evangelische Theologie und Philosophie; 1949/50 konnte er als einer der ersten deutschen Studenten mit einem Stipendium des Ökumenischen Rates der Kirchen am Biblical Seminary New York den Master of Sacred Theology erwerben. 1951 legte er in Mainz das erste, 1953 in Darmstadt das zweite theologische Examen ab; 1954 wurde er in der Bergkirche zu Wiesbaden ordiniert. Nach einer kurzen Zeit als Vikar der Ev. Kirche in Hessen und Nassau war er von 1953 bis 1955 Studentenpfarrer im Generalsekretariat der Evangelischen Studentengemeinde in Deutschland mit Sitz in Stuttgart. Im Auftrag des Christlichen Studentenweltbundes bereiste er während dieser Zeit England, die Schweiz sowie viele Staaten Lateinamerikas, des Vorderen Orients und Südosteuropas. Ehrenamtlich war Margull in den fünfziger Jahren Schriftleiter der von ihm gegründeten Zeitschrift „Ansätze. Eine Semesterzeitschrift der Ev. Studentengemeinde in Deutschland“. Von 1956 bis 1961 war Margull wissenschaftlicher Assistent bei Walter Freytag an der Universität Hamburg. 1958 wurde er mit einer Arbeit über die Theologie der Missionarischen Verkündigung zum Dr. theol. promoviert. 1960 habilitierte er sich dort für das Fach Missionswissenschaft und ökumenische Beziehungen der Kirchen mit einer missionswissenschaftlichen Studie über chiliastisch-messianische Bewegungen in Afrika und Südostasien. Von 1961 bis 1965 war Margull Exekutivsekretär des Referats für Fragen der Verkündigung beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf, wo er das wegweisende Studienprogramm zur missionarischen Struktur der Gemeinde initiierte, das unter dem Titel „Mission als Strukturprinzip“ publiziert wurde. Von 1965 bis 1967 wirkte Margull als Gastprofessor der Vereinigten Kirchlichen Hochschule Tokyo. 1967 wurde er als Nachfolger seines Lehrers Walter Freytag zum ordentlichen Professor in Hamburg ernannt. Anders als Freytag, der die Rolle der Kirche und ihrer Mission im Kontext der Eschatologie sah, war Margull ganz auf die Gegenwart und ihre Probleme konzentriert. Die Welt mit ihren kulturellen, gesellschaftlichen und religiösen Gegebenheiten habe ihr eigenes Gewicht. Charakteristisch waren für sein Denken die Erfahrungsbezogenheit und das vorsichtige Fragen. Seine Erfahrungen im „Dritten Reich“ prägten ihn nicht nur in der Wahl seines Studienfaches, sondern auch in einer Sorge vor Erstarrung und Verabsolutierung, weswegen er einem Systematisieren, auch der eigenen theologischen Position, skeptisch gegenüber stand.

Neben der akademischen Tätigkeit war Margull weiterhin praktisch in der Ökumene aktiv: Zwischen 1968 und 1975 war er Vorsitzender des Arbeitsausschusses für Fragen der Mission und der Verkündigung des Ökumenischen Rates der Kirchen. Er war an führender Stelle an der Vorbereitung und Durchführung des ersten multireligiösen Dialogs in Ajaltoun/Libanon 1970 engagiert.

Margull beschäftigte sich auch mit den eigenständigen Christentümern in der „Dritten Welt“, für die er den Begriff der „Tertiaterranität“ gebrauchte. Er erkundete diese in zahlreichen Forschungsaufenthalten, vergab entsprechende Dissertationsthemen, u. a. an Theologen aus Asien, Afrika und Lateinamerika, und war Mitherausgeber der Schriftenreihe zur Interkulturellen Geschichte des Christentums.

Zuletzt untersuchte er die „religiösen Faktoren im ägyptisch-israelischen Frieden und die Funktion eines jüdisch-islamischen Dialoges bei seiner Erhaltung“ und konnte auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 1981 in Hamburg eine Begegnung von Juden und Muslimen in christlichem Kontext realisieren.

 
Literaturhinweise Margull Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1954 -
Hochschullehrer/in: 1956 -
Anfang

 
Prof. Dr. Erich Christian Wilhelm Martini  
Abbildung
Geboren 19. März 1880
Geburtsort Rostock 
Gestorben 05. Dezember 1960
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Erich Martini war ein in Hamburg wirkender Entomologe. Der Sohn des Oberlandesgerichtspräsidenten Carl Martini studierte Biologie und Medizin. Nach der Approbation als Arzt 1906 wirkte er im Anatomischen Institut in Rostock als Assistent und Prosektor (Leiter der Abteilung für Leichenöffnung). 1908 habilitierte er sich dort für Anatomie und 1909 in Tübingen für Zoologie, wo er anschließend bis zu seinem Wechsel nach Hamburg lehrte. 1912 übernahm er in der Hansestadt die Leitung der Entomologischen Abteilung des Tropeninstituts. 1919 wurde er Privatdozent für medizinische Zoologie an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der neugegründeten Hamburgischen Universität, die ihm 1923 die Amtsbezeichnung Professor verlieh. Martini war ein international renommierter Wissenschaftler, der 1938 Ehrenmitglied der Rumänischen Akademie der Wissenschaften wurde und Präsident des Internationalen Entomologenkongresses in Berlin war. 1939 wurde er zum außerplanmäßigen Professor an der Hamburger Universität ernannt. Im Nationalsozialismus wurde er persönlich vom Reichsführer SS Heinrich Himmler unterstützt, arbeitete für das SS-Ahnenerbe und lehrte im Krieg an der Militärärztlichen Akademie in Berlin. 1945 wurde Martini auf eigenen Antrag pensioniert und durfte nicht mehr an der Universität lehren. Martini war führender Entomologe in Deutschland, sein Spezialgebiet waren die Stechmücken. Er verfasste grundlegende Arbeiten über Entstehung, Übertragung und Ablauf von Seuchen in Abhängigkeit von Umwelteinflüssen.

 
Literaturhinweise Martini Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1919 - 1945
Anfang

 
Prof. D. Dr. phil. h.c. Carl Friedrich Michael Meinhof  
Abbildung
Geboren 23. Juli 1857
Geburtsort Barzwitz/Pommern 
Gestorben 11. Februar 1944
Todesort Greifswald 
Kurzbiographie

Carl Meinhof war ein bedeutender deutscher Sprachwissenschaftler, Begründer der vergleichenden Bantu-Sprachforschung und Inhaber des ersten Lehrstuhls für afrikanische Sprachen weltweit. Er arbeitete zunächst als Pastor in Pommern, wo er neben seinem Beruf ein lebhaftes Interesse für afrikanische Sprachen entwickelte. Durch intensives Literaturstudium und Kontakte mit sprachkundigen Missionaren kam er zur Entdeckung systematischer Beziehungen der vor allem in den deutschen Kolonien gesprochenen Bantusprachen, denen er zwei grundlegende Untersuchungen widmete. Sie sorgte wegen ihres neuartigen Umgangs mit afrikanischen Sprachen weltweit für wissenschaftliches Aufsehen.

 

 
Lebensbeschreibungen MeinhofCarl.Biografie.pdf
Literaturhinweise MeinhofCarl.QuellenLiteratur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Lehrer/in: 1879 - 1886
Sprachwissenschaftler/-in: 1886 -
Hochschullehrer/in: 1904 -
Anfang

 
Werner von Melle  
Abbildung
Geboren 18. Oktober 1853
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 18. Februar 1937
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Werner von Melle nahm 1873 das Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg auf. Anschließend wechselte er an die Reichsuniversität Straßburg, bevor er an die Universität nach Leipzig ging und 1876 in Göttingen zum Doktor der Rechte promoviert wurde. In den folgenden Jahren war er in Hamburg als Anwalt, Autor historischer Werke und als Journalist tätig. 1886 wurde er politischer Redakteur bei den konservativen "Hamburger Nach­richten". 1891 zum Senatssyndicus gewählt und der Oberschulbehörde als Präsidialmitglied zugeordnet, avancierte er 1900 zum Senatsmitglied und vier Jahre später zum Präses der Oberschulbehörde. 1915, 1918 und 1919 bekleidete er das Amt des Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg. Bei der Entstehung der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung spielte von Melle seit 1904 die entscheidende Rolle. Als ihr Präsident prägte er bis 1935 die Arbeit der Stiftung. Ebenso setzte er sich ganz maßgeblich für die 1919 erfolgte Gründung der Hamburgischen Universität ein. Nachdem er aus dem Senat ausgeschieden war, wählte ihn diese 1921 zum "Rector magnificus honoris causa", eine in Deutschland einmalige Auszeichnung. Ausführliche Biographie
 
Lokale Referenzen
Spuren in Hamburg:
- in Rotherbaum befindet sich seit 1961 der nach ihm benannte Von-Melle-Park
 
Lebensbeschreibungen MelleWerner.Biographie.pdf
Literaturhinweise MelleWerner.QuellenLiteratur.pdf
Kategorien Politik
Wissenschaft
Funktionen Bürgermeister/in: -
Anfang

 
Prof. Dr. Ernst Friedrich Wilhelm Meumann  
Abbildung
Geboren 29. August 1862
Geburtsort Uerdingen am Niederrhein 
Gestorben 26. April 1915
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Ernst Meumann war Professor für Philosophie am Allgemeinen Vorlesungswesen in Hamburg und hatte großen Einfluss auf die Schulreformbewegung. Er gehört zu den Begründern der Pädagogischen Psychologie und der Empirischen Pädagogik im deutschen Sprach­raum. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Tübingen, Berlin, Halle und Bonn von 1883 bis 1887 legte er 1887 und 1889 in Koblenz die beiden theologischen Examina und 1889 in Bonn die Oberlehrerprüfung ab. Nach einer Tätigkeit als Hauslehrer studierte er ab 1890 Philosophie in Tübingen und wurde dort 1891 promoviert. Im gleichen Jahr folgte das Studium der experimentellen Psychologie bei Wilhelm Wundt in Leipzig, dessen Assistent er 1893 wurde. 1894 habilitierte er sich dort im Fach. Drei Jahre später folgte Meumann einem Ruf auf ein Extraordinariat für Philosophie und Pädagogik nach Zürich, wo er von 1900 bis 1905 ordentlicher Professor war. 1903 war er Mitbegründer der Zeitschrift „Archiv für die gesamte Psychologie“. In den folgenden Jahren lehrte er in Königsberg (1905), Münster (1907), Halle-Wittenberg (1909) und Leipzig (1910), bis er im Herbst 1911 einen Ruf als Professor der Philosophie am Allgemeinen Vorlesungswesen in Hamburg annahm. Noch in diesem Jahr wurde er Vorstandsmitglied des „Bundes für Schulreform“, der seinen Hauptsitz in Hamburg hatte. 1911 wurde Meumann Mitherausgeber der „Zeitschrift für Pädagogische Psychologie und Experimentelle Pädagogik“. 1914 entstand unter seiner Leitung das Institut für Ju­gendkunde, das überregional die wissenschaftliche Jugendkunde koordinieren und Öffentlichkeitsarbeit leisten sollte. Meumanns früher Tod 1915 unterbrach die dortigen Forschungsarbei­ten, die dann von William Stern fortgesetzt wurden.

Ernst Meumann hatte den Anspruch, die verschiedenen Gebiete der Philosophie, Psychologie und Pädagogik zu überblicken und als Einheit zu sehen; seine wissenschaftliche Arbeit orientierte sich an diesem Verständnis. Er übertrug Ansätze und Methoden der Empirisch-experimentellen Psychologie auf die Pädagogik, wobei er eng mit der Schulreformbewegung zusammenarbeitete. Mit Hilfe empirischer Disziplinen sollte eine „Pädagogik vom Kinde“ aus wissenschaftlich begründet werden.

 
Literaturhinweise Meumann Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1894 - 1915
Anfang

 
Caspar Heinrich Michaelsen  
Abbildung
Geboren 04. Januar 1767
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 24. Januar 1841
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Caspar Heinrich Michaelsen war der Sohn von Caspar Ludwig Michaelsen und Anna Elisabeth Elpen. Er war als Kaufmann, später als Lehrer der Handlungswissenschaften in Hamburg tätig und verfasste verschiedene Publikationen zur Botanik. Seit 1794 war er mit Johanna Wilhelmine Sophia Ruprecht verheiratet. 
Kategorien Wissenschaft
Wirtschaft
Funktionen Kaufmann/-frau: -
Anfang

 
Dr. h. c. Erna Mohr  
Abbildung
Geboren 11. Juli 1894
Geburtsort Hamburg 
Gestorben 10. September 1968
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Als Tochter eines Lehrers schlug Erna Mohr ebenfalls die Lehrerinnenlaufbahn ein, obwohl ihre Liebe der Natur und den Tieren galt. Im Alter von 18 Jahren nahm sie am 1843 gegründeten, weltberühmten Zoologischen Museum am Steintorplatz eine Tätigkeit als Spinnenzeichnerin an. Auch während ihrer Ausbildung und später dann als Lehrerin arbeitete sie weiterhin am Zoologischen Museum. So wurde sie 1913 Mitarbeiterin in der Fischereibiologischen Abteilung bei Professor Ehrenbaum. Nach einiger Zeit wechselte Erna Mohr in die Abteilung für niedere Wirbeltiere, wo sie vertraut wurde mit der Anlage von Sammlungen und deren Ordnung. Als 1934 ihr Chef in Pension ging, wurde Erna Mohr aus dem Schuldienst beurlaubt, um die Abteilung für niedere Wirbeltiere zu übernehmen. 1936 erhielt sie auch die Abteilung für höhere Wirbeltiere und damit die Verantwortung für entscheidende Teile der Schausammlung des alten Zoologischen Museums.
1943 zerstörten Bomben Erna Mohrs Werk. Sie ließ sich jedoch nicht entmutigen und machte sich sofort nach dem Krieg an den Wiederaufbau der Sammlungen. Als Anerkennung für ihren Einsatz wurde sie an 1. Januar 1946 von der Hochschulverwaltung als Kustos der Wirbeltierabteilung des Zoologischen Museums übernommen. Noch heute besteht der von ihr zusammengetragene Grundstock der wissenschaftlichen Sammlung.

Erna Mohr erhielt hohe Auszeichnungen und Ehrungen: 1944 wurde sie zum Mitglied der Kaiserlichen-Leopoldinisch-Karolinischen Akademie der Naturforscher in Halle berufen. 1950 erhielt sie von der Universität München die Ehrendoktorwürde, und 1954 wurde sie Ehrenmitglied des „Verbandes deutscher Zoodirektoren“. 
Erna Mohr setzte sich für das vom Aussterben bedrohte europäische Wisent ein und arbeitete im Vorstand der „internationalen Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents“.
Erna Mohr war außerdem einer der Pioniere auf dem Gebiet der Verhaltensforschung der Säugetiere. So erforschte sie Z. B. das Verhalten der Baumratten.

Text: Rita Bake

 
Lokale Referenzen

Ihr Grabstein steht im Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

1984 wurde im Stadtteil Bergedorf die Erna-Mohr-Kehre benannt.

 
Kategorien Wissenschaft
Funktionen
Anfang

 
Prof. Dr. Hans-Rudolf Müller-Schwefe  
Abbildung
Geboren 26. Juni 1910
Geburtsort Punschrau/Saale 
Gestorben 10. April 1986
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Hans-Rudolf Müller-Schwefe war ein lutherischer Theologe und Professor für Praktische Philosophie an der Universität Hamburg. Nach dem Abitur 1929 studierte er bis 1934 in Münster und Tübingen Evangelische Theologie. 1934 legte er das Erste Theologische Examen in Münster ab und wurde mit einer Arbeit über Rilke als Mystiker in Tübingen bei Karl Heim promoviert. Nach dem Vikariat von 1934 bis 1936 war er von 1936 bis 1939 Assistent Heims in Tübingen. 1938 habilitierte er sich mit einer Arbeit über „Preußentum und Protestantismus“, die damals nicht gedruckt werden durfte. Von 1939 bis 1945 wirkte er als Wehrmachtspfarrer, von 1945 bis 1947 als Gemeindepastor in Iba bei Bebra. Von 1947 bis 1952 leitete er die Evangelische Akademie von Kurhessen-Waldeck in Guntershausen und von 1952 bis 1955 in Hofgeismar. Da Müller-Schwefe bereits am 1. Mai 1933 in die NSDAP und am 1. April 1933 in die SA eingetreten war, zog sich sein Entnazifizierungsverfahren bis 1948 hin.

Von 1955 bis 1976 war Müller-Schwefe Ordinarius für Praktische Theologie der neu gegründeten Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität, 1960/61 und 1964/65 war er ihr Dekan. Als Emeritus lehrte er zeitweise noch, publizierte und hielt Vorträge. 1979 übernahm er eine Vertretung am lutherischen theologischen Ausbildungszentrum in Pietermaritzburg und 1983/84 wirkte er als Pastor in der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Windhoek/Namibia.

Fachlich konzentrierte Müller-Schwefe sich auf die Predigtlehre. Zwischen 1961 und 1973 legte er eine dreibändige Homiletik vor, die sich durch die weiträumige Einbeziehung sprachphilosophischer und fundamentaltheologischer Fragen in die Theorie der Verkündigung auszeichnete. Wie sein Lehrer Karl Heim ging er davon aus, dass der heutige Mensch nicht mehr nach Gott frage, was der Ausgangspunkt jeder Verkündigung sein müsse. Müller-Schwefe war interdisziplinär offen und suchte das Gespräch mit den Naturwissenschaften und der Technik. Er interessierte sich für den umfassenden Veränderungsprozess, in dem Wissenschaft und Technik die menschliche Wirklichkeit verwandeln. Die Säkularisierung verstand er als Herausforderung an die Kirche. Er publizierte zu anthropologischen, theologiegeschichtlichen, existenzphilosophischen, sprachanalytischen und gesellschaftspolitischen Themen. Müller-Schwefe stand in der Auseinandersetzung mit moderner Dichtung und Literatur und arbeitete über Ernst Jünger, Günther Grass und Heinrich Böll.

 
Literaturhinweise Müller-Schwefe Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1934 -
Hochschullehrer/in: 1955 -
Anfang

 
Prof. Dr. Robert Münzel  
Abbildung
Geboren 11. September 1859
Geburtsort Wiesbaden 
Gestorben 11. Juli 1917
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie Robert Münzel studierte seit 1878 Klassische Philologie und Geschichte an der Universität Bonn. Er schloss sein Studium 1883 mit der Promotion und 1884 mit der Prüfung für das höhere Lehramt ab. Danach trat er in den preußischen Bibliotheksdienst ein und gelangte in leitende Tätigkeiten an den Universitätsbibliotheken in Marburg (1891) und Berlin (1900), jeweils als Stellvertreter des Direktors. An seiner Berufung auf die Stelle des Direktors der Stadtbibliothek Hamburg im Jahre 1902, ein Amt, das er bis 1917 ausübte, hatte Werner von Melle wesentlichen Anteil. Unter Münzels Leitung erfuhr die Bibliothek zahlreiche Veränderungen und wurde auf die künftige Rolle einer Universitätsbibliothek vorbereitet. Münzel genoss im geistigen Leben Hamburgs hohes Ansehen und war in eine Reihe bibliotheksspezifischer, wissenschaftlicher und kultureller Projekte involviert. 
Literaturhinweise MünzelRobert.pdf
Kategorien Wissenschaft
Funktionen
Anfang

1