Hamburger Persönlichkeiten - Wissenschaft | D
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Dr. phil. Dr. h.c. Ernst Karl Alwin Hans Dammann  
Abbildung
Geboren 06. Mai 1904
Geburtsort Pinneberg 
Gestorben 12. Juli 2003
Todesort Pinneberg 
Kurzbiographie

Ernst Dammann war ein Afrikanist, Pastor, Missions- und Religionswissenschaftler. Sein Vater hatte für einige Jahre als Landmesser in Deutsch-Ostafrika gearbeitet, was Ernst Dammans Interesse an Ostafrika und an der Afrikanistik beförderte. Nach dem Abitur 1923 studierte er Evangelischen Theologie und Orientalische Sprachen in Kiel, Hamburg und Berlin. 1927 legte er das erste und 1930 das zweite theologische Examen in Kiel ab. Von 1927 bis 1930 hielt Dammann hebräische Sprachkurse an der Kieler Universität, wo er am 1929 promoviert worden war. Am 1. Mai 1930 wurde er wissenschaftliche Hilfskraft am Seminar für Afrikani­sche Sprachen in Hamburg und zugleich Provinzialvikar in Pinneberg. Von 1933 bis 1937 war Dammann von der Hamburger Universität beurlaubt und stand im Kirchen- und Missions­dienst (Betheler Mission) als Pastor der Evangelischen Kirchegemeinde in Tan­ga (Ost­afrika). Von 1936 bis 1937 unternahm er im Auftrag des Hamburger Seminars für Afrikanische Sprachen eine Reise nach Kenia zur Erforschung der alten Suahelipoesie. 1939 habilitierte er sich mit einer Sammlung von Suahelidichtungen an der Universität Hamburg. 1948 hatte er zunächst einen kirchlichen Dienstauftrag, konnte aber nach seiner Entnazifizierung – er war bereits 1931 NSDAP-Mitglied geworden und hatte zeitweise in Pinneberg und in Ostafrika herausragende Funktionen ausgeübt – wieder an der Universität Hamburg lehren, wo er Ende 1949 zum außerplanmäßigen Professor für Afrikanische Sprachen ernannt wurde. 1957 übernahm er einen Lehrstuhl für Afrikanistik an der Humboldt-Universität in Berlin (DDR). Nach dem Bau der Mauer folgte er 1962 dem Ruf auf das Ordinariat für Religionsgeschichte an der Universität Marburg, wo er 1972 emeritiert wurde. Dammann publizierte in großem Umfang in der afrikanistischen Fachpresse, aber auch in kirchlichen und lokalgeschichtlichen Zeitschriften.

Die Heidelberger Theologische Fakultät verlieh ihm 1967 die Ehrendoktorwürde. 1982 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

 
Literaturhinweise Dammann Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Bildungswesen
Funktionen Hochschullehrer/in: 1948 - 1972
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Dr. med. Dr. h.c. Otto Heinrich August Louis Dempwolff  
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Geboren 25. Mai 1871
Geburtsort Pillau/Ostpreußen 
Gestorben 27. November 1938
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Otto Dempwolff war ein Arzt und Afrikanist. Nach dem Abitur 1888 studierte er bis 1893 Medizin in Königsberg, Marburg, Leipzig, Berlin und Tübingen. 1892 wurde er in Berlin zum Dr. med. promoviert, 1893 legte er in Tübingen das Staatsexamen ab und erhielt in Stuttgart die Approbation als Arzt. 1893/94 absolvierte er seine Militärzeit als Mediziner. 1894 und 1898 reiste er als Schiffsarzt nach Südamerika. Von 1895 bis 1897 wirkte er als Arzt u.a. für die Neuguinea-Kompagnie (NGC). Dort lernte er Sprache und Kultur der Papua kennen. 1901 erforschte er im Auftrag Robert Kochs die Malaria in Deutsch-Neuguinea. Als Sanitätsoffizier der Schutztruppe wirkte der sprachlich interessierte Dempwolff von 1898 bis 1906 in Südwestafrika, dann bis zu seiner gesundheitsbedingten Pensionierung 1911 in Ostafrika. Er wandte sich anschließend den afrikanischen und Südseesprachen zu und arbeite 1912/13 am Hamburgischen Kolonialinstitut als Freiwilliger. Dort gelang ihm aufgrund seiner physiologischen Kenntnisse die genaue Erfassung schwieriger Laute der Sprache der Khoikhoi (damals als „Hottentotten“ bezeichnet) und der Sandawe. Im Mai 1918 erhielt er vom Kolonialinstitut den Professorentitel verliehen.

Von 1915 bis 1919 war er als Oberstabsarzt im Ersten Weltkrieg tätig. Ab 1919 war er wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Seminar für Afrikanistik und Südseesprachen der Hamburgischen Universität. Dort habilitierte er sich 1920 mit einer Studie über die Lautentsprechungen der indonesischen Lippenlaute in einigen anderen austronesischen Südseesprachen. 1931 wurde die bisher zum Afrikanischen Seminar gehörende Abteilung für Südseesprachen als Seminar für Indonesische und Südseesprachen selbstständig. Dempwolff übernahm die Leitung. Durch sorgfältige Lautvergleiche erschloss er induktiv die Urform der austronesischen Sprachen und konnte einen umfangreichen Wortschatz dieser Urform erstellen. 1931 verlieh ihm die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel die Ehrendoktorwürde.

 
Literaturhinweise Dempwolff Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Bildungswesen
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Prof. Dr. Max Dennstedt  
Abbildung
Geboren 27. Mai 1852
Geburtsort Berlin 
Gestorben 19. Juni 1931
Todesort Matzdorf 
Kurzbiographie

Max Dennstedt wurde am 27. Mai 1852 in Berlin geboren. Nach dem Abitur war er Soldat im deutsch/französischen Krieg von 1870/71 und blieb auch nach Kriegsende zunächst als Offizier im militärischen Dienst beschäftigt; eine weitere militärische Karriere konnte er aus gesundheitlichen Gründen allerdings nicht anschließen. Ab 1876 studierte Dennstedt Chemie in Berlin und promovierte 1879 bei August Wilhem Hoffmann mit der Arbeit „Derivate des Parabromanilins - Darstellung, Krystallform und Eigenschaften des Orthothioameisensäurebenzyläthersls“. Zudem war er als wissenschaftlicher Assistent für Hoffmann tätig. Schließlich ging er 1880 nach Rom, wo er sich 1883 habilitierte. Er forschte mit Giacomo Luigi Ciamcian besonders zu Pyrrol. Er blieb bis 1885 als Privatassistent in Rom; mit Ciamcian verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Dennstedt war zudem sehr an Kultur und Geschichte interessiert; er besuchte antike Stätten und entstand – unter der Hand - auch seltene archäologische Fundstücke. 1885 nach Deutschland zurückgekehrt wurde Dennstedt Lehrer und Professor an der Artillerie- und Ingenieurschule in Berlin. Ab 1893 wurde er schließlich zum Leiter des Chemischen Staatslaboratoriums in Hamburg ernannt, eine Stellung, die er bis 1910 innehatte. 1899 zog Dennstedt mit dem Chemischen Staatslaboratorium in die Jungiusstraße, wo dieses zusammen mit dem Physikalischen Staatsinstitut, dem Hygiene-Institut und dem Institut für Allgemeine Botanik, einen ersten „Naturwissenschaftlichen Campus“ in Hamburg bildete.

Mit Max Dennstedt begann somit die klassische-wissenschaftliche Chemie in Hamburg. Zu seinen wissenschaftlichen Leistungen zählt besonders eine Weiterentwicklung der Elementaranalyse; zudem war er ein Pionier der photographischen Anwendung für juristische Beweisführung. Dennstedt war Mitglied des Hamburger Professorenkonvents. Ein Gemälde, das Max Liebermann 1905-1906 von diesem Konvent anfertigte, dokumentiert die soziale Stellung, die Dennstedt im Kreise der Professoren und als Hamburger Bürger innehatte. Giacomo Luigi Ciamcian schenke Dennstedt als Zeichen seiner tiefen Verbundenheit eine aufwendig gestaltete Vase. 2017 gaben die Erben Dennstedts diese Vase an den Fachbereich Chemie der Universität Hamburg, um so an das Wirken Dennstedts für die Chemie in Hamburg zu erinnern. Sie ist seitdem vor der Chemischen Bibliothek der Universität Hamburg ausgestellt.

Max Dennstedt starb am 19. Juni 1931 in Matzendorf.

 
Lokale Referenzen

www.chemie.uni-hamburg.de/gnd/117632449                           

https://www.chemie.uni-hamburg.de/zeitung/Mitarbeiterzeitung_18__Jun_2015.pdf

 

 

 
Lebensbeschreibungen Artikel über Dennstadt Fachbereichszeitung Chemie der Uni Hamburg.pdf
Kategorien Wissenschaft
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Joachim Karl Johann Dubbels  
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Geboren 13. Dezember 1876
Geburtsort Dornbusch (Hannover) 
Gestorben 19. Mai 1942
Todesort Hamburg 
Kurzbiographie

Karl Dubbels war evangelisch-lutherischer Theologe und Pastor in Hamburg.

Er war der Sohn des Organisten und Hauptlehrers in Hamburg-Altengamme Jacob Dubbels (1852-1939). Karl Dubbels studierte von 1896 bis 1899 evangelische Theologie in Halle-Wittenberg und Kiel. 1900 legte er das erste und 1902 das zweite theologische Examen in Hamburg ab, 1903 wurde er ordiniert.

Nach einer kurzen Betätigung für den Verein für Innere Mission war Dubbels Hilfsprediger an St. Thomas in Rothenburgsort, bis er 1904 zum Pastor in Hohenfelde an der St. Gertrud-Kirche gewählt wurde. 1917-18 wirkte er als Feldgeistlicher im Ersten Weltkrieg. Nach 25 Jahren wurde er 1929 wurde er zum Hauptpastor an St. Katharinen gewählt.

Dubbels war kirchenpolitisch liberal eingestellt und tief im abendländischen Denken verwurzelt. Zentrum seines Wirkens war neben der Seelsorge die Predigt, er galt als geübter Redner. Sein Fachgebiet war das Alte Testament. Auch beschäftigte er sich intensiv mit klassischer Literatur. Insbesondere das Werk Dante Alighieris (1265-1321) war ihm sehr vertraut, zumal er die „Göttliche Komödie“ übersetzte. Am Allgemeinen Vorlesungswesen der Hamburgischen Universität las er zur Frömmigkeitsgeschichte, zur Katechetik und zum Kirchenrecht. Daneben lehrte Dubbels an der Kirchenmusikschule.

1931 wurde er Vorsitzender des Ausschusses des Geistlichen Ministeriums zur Ausarbeitung der Richtlinien für die politische Betätigung von Pastoren, dessen Ergebnisse aber wirkungslos blieben. Bekämpft wurden sie vor allem durch den nationalsozialistischen Pastor Franz Tügel. Im Nationalsozialismus bewies Dubbels Weitsicht und Distanz. Er kritisierte die neuen Machthaber in Predigten, gehörte aber keiner Organisation an. Er war Mitglied des Bruderrates der Bekenntnisgemeinschaft, die er aber um die Jahreswende 1935/36 wieder verließ. In seiner übergemeindlichen Wirksamkeit war er nach 1933 deutlich eingeschränkt.

 
Literaturhinweise Dubbels Literatur.pdf
Kategorien Wissenschaft
Religion
Funktionen Pastor/in / Pfarrer/in / Kleriker: 1903 -
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